Ein Luxusschiff, eine Liebesgeschichte - und ein Eisberg: Vor 25 Jahren schrieb James Camerons "Titanic" Filmgeschichte. Jetzt kommt der Klassiker neu ins Kino und der Regisseur geht der Frage aller Fragen nach: Hätte Jack überleben können?
"Es ist über 84 Jahre her, und ich rieche immer noch die frische Farbe." So beginnt die alte Rose DeWitt Bukater (Gloria Stuart) auf der Kinoleinwand ihre Erzählung von einer der größten Katastrophen der Neuzeit. Der Untergang der "Titanic" kostete im April 1912 rund 1500 Menschen das Leben. Allein in den Kinos in Deutschland verfolgten mehr als 18 Millionen Menschen die Verfilmung mit Leonardo DiCaprio und Kate Winslet. Und das ist 25 Jahre her.
Regisseur James Camerons Schiffsdrama schrieb Kinogeschichte, verursachte Heulkrämpfe bei Tausenden Teenagern - und machte die beiden Hauptdarsteller zu den Stars, die sie heute sind. Elf Oscars gab es für "Titanic". Und mit einem Einspielergebnis von 2,2 Milliarden US-Dollar ist er heute noch der wirtschaftlich dritterfolgreichste Film der Kinogeschichte.
25 Jahre "Titanic": Filmfehler amüsieren Fans - Film kehrt ins Kino zurück
Cameron kann sich noch gut erinnern an den Moment, in dem er zum ersten Mal dachte, sein Werk könne ein Erfolg werden, ein noch größerer vielleicht sogar als sein "Terminator" von 1984. Es war eine Aufführung vor Testpublikum in Minneapolis, wie Cameron im Interview der Deutschen Presse-Agentur sagt. "Hinter mir saß eine Frau, die jeden ihrer Gedanken ausgesprochen und alles kommentiert hat. Da merkte ich: Wow, dieser Film ist wirklich kommunikativ."
Und das ist er bis heute, denn noch immer haben wohl die meisten Erwachsenen ein ziemlich deutliches Bild vor Augen, wenn jemand ruft: "Ich bin der König der Welt". Und das ikonische Bild von Rose (Winslet) und Jack (DiCaprio) mit ausgestreckten Armen am Bug des Schiffes dürften Hunderte Pärchen auf Ausflugsdampfern von Spree bis Starnberger See nachgestellt haben.
"Durch den Film gab es natürlich einen unglaublichen Hype", sagt der Vorsitzende des ein Jahr vor dem Erscheinen des Films gegründeten Deutschen "Titanic"-Vereins, Malte Fiebing-Petersen, der sich rühmen kann, neben historisch wertvollen Originalstücken vom "Titanic"-Schwesternschiff "Olympic" auch Devotionalien vom Filmset zu besitzen - das Besteck beispielsweise.
Er selbst hat den Film über die tragische Begegnung der beiden Liebenden und der des Luxusschiffs mit einem Eisberg schon sehr oft gesehen - aber weniger wegen Jack und Rose ("die Liebesgeschichte, naja...") als vielmehr wegen der Untergangsdetails und weil er es liebt, dort historische Ungenauigkeiten oder Fehler aufzudecken. "Die Gemälde, die Rose in ihrer Kajüte aufbewahrt, sind ja bekannte Werke berühmter Maler, die heute in den großen Museen der Welt hängen. Eher unwahrscheinlich, dass sie mit der "Titanic" gesunken sind."
Weil er nicht nur dort den Finger in die Wunde legte, sondern Regisseur Cameron in einem Buch, das er darüber geschrieben hat, auch gewisse Parallelen zu einem weitgehend unbekannten deutschen "Titanic"-Film der 1940er Jahre nachweisen konnte, klingelte irgendwann sein Telefon.