Sorglos im Supermarkt trotz Pferdefleisch-Skandal

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Nicht immer ist klar, was in der Fleischindustrie alles zusammengemischt wird. Foto: Patrick Pleul/dpa
Nicht immer ist klar, was in der Fleischindustrie alles zusammengemischt wird. Foto: Patrick Pleul/dpa

Der neue Lebensmittelskandal zeigt vor allem eins: Die Kontrollen funktionieren.

Man kann es nicht mehr hören. Schon wieder ein Lebensmittelskandal, wieder die üblichen Rufe nach mehr Kontrollen, das Gejammer über die gierige Fleischindustrie und die Mahnungen, wer alles billig haben wolle, der bekomme eben auch nur Billigfraß. Als noch jeder Metzger vor Ort seine Tiere selbst schlachtete war alles besser, heißt es oft. Wirklich? Damals dürfte zwar kaum Rindfleisch mit Pferdefleisch gemischt worden sein, aber Hygienemängel und Betrügereien hat es auch damals gegeben. Bei der Vielzahl der Schlachtbetriebe wahrscheinlich sogar häufiger als heute. Nur blieben die Auswirkungen örtlich begrenzt. Sind viele kleine Missstände besser als ein großer?

Man kann es auch positiv sehen: Es wird offenbar gut genug kontrolliert, dass die Übeltäter erwischt werden. Trotz verschlungener Handels- und Verarbeitungswege. Der Verbraucherschutz in Europa ist inzwischen effizienter als es scheint. Auch wenn Politiker und berufsmäßige Verbraucherschützer in solchen Fällen oft den gegenteiligen Anschein erwecken.

Gerade die oft geschmähte EU spielt dabei eine positive Rolle. Ihre Richtlinien und Verordnungen geben den Behörden wirksame Instrumente an die Hand, nicht nur zur Kontrolle, sondern auch zur Abschreckung. Gerade hat der EU-Gerichtshof das Recht der Behörden gestärkt, Verbraucher vor Lebensmitteln bestimmter Firmen zu warnen.

Unternehmen müssen also befürchten, für unsaubere Machenschaften angeprangert zu werden, so dass ihnen das Geschäft wegbricht und schlimmstenfalls die Insolvenz droht. Das ist der beste Schutz für den Verbraucher.
In dem vor dem EU-Gerichtshof verhandelten Fall ging es um Wildfleisch mit "Geschmäckle". Früher glaubte man, ein gewisser Hautgout sei bei Wild ganz normal. Das zeigt, wie sich die Zeiten geändert haben.