Der Tod von Max Bolkart hat die Skisprung-Szene in Trauer versetzt. Der Oberstdorfer war erster westdeutscher Gewinner der Vierschanzentournee.
Skisprung-Pionier und Vierschanzentournee-Sieger Max Bolkart ist am 26. April 2025 im Alter von 92 Jahren gestorben. Das bestätigte seine Tochter Margret Bolkart-Fetz der Deutschen Presse-Agentur. Ihr Vater habe an einer schweren Demenz gelitten. Der gebürtige Oberstdorfer war der älteste noch lebende Gewinner der Vierschanzentournee. Zuerst hatte die Allgäuer Zeitung berichtet.
Bolkart war in den 1950er- und 1960er-Jahren eine prägende Figur des Skispringens. Als Spätstarter hatte der Allgäuer erst mit 16 Jahren mit dem Skispringen begonnen. 1954 machte er beim Skifliegen in Planica erstmals international auf sich aufmerksam.
Max Bolkart: Skisprung-Pionier aus Oberstdorf verstorben
Seinen größten sportlichen Erfolg feierte er 1959/60: Er gewann 1959/60 als erster westdeutscher Springer die Vierschanzentournee und verpasste damals nur knapp den "Grand Slam", indem er in drei der vier Springen auf Platz 1 landete. Nachdem er die ersten drei Wettbewerbe in Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen und Innsbruck gewonnen hatte, reichte es beim Finale in Bischofshofen nur für den fünften Platz. Dieses Kunststück – alle vier Springen einer Tournee zu gewinnen – gelang erst 42 Jahre später Sven Hannawald.
Dennoch gelang es Bolkart damals die Dominanz des DDR-Skispringers Helmut Recknagel, der bis dahin als quasi unbesiegbar galt. Auch nach seinem Sieg bei der Vierschanzentournee sprang der Oberbayer bis 1964 regelmäßig in die Top Ten des prestigeträchtigsten Skisprung-Wettbewerbs. Er wurde mehrfach deutscher Meister und vertrat Deutschland bei drei Olympischen Winterspielen.
Reaktionen auf seinen Tod zeigen die große Wertschätzung für Bolkart. Georg Geiger, Vorsitzender des Skiclubs Oberstdorf, bezeichnete ihn als "letzte Legende" einer beeindruckenden Generation und betonte seine Verdienste für den Skisport und die Region Oberstdorf. Auch die Skisprung-Community würdigte ihn als Vorbild und Botschafter seines Sports.
"Kann mich noch gut erinnern": Fans verabschieden sich von Tournee-Gewinner
Ein Mann postete auf Facebook Fotos aus dem Leben des Sportlers, zu dessen Markenzeichen Pluderhose, Pudelmütze und weiße Fäustlinge gehörten, und schrieb dazu: "Unsere Familie hat ihn 70 Jahre mit der Kamera begleitet. Bei seinen Skisprüngen in den 1950er und 1960er Jahren und bei den Nordischen Ski-WMs 1987, 2005 und 2021 in Oberstdorf." Ein Mann kommentiert: "Ein großartiges Vorbild als Sportler." Ein anderer schreibt: "Ich durfte ihn mal persönlich kennenlernen in Oberstdorf. Ich als ehemaliger Nordisch-Kombinierer kann mich noch gut als Kind und Jugendlicher an seine Erfolge in den fünfziger und sechziger Jahre erinnern."
Ein anderer Mann erinnert sich unter einem Post der Allgäuer Zeitung an schöne Stunden mit ihm in einer Kneipe. "Ein prachtvoller Mensch." Der Klub des Nähmaschinenwerks Wittenberge Veritas schreibt: "Noch nach Jahren behauptete er, nur gewonnen zu haben, weil Helmut Recknagel nicht dabei war. Sein Freund Helmut widersprach ihm immer: 'Wer weiß, ob ich gewonnen hätte.' Maxe, mach's gut."