Eine knappe halbe Stunde lang lief für den 1. FC Nürnberg das Frankenderby im Stadion von der SpVgg Greuther Fürth nach Maß. Doch nach einer Tor-Premiere schwächten sich die Nürnberger selbst.
Mit dem Prestigesieg im heiß erwarteten 272. Frankenderby gegen den 1. FC Nürnberg hat die SpVgg Greuther Fürth ihr Ergebnistief beendet und in der 2. Fußball-Bundesliga Anschluss an die Aufstiegsplätze gehalten.
Auch dank 56 Minuten in Überzahl nach einer Gelb-Roten Karte gegen Jens Castrop (34.) erlösten sich die Fürther nach zuvor drei Niederlagen in Serie und liegen als Vierter nur drei Punkte hinter dem Hamburger SV auf Relegationsplatz drei. Für den Club, bei dem der 17-jährige Verteidiger Finn Jeltsch sein Startelfdebüt feierte, war die Niederlage bereits das fünfte Spiel in Folge ohne Sieg.
Mit Doppelpack zum Derbyhelden: Sieb führt Fürth zum Sieg gegen den FCN
Im rassigen fränkischen Nachbarschaftsduell avancierte Fürths Stürmer Armindo Sieb am Sonntag beim 2:1 (1:1) mit einem Doppelpack zum Matchwinner. Dabei waren die Gäste aus Nürnberg gut in die Partie gestartet: Vor 16.126 Zuschauern im Sportpark Ronhof verwertete Winterneuzugang Sebastian Andersson (8.) eine leicht abgefälschte Flanke von Benjamin Goller mit dem Kopf zur Nürnberger Führung - es war das Premierentor des Schweden im Trikot des fränkischen Altmeisters. Vorlagengeben Goller verpasste in der 25. Minute die Riesenchance zum 2:0, als er frei vor dem Fürther Torwart Jonas Urbig nur den rechten Pfosten traf.
Diese vergebene Möglichkeiten war Auftakt für Phase, die sich als spielentscheidend herausstellen sollte. Zwei Minuten später glich Armindo Sieb nach schöner Kombination für die Hausherren aus. Und in der 34. Minute stellte Schiedsrichter Robert Schröder den bereits verwarnten Nürnberger Mittelfeld-Antreiber Jens Castrop mit Gelb-Rot vom Platz - eine harte Entscheidung für ein Allerweltsfoul, das der Referee wohl als taktisches Vergehen wertete.
Spätestens ab dieser Situation war die Heimmannschaft das dominierende Team. Dennoch ging es mit 1:1 in die Halbzeitpause. Einen Schuss aus der Drehung von Kapitän Branimir Hrgota (47.) lenkte FCN-Torwart Carl Klaus gerade noch an den Pfosten. Nach Kopfballvorlage von Hrgota kürte sich Stürmer Sieb in der 56. Minute zum Doppelpack-Derbyhelden, bevor er bei seiner Auswechslung (79.) mit Applaus bedacht wurde. Die Fürther zeigten sich in dem Traditionsduell sehr agil und hatten auch dank der Überzahl deutlich mehr Ballbesitz als die Nürnberger. Wobei diese kurz vor Abpfiff sogar noch die Gelegenheit zum Ausgleich hatte, doch Urbig rettete seine Fürther, indem er einen Schuss des eingewechselten Kanji Okunuki parierte.
Stimmen zum Spiel: Fight bis zum Schluss und "auf jeden Fall der Knackpunkt"
Der Fürther Trainer Alexander Zorniger sprach nach der Partie von einem "emotionalen und hochintensivem Derby mit verschiedenen Phasen". Der Club habe seiner Mannschaft mit schnellem Umschaltspiel wehgetan, so Zorniger auf fcn.de. Mit dem Pfostenschuss hätte das Spiel dann in eine andere Richtung gehen können. Danach habe sich das Kleeblatt mit klaren Aktionen viele Torchancen heraus gespielt. "Für die Region war es ein Spiel mit vielen jungen Spielern, die bis zum Schluss gefightet haben. Damit kann ich mich sehr gut identifizieren."
Nürnberg-Coach Cristian Fiél lobte seine Schützlinge für einen Start, "wie wir es uns vorgenommen haben" und einer verdienten Führung. "Nach der Gelb-Roten Karte war es für uns schwer, da die Heimmannschaft die Überzahl und die Führung gut ausgespielt hat." Die Niederlage sei sehr bitter, weil sich der "Club" viel vorgenommen hatte. "Den Jungs kann ich heute keinen Vorwurf machen, da sie bis zum Schluss alles reingeworfen haben."