Trump zieht eine Parallele zu religiös motiviertem Terrorismus und nannte die Drogenkartelle «den Islamischen Staat der westlichen Hemisphäre». Hegseth vergleicht sie mit der islamistischen Terrororganisation Al-Kaida.
Lula kritisiert Vorgehen der USA
Kurz vor einem möglichen Treffen mit Trump beim Asean-Gipfel in Malaysia kritisierte der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva die jüngsten US-Militärangriffe gegen mutmaßliche Drogenschmuggler vor den Küsten Südamerikas. «Wenn sich das durchsetzt, glaubt jeder, er könne in das Territorium des anderen eindringen, um zu tun, was er will», sagte Lula laut einem Bericht des Fernsehsenders TV Globo auf einer Reise nach Indonesien. «Wo bleibt dann der Respekt vor der Souveränität der Länder?»
Auch Kolumbiens Präsident Gustavo Petro hatte die Militäraktionen bereits verurteilt und den USA mehrfach Mord vorgeworfen. Das Vorgehen der US-Streitkräfte sei nicht mit internationalem Recht vereinbar und zudem unwirksam. Es führe nicht zum Erfolg, «Raketen auf Boote abzufeuern». «Der größte Teil des Kokains, das über den Pazifik transportiert wird, wird auf Handelsschiffen ausgeführt.» Petro warf Trump vor, mit seinem Vorgehen die Wahlen in Kolumbien im kommenden Jahr beeinflussen zu wollen.
US-Regierung sanktioniert Petro
Die US-Regierung verhängte am Freitag Sanktionen gegen Petro, weil sie ihm mangelndes Vorgehen gegen Drogenkartelle vorwirft. Seine Vermögenswerte in den Vereinigten Staaten seien dadurch gesperrt oder beschlagnahmt worden. Der kolumbianische Präsident wies die Vorwürfe zurück. «Der jahrzehntelange und wirksame Kampf gegen den Drogenhandel bringt mir diese Maßnahme der Regierung einer Gesellschaft ein, der wir so sehr dabei geholfen haben, ihren Kokainkonsum einzudämmen», schrieb Petro auf der Plattform X. «Es ist paradox, aber wir gehen keinen Schritt zurück und niemals auf die Knie.»
Die Beziehungen zwischen den USA und der autoritären Linksregierung in Venezuela sind bereits seit Jahren angespannt. Venezuelas Präsident Nicolás Maduro wettert regelmäßig gegen den «US-Imperialismus», Washington erkennt ihn seit seiner von Betrugsvorwürfen überschatteten Wiederwahl im vergangenen Jahr nicht mehr als rechtmäßigen Staatschef an und hat wegen Drogenvorwürfen ein millionenschweres Kopfgeld auf ihn ausgesetzt.
Sorge vor Eskalation: Truppenverlegungen und Manöver
Angesichts der jüngsten Entwicklungen wächst in der Region die Sorge, dass es zu einer Eskalation kommen könnte: Bereits in den vergangenen Wochen verlegte das US-Militär Medienberichten zufolge Kampfflugzeuge, Marineschiffe und Hubschrauber in die Karibik.
Das venezolanische Militär übte seinerseits bei einem Manöver die Landesverteidigung. An strategischen Punkten seien Luftabwehreinheiten stationiert worden, sagte Präsident Nicolás Maduro. Jeder Versuch der Destabilisierung werde scheitern, sagte Venezuelas Verteidigungsminister Vladimir Padrino López.
Trump erwägt laut einem Bericht des Senders CNN, gegen Kokainfabriken und Drogenhandelsrouten innerhalb Venezuelas vorzugehen. Er habe allerdings noch nicht entschieden, ob diese Pläne tatsächlich umgesetzt werden sollen, berichtet der Sender unter Berufung auf drei US-Regierungsbeamte. Der US-Präsident hat demnach auch einen diplomatischen Ansatz gegenüber Venezuela noch nicht ausgeschlossen.