Zwielichtige Freunde

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Syriens Präsident Assad ist erstmals seit Monaten wieder in der Öffentlichkeit aufgetreten. Verhandlungen mit den bewaffneten Rebellen schloss er bei seiner Rede in Damaskus aus. Foto: dpa
Syriens Präsident Assad ist erstmals seit Monaten wieder in der Öffentlichkeit aufgetreten. Verhandlungen mit den bewaffneten Rebellen schloss er bei seiner Rede in Damaskus aus. Foto: dpa

Syriens Machthaber Assad leistet zähen Widerstand. Seine Gegner sind nicht besser.

Syrien ist nicht Hollywood. Es gibt nicht auf der einen Seite die Guten und auf der anderen die Bösen. Es ist nicht nur Propaganda, wenn Assad seine Gegner "Killer" und "Terroristen" nennt. Unter den Kämpfern gegen Assad gibt es genug davon - Islamisten und Verrückte, die auf eigene Rechnung arbeiten. Gräueltaten und Massaker an tatsächlichen oder vermeintlichen Gegnern werden von beiden Seiten begangen. Das macht Assads Regime um keinen Deut besser. Aber es erklärt seinen zähen Widerstand. Denn der Assad-Clan und die Profiteure der Diktatur haben angesichts der Brutalität auf beiden Seiten keine Gnade zu erwarten. Die Armee ist immer noch erstaunlich intakt, der Bürgerkrieg könnte also noch lange weitergehen.

Unverständlich ist, warum der Westen sich in dem Konflikt so fest an die Seite der bewaffneten Opposition stellt. Die neuen Freunde des Westens sind nicht sehr vertrauenerweckend. Es ist zu befürchten, dass am Ende des Konflikts nur eine neue - diesmal islamistische- Diktatur etabliert wird. Die Leidtragenden werden die religiösen Minderheiten sein, Christen und Alawiten.