Zwei Amerikanerinnen machen am Schloss Neuschwanstein eine verhängnisvolle Begegnung, die für eine von ihnen tödlich endet. Der Richter schildert, wie gefühllos der Täter agierte.
Die beiden jungen US-Amerikanerinnen kamen, um bei dem Trip nach Europa ihr junges Leben zu genießen. Der Abstecher ins Allgäu zum Schloss Neuschwanstein sollte der fröhliche Abschluss der Reise werden. Doch die Fahrt zum Märchenschloss bedeutete für eine 21-Jährige den Tod, ihre ein Jahr ältere Freundin wird nach einem brutalen Angriff den Tag nie mehr vergessen.
Ein Landsmann der Frauen überfiel die Urlauberinnen, vergewaltigte und erwürgte die Jüngere und warf beide Frauen einen tiefen Abhang hinunter.
Dafür wurde der 31-Jährige nun zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Das Landgericht in Kempten wertete die Tat des Angeklagten als Mord, versuchten Mord und Vergewaltigung mit Todesfolge (Az. 250 Js 11628/23).
Richter spricht von einem «unfassbar gefühllosen» Täter
Der Vorsitzende Richter Christoph Schwiebacher sprach von einem «unfassbar gefühllosen» Täter. Er stellte auch die besondere Schwere der Schuld fest. Dadurch kann die Gefängnisstrafe voraussichtlich nicht bereits nach 15 Jahren zur Bewährung ausgesetzt werden. «Eine Haftentlassung nach 15 Jahren wäre nicht vertretbar», betonte der Richter.
Die Verteidiger ließen nach dem Urteil zunächst offen, ob sie Revision einlegen. Die Anwälte wollten insbesondere die Strafverschärfung durch die Schuldschwere verhindern.
Der Angeklagte hatte zugegeben, dass er die beiden Freundinnen Mitte Juni 2023 auf einem Wanderweg in der Nähe der Marienbrücke in Schwangau aus sexuellen Gründen überfallen und beide in die Pöllatschlucht geworfen hatte. Die 21-Jährige war nach dem Angriff im Krankenhaus gestorben.
Ihre ein Jahr ältere Begleiterin wurde verletzt. Die körperlichen Blessuren blieben trotz eines 50-Meter-Sturzes bei ihr überschaubar, doch die psychischen Leiden sind erheblich. «Sie ist traumatisiert und wird noch lange an den Folgen zu leiden haben», sagte Schwiebacher über das überlebende Opfer. Ein Baumstamm hatte verhindert, dass die Frau noch weiter den Abhang hinunterfiel - es wäre sonst auch ihr sicherer Tod gewesen.