Überraschende Wende im Iran-Israel-Krieg - Trump mit Ankündigung

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Überraschende Wende im Iran-Israel-Krieg - Trump mit Ankündigung
Nach mehr als zehn Tagen intensiver israelischer Luftangriffe soll der Krieg mit dem Iran bald zu Ende sein.
Überraschende Wende im Iran-Israel-Krieg - Trump mit Ankündigung
Vahid Salemi/AP/dpa

Israel und Iran stehen kurz vor einer Feuerpause nach den dramatischen Raketenangriffen der vergangenen Tage. Die USA unter Trump spielen eine zentrale Rolle in den Verhandlungen.

Im Konflikt zwischen Israel und dem Iran zeichnet sich eine Beendigung der Gefechte ab. US-Präsident Donald Trump verkündete in der Nacht überraschend einen Waffenstillstand zwischen den Erzfeinden. Dieser sollte heute früh beginnen. Zunächst werde der Iran für zwölf Stunden die Waffen ruhen lassen, dann Israel für zwölf Stunden. Danach gelte der Konflikt als beendet, erklärte Trump. Dies wäre demnach Mittwochmorgen (MESZ). Nach dem Angriff auf den Iran wächst in Deutschland die Angst vor Anschlägen hierzulande. 

Trumps Ankündigung auf seiner Plattform Truth Social erfolgte wenige Stunden, nachdem der Iran als Vergeltung für die US-Bombardierung der iranischen Atomanlagen Raketen auf einen US-Luftwaffenstützpunkt in Katar abgefeuert hatte. Dabei kam niemand zu Schaden. Irans Raketen wurden von der Luftabwehr abgeschossen. Trump zufolge hatten die Iraner die USA vor dem Angriff auch gewarnt - es schien sich also von Anfang an eher um einen symbolischen Akt der Vergeltung zu handeln.

Nach Trump-Aussage: Iran bestätigt Waffenruhe im Live-TV

Irans Außenminister Abbas Araghtschi schrieb in der Nacht auf X, sein Land werde Gegenangriffe einstellen, sofern Israel seine "illegale Aggression" spätestens um 4 Uhr morgens Teheraner Zeit einstellt. Danach ergänzte er, die iranischen Militäroperationen hätten "bis zur letzten Minute, um 4 Uhr" angedauert. Für Verwirrung sorgte, warum die mächtigen Revolutionsgarden am Morgen dann doch noch Salven von Raketen auf Israel abfeuerten. Bei einem Einschlag in Beerscheba wurden örtlichen Berichten zufolge mindestens drei Menschen getötet, mehrere weitere verletzt.

Irans staatlicher Rundfunk bestätigte unterdessen die Feuerpause. Sie sei dem Feind "aufgezwungen" worden, hieß es im Live-Programm des staatlichen Fernsehens. Von Israel gab es zunächst keine Bestätigung für den Waffenstillstand. Das israelische Militär hatte in der Nacht die Bewohner im Zentrum der Hauptstadt und Millionenmetropole in einem Bereich mehrerer Häuserblocks zur Flucht aufgerufen. Die Armee warnte in persischer Sprache auf der Plattform X vor bevorstehenden Luftangriffen und veröffentlichte dazu entsprechende Karten.

Der Aufruf dürfte angesichts einer nahezu vollständigen Internetsperre und der Uhrzeit nur wenige Menschen erreicht haben. Aus Irans Hauptstadt Teheran waren in der Nacht Detonationen gemeldet worden. Kurz vor den Evakuierungsaufrufen hatte Trump gegen 18.00 Uhr Ortszeit Washington angekündigt, dass in etwa sechs Stunden ein "vollständiger und absoluter" Waffenstillstand zwischen Israel und dem Iran in gestaffelter Form in Kraft treten werde.

Deshalb könnte der Iran der Feuerpause zugestimmt haben 

Zunächst werde der Iran für zwölf Stunden eine Waffenruhe einhalten, dann auch Israel für zwölf Stunden. Damit solle der dann seit zwölf Tagen andauernde Konflikt beendet werden, schrieb er. Übereinstimmenden US-Medienberichten zufolge kam die Vereinbarung des Waffenstillstands auch dank der Vermittlung des Emirats Katar zustande. Katar unterhält sowohl zum Iran als auch zu den USA gute Beziehungen. Falls der Waffenstillstand wie von Trump beschrieben funktionieren sollte, wäre dies auch ein klarer Erfolg für den US-Präsidenten. Trump wollte verhindern, dass der Iran Atomwaffen entwickeln kann. Dabei setzte er zunächst auf Verhandlungen mit Teheran.

Für den Fall eines Scheiterns drohte er mehrfach mit Angriffen auf den Iran - doch war klar, dass Trump eigentlich keinen Konflikt wollte. Der Republikaner wollte die USA nicht erneut in einen Konflikt im Nahen Osten verwickeln und sich lieber auf seine innenpolitische und wirtschaftliche Agenda konzentrieren. Das scheint ihm nun gelungen zu sein - wenn auch wohl von Israels Gnaden: Während die USA noch auf Verhandlungen mit Teheran setzten, entschied Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, den Iran anzugreifen.

Die USA beteiligten sich zunächst nicht an dem Konflikt, griffen dann am Wochenende aber auf Trumps Befehl mit gezielten Angriffen gegen drei Atomanlagen ein, darunter zwei unterirdische Ziele in Natans und Fordo. Die von Israels Angriffen massiv geschwächte Islamische Republik wollte vermutlich keine weitere Eskalation des Konflikts. Experten zufolge hätte ein großer Krieg das Fortdauern der iranischen Führung um Ajatollah Ali Chamenei selbst bedrohen können. Israel scheint seine Kriegsziele mit Blick auf das Atomprogramm als erfüllt anzusehen - und die Führung in Teheran kann sich mit dem Waffenstillstand an der Macht halten.

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