Beim 1. FC Nürnberg sorgen die Eigengewächse für positive Schlagzeilen in einer sportlich eher mauen Saison. Can Uzun, Nathaniel Brown und Finn Jeltsch haben den Durchbruch beim FCN geschafft oder sind auf dem besten Weg dorthin. Doch lange bleiben die Top-Talente nicht beim Club. Sportvorstand Hecking erklärt, wieso.
Der 1. FC Nürnberg hat binnen kurzer Zeit das Kunststück fertiggebracht, drei Eigengewächse im Profi-Team zu integrieren: Linksverteidiger Nathaniel Brown (20) und Shootingstar Can Uzun (18) sind unumstrittene Stammspieler, Uzun sogar Toptorjäger. Auch Innenverteidiger Finn Jeltsch (17) steht seit dem Frankenderby durchgängig in der Startelf und befindet sich ebenfalls auf einem guten Weg zum Stammspieler. Der Club als Sprungbrett für junge Talente? Die Integration scheint Trainer Cristian Fiél jedenfalls gut zu gelingen.
Die Kehrseite der Medaille: Lange bleiben die Top-Talente nicht beim FCN. Nach der laufenden Saison werden Brown (sicher) und Uzun (wahrscheinlich) die Franken in Richtung Bundesliga verlassen. Gut möglich, dass sich beide gemeinsam bei der Frankfurter Eintracht im Oberhaus beweisen dürfen. Der FCN könnte für beide Talente zusammen etwa 15 Millionen Euro einnehmen, vielleicht auch weniger. Wie lange U17-Weltmeister Jeltsch dem Club erhalten bleibt, wird sich noch zeigen. Fakt ist: Die Jagd um die Talente beginnt immer früher und ein junger Verteidiger, der konstant gute Leistungen in der zweiten Liga bringt, dürfte recht schnell Begehrlichkeiten bei größeren Vereinen wecken.
Talentschmiede 1. FC Nürnberg: "Bis auf Bayern sind wir alle Ausbildungsvereine"
FCN-Sportvorstand Dieter Hecking kennt das Geschäft. "Bis auf Bayern München sind wir doch alle Ausbildungsvereine für die großen Vereine. Natürlich ist es mein größter Wunsch, Spieler wie Jeltsch, Uzun oder Brown nicht nur ein Jahr, sondern drei, vier Jahre bei uns spielen zu sehen. Aber im Business Fußball gibt es eben auch noch andere Seiten – wie das Interesse des Spielers oder des aufnehmenden Vereins. Und deswegen gilt es für uns dann, das bestmögliche Ergebnis rauszuholen", sagte der 59-Jährige in der Sendung "Blickpunkt Sport" vom Bayerischen Rundfunk.
Natürlich sei es "außergewöhnlich", innerhalb kürzester Zeit die drei genannten Spieler im Kader der 1. Mannschaft integriert zu haben. Das sei aber auch bei seinem Amtsantritt vor dreieinhalb Jahren ein großes Ziel Heckings gewesen: "Dem Nachwuchs vielmehr einräumen, verstärkt auf die jungen Spieler setzen". Denn große Transfersummen für Neuzugänge - das war spätestens seit Corona klar - würde ein Verein wie der 1. FC Nürnberg künftig nicht stemmen können.
Dass dem Club mit Uzun und Brown neben sportlicher Qualität auch zwei Identifikationsfiguren für den eigenen Anhang verloren gehen, ist FCN-Sportvorstand durchaus bewusst, dennoch verteidigt er das Geschäftsmodell und den Nürnberger Weg in Sachen Transfers. Was bleibt ihm auch anderes übrig. Sowohl Brown als auch Uzun sollen dem Vernehmen nach schon früh mit dem Wechselwunsch an den Verein herangetreten sein. Selbst eine Verdopplung oder gar Verdreifachung ihres Gehalts hätte die Top-Talente wohl nicht zum Bleiben bringen können - ebenso wenig wie ein Nürnberger Aufstieg in die Bundesliga.
Der Nürnberger Weg in Sachen Spielertransfers
Finanz-Vorstand Niels Rossow, erst kürzlich mit einem neuen Vertrag ausgestattet, pflichtet Hecking grundsätzlich bei, wenn er sagt: "Wir müssen realistisch sehen, dass der 1. FC Nürnberg solche hochtalentierten Spieler irgendwann nicht mehr halten kann." Die Erfolge von Uzun, Brown, Jeltsch - sie überzeugen laut Rossow aber auch "weitere junge Spieler, sich für den 1. FC Nürnberg zu entscheiden, weil sie sehen, dass hier die Durchlässigkeit eine größere ist."
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