Gasol wirft Spanien ins Viertelfinale - Frankreich fertigt die Türkei ab

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Spaniens Pau Gasol zeigt's an, erneut hat er einen Dreier getroffen. Von sieben Versuchen traf er sechsmal, kam bei einer Feldwurfquote von 79 Prozent auf 30 Punkte, elf davon im Schlussviertel, als Spanien die Polen entscheidend distanzierte. Foto: Voan Valat/dpa
Spaniens Pau Gasol zeigt's an, erneut hat er einen Dreier getroffen. Von sieben Versuchen traf er sechsmal, kam bei einer Feldwurfquote von 79 Prozent auf 30 Punkte, elf davon im Schlussviertel, als Spanien die Polen entscheidend distanzierte. Foto: Voan Valat/dpa
Die Tricolore wohin man schaut. Im Pierre-Mauroy-Stadium gab es am Samstagabend nur Frankreich. Foto: Udo Schilling
Die Tricolore wohin man schaut. Im Pierre-Mauroy-Stadium gab es am Samstagabend nur Frankreich. Foto: Udo Schilling
 
Volles Haus: Das Pierre-Mauroy-Stadium in Lille war am Samstagabend proppenvoll. Foto: Udo Schilling
Volles Haus: Das Pierre-Mauroy-Stadium in Lille war am Samstagabend proppenvoll. Foto: Udo Schilling
 
Frankreichs Mickael Gelabale setzt zu einem Dreier an. Foto: Yoan Valat/dpa
Frankreichs Mickael Gelabale setzt zu einem Dreier an. Foto: Yoan Valat/dpa
 

Mit einem überragenden Pau Gasol ist Spanien als dritte Mannschaft ins Viertelfinale der Basketball-Europameisterschaft eingezogen. Der Center erzielte elf seiner 30 Punkte im Schlussviertel beim 80:66-Sieg über Polen. Anschließend zog Frankreich vor der Rekordkulisse von 26 135 Zuschauern im Pierre-Mauroy-Stadium von Lille mit einem 76:53-Erfolg über die Türkei als viertes Team in die Runde der besten Acht ein.

Spanien trifft nun im Viertelfinale auf Griechenland, das zuvor kein Problem hatte, Belgien mit 75:54 aus dem Weg zu räumen. Lettland sieht sich nach seinem 73:66-Erfolg über Slowenien dem Titelverteidiger Frankreich gegenüber.


Spanien mit dem längeren Atem gegen Polen

Für die französischen Fans war es ein Festtag in Lille. Schon bei der Partie Spanien gegen Polen war das Pierre-Mauroy-Stadium fast bis zum letzten Platz gefüllt. In dieser Partie warf der zweifache NBA-Champion, Pau Gasol, die Spanier mit elf Punkten im Schlussviertel zum Sieg, obwohl der Center mit einer Beinverletzung ins Spiel ging. Die Polen mit ihrem aus der Bundesliga (Ulm) bekannten Trainer Mike Taylor hielten die Partie bis zum dritten Viertel (55:55) offen, ehe Gasol mit drei Dreiern fast im Alleingang für die Vorentscheidung 77:59 (37. Min.) sorgte. Nikola Mirotic (15 Punkte) und Sergio Llull (12) punkteten bei den Iberern noch zweistellig gegen blass gebliebene Polen, bei denen der eingebürgerte Amerikaner AJ Slaughter als einziger auffiel (10 Punkte, 6 Assists).


Gasol plötzlich verschwunden

Gasol hatte sich während der Spielervorstellung in die Kabine verabschiedet, um sich behandeln zu lassen. Das bekam Trainer Sergio Scariola offensichtlich nicht mit. Ich hatte gerade erklärt: Okay, wir gehen im Angriff über Pau - dann drehe ich mich um und frage: Wo ist Pau eigentlich?", erinnerte Scariolo an die bangen Momente vor dem Spiel.
Zwar kam der 35 Jahre alte Superstar gerade noch rechtzeitig wieder aus der Kabine, konnte mit Beinschmerzen aber nur seltener als gewohnt unter dem Korb ackern. Stattdessen versenkte der überragende Spieler dieses Turniers einfach sechs seiner sieben Würfe aus der Distanz und glänzte mit 30 Punkten erneut als bester Werfer. "Ich habe noch nie in meinem Leben sechs Dreier getroffen", berichtete der Center. "Ich habe sogar noch nie in meinem Leben überhaupt sechs Dreier versucht. Es war ein Unfall, aber ein guter Unfall."
Die Spanier mussten zudem das Handicap verkraften, dass Rudy Fernandez mit Rückenproblemen überhaupt nicht zum Einsatz kam.


Neuer Europarekord für Hallenbasketball

Als der erste französische Spieler zum Aufwärmen das Parkett betrat, brandete schon ohrenbetäubender Jubel auf, der sich bis zur Vorstellung zum Orkan steigerte. Die Marseillaise, gesungen von wohl 25 000 Franzosen, sorgte für Gänsehaut-Atmosphäre. Die insgesamt 26 135 Zuschauer sorgten für einen neuen Rekord für ein Basketballspiel in der Halle in Europa. Den bisherigen Rekord hielt ein Spiel in Belgrad mit 24 232 Zuschauern.


Türkei hält gut dagegen

Doch die Türken hielten durch Ersan Ilyasova und Al Muhammed prächtig dagegen und ließen die Fans ein ums andere Mal verstummen. Zur ersten Viertelpause führte das Team von Trainer Ergin Ataman mit 18:17, der aber in den ersten zehn Minuten mit seiner Starting Five durchspielte.
Dies sollte sich in den letzten fünf Minuten vor der Pause rächen, als die athletischeren Franzosen, die mit acht aktuellen bzw. ehemaligen NBA-Profis angetreten waren, aus einem 23:25-Rückstand eine 36:26-Pausenführung machten.


Frankreich zieht nach der Pause davon

In der zweiten Hälfte kam Superstar Tony Parker bei den Gastgebern in der Offensive besser zur Geltung. Die Akzente setzte aber Nando de Colo, der bis zum Schlussviertel schon 15 Punkte auf dem Konto hatte und auch den Schlusspunkt des dritten Abschnitts zum 59:40 setzte. Den Türken gelangen in den letzten fünf Minuten des Viertels nur zwei Punkte.


Fans stimmen Hymne an

Bereits acht Minuten vor Schluss stimmten die Fans während des laufenden Spiels die Nationalhymne an. Da stand es 64:42. Die Türken trafen nun nichts mehr oder wurden bei ihren Wurfversuchen unter dem Korb geblockt. Auf der anderen Seite warteten die Schützlinge von Trainer Vincent Collet mit einer starken Dreierquote (44 Prozent) auf und beherrschten die Rebounds (41:34).
Sieben Minuten vor Schluss gab der türkische Trainer Ergin Ataman bei einem 24-Punkte-Rückstand auf und nahm seine Leistungsträger vom Feld. Die französischen Festspiele bei der EuroBasket konnten ungestört weitergehen.