Mobilfunknetz ist "Trauerspiel": Deutschland hinter Polen und Albanien weit abgeschlagen

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Das Beratungsunternehmen P3 aus Aachen hat eine Untersuchung veröffentlicht, der zufolge Deutschland anderen europäischen Ländern im Netzvergleich deutlich hinterherhinkt. Symbolfoto: Hauke-Christian Dittrich/dpa
Das Beratungsunternehmen P3 aus Aachen hat eine Untersuchung veröffentlicht, der zufolge Deutschland anderen europäischen Ländern im Netzvergleich deutlich hinterherhinkt.  Symbolfoto: Hauke-Christian Dittrich/dpa

Laut einer aktuellen Studie ist es um das Mobilfunknetz in Deutschland noch schlechter bestellt, als bisher gedacht. In vielen anderen europäischen Ländern lässt es sich deutlich schneller surfen.

Das Beratungsunternehmen P3 aus Aachen hat eine Untersuchung veröffentlicht, der zufolge Deutschland anderen europäischen Ländern im Netzvergleich deutlich hinterherhinkt. Die Studie war von der Bundestagsfraktion der Grünen in Auftrag gegeben worden. Polen und Albanien sind den Deutschen beispielsweise einiges voraus, was Netzabdeckung und erreichte Datenraten angeht. "Auch das beste Netz in Deutschland ist im internationalen Vergleich weit abgeschlagen", macht die Studie gleich zu Beginn klar.

Schlechtes LTE in Deutschland

Auch beim LTE-Anteil muss Deutschland Abstriche machen: Während die Schweiz, die Niederlande oder Belgien dabei mehr als 90 Prozent erreichen, liegt der Anteil der deutschen Telekom gerade einmal bei 75 Prozent, bei Vodafone sogar nur bei 57 Prozent. In Polen und Albanien schafft es die Telekom bei der Netzabdeckung auf 80 Prozent, in Österreich auf 84 Prozent und in den Niederlanden sogar auf 90 Prozent.

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Beim Surfen sind die Albaner fast doppelt so schnell: Denn die Datenrate beträgt im deutschen Netz gerade einmal 4,9 Megabit pro Sekunde, albanischen Telekom- oder Vodafone-Kunden stehen dagegen bis zu 9,4 Megabit zur Verfügung.

190 Millionen Handys ausgewertet

Die Studiendaten wurden durch eine Analyse von 190 Millionen Android-Smartphones zwischen Juli und September erhoben. Rund 1,5 Billionen Datensätze kamen dabei pro Tag heraus, die in Deutschland vor allem aus Ballungszentren kommen. Aus ländlichen Gebieten fehlen dagegen ausreichende Informationen.

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Der Grünen-Fraktionsvorsitzende Oliver Krischer teilte einen Tweet in Bezug auf die Studie: "LTE ist ein Trauerspiel in Deutschland." Und Margit Stumpp, Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion für digitale Infrastruktur, bezeichnete Deutschland auf Twitter als "Entwicklungsland" in Sachen Mobilität.

Das Zauberwort der Mobilfunknetz-Studie lautet Roaming, das die momentane LTE-Version allmählich ablösen soll.