Erst Premierentor, dann Pfostenschuss und Platzverweis: Club lässt Frankenderby-Punkte liegen

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Mainz 05 will Fürther Armindo Sieb - Gruda als Druckmittel im Verhandlungspoker?
Der Fürther Stürmer Armindo Sieb hat nach einer starken Saison das Interesse der Bundesliga geweckt. Ganz vorne mit dabei: Mainz 05 ...
Mainz 05 will Fürther Armindo Sieb - Gruda als Druckmittel im Verhandlungspoker?
Daniel Karmann/dpa
272. Frankenderby: SpVgg Greuther Fürth besiegt 1. FC Nürnberg mit 2:1
Mitentscheidende Szene beim 272. Frankenderby: Der Schiedsrichter zeigt dem Nürnberger Jens Castrop (Nummer 17) die rote Karte (gelb-rot).
272. Frankenderby: SpVgg Greuther Fürth besiegt 1. FC Nürnberg mit 2:1
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272. Frankenderby: SpVgg Greuther Fürth besiegt 1. FC Nürnberg mit 2:1
Mit 2:1 (1:1) hat Greuther Fürth das 272. Frankenderby gegen den 1. FC Nürnberg für sich entschieden. Im Bild kämpfen der Fürther Marco Meyerhöfer (l) mit dem Nürnberger Torwart Carl Klaus (M) und ...
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272. Frankenderby: SpVgg Greuther Fürth besiegt 1. FC Nürnberg mit 2:1
Der Fürther Tim Lemperle (r) kämpft mit dem Nürnberger Startelf-Debütanten Finn Jeltsch um den Ball.
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272. Frankenderby: SpVgg Greuther Fürth besiegt 1. FC Nürnberg mit 2:1
Früher Führungstreffer für den FCN: Der Nürnberger Sebastian Andersson (l) jubelt über seinen Premierentreffer im Club-Trikot im 272. Frankenderby.
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Der Fürther Fans jubeln mit der Mannschaft über den Derby-Sieg.
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Der Nürnberger Verteidiger Ivan Marquez steht nach dem Abpfiff auf dem Platz.
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Eine knappe halbe Stunde lang lief für den 1. FC Nürnberg das Frankenderby im Stadion von der SpVgg Greuther Fürth nach Maß. Doch nach einer Tor-Premiere schwächten sich die Nürnberger selbst.

Mit dem Prestigesieg im heiß erwarteten 272. Frankenderby gegen den 1. FC Nürnberg hat die SpVgg Greuther Fürth ihr Ergebnistief beendet und in der 2. Fußball-Bundesliga Anschluss an die Aufstiegsplätze gehalten.

Auch dank 56 Minuten in Überzahl nach einer Gelb-Roten Karte gegen Jens Castrop (34.) erlösten sich die Fürther nach zuvor drei Niederlagen in Serie und liegen als Vierter nur drei Punkte hinter dem Hamburger SV auf Relegationsplatz drei. Für den Club, bei dem der 17-jährige Verteidiger Finn Jeltsch sein Startelfdebüt feierte, war die Niederlage bereits das fünfte Spiel in Folge ohne Sieg. 

Mit Doppelpack zum Derbyhelden: Sieb führt Fürth zum Sieg gegen den FCN

Im rassigen fränkischen Nachbarschaftsduell avancierte Fürths Stürmer Armindo Sieb am Sonntag beim 2:1 (1:1) mit einem Doppelpack zum Matchwinner. Dabei waren die Gäste aus Nürnberg gut in die Partie gestartet: Vor 16.126 Zuschauern im Sportpark Ronhof verwertete Winterneuzugang Sebastian Andersson (8.) eine leicht abgefälschte Flanke von Benjamin Goller mit dem Kopf zur Nürnberger Führung - es war das Premierentor des Schweden im Trikot des fränkischen Altmeisters. Vorlagengeben Goller verpasste in der 25. Minute die Riesenchance zum 2:0, als er frei vor dem Fürther Torwart Jonas Urbig nur den rechten Pfosten traf.

Diese vergebene Möglichkeiten war Auftakt für Phase, die sich als spielentscheidend herausstellen sollte. Zwei Minuten später glich Armindo Sieb nach schöner Kombination für die Hausherren aus. Und in der 34. Minute stellte Schiedsrichter Robert Schröder den bereits verwarnten Nürnberger Mittelfeld-Antreiber Jens Castrop mit Gelb-Rot vom Platz - eine harte Entscheidung für ein Allerweltsfoul, das der Referee wohl als taktisches Vergehen wertete.

Spätestens ab dieser Situation war die Heimmannschaft das dominierende Team. Dennoch ging es mit 1:1 in die Halbzeitpause. Einen Schuss aus der Drehung von Kapitän Branimir Hrgota (47.) lenkte FCN-Torwart Carl Klaus gerade noch an den Pfosten. Nach Kopfballvorlage von Hrgota kürte sich Stürmer Sieb in der 56. Minute zum Doppelpack-Derbyhelden, bevor er bei seiner Auswechslung (79.) mit Applaus bedacht wurde. Die Fürther zeigten sich in dem Traditionsduell sehr agil und hatten auch dank der Überzahl deutlich mehr Ballbesitz als die Nürnberger. Wobei diese kurz vor Abpfiff sogar noch die Gelegenheit zum Ausgleich hatte, doch Urbig rettete seine Fürther, indem er einen Schuss des eingewechselten Kanji Okunuki parierte.

Stimmen zum Spiel: Fight bis zum Schluss und "auf jeden Fall der Knackpunkt"

Der Fürther Trainer Alexander Zorniger sprach nach der Partie von einem "emotionalen und hochintensivem Derby mit verschiedenen Phasen". Der Club habe seiner Mannschaft mit schnellem Umschaltspiel wehgetan, so Zorniger auf fcn.de. Mit dem Pfostenschuss hätte das Spiel dann in eine andere Richtung gehen können. Danach habe sich das Kleeblatt mit klaren Aktionen viele Torchancen heraus gespielt. "Für die Region war es ein Spiel mit vielen jungen Spielern, die bis zum Schluss gefightet haben. Damit kann ich mich sehr gut identifizieren."

Nürnberg-Coach Cristian Fiél lobte seine Schützlinge für einen Start, "wie wir es uns vorgenommen haben" und einer verdienten Führung. "Nach der Gelb-Roten Karte war es für uns schwer, da die Heimmannschaft die Überzahl und die Führung gut ausgespielt hat." Die Niederlage sei sehr bitter, weil sich der "Club" viel vorgenommen hatte. "Den Jungs kann ich heute keinen Vorwurf machen, da sie bis zum Schluss alles reingeworfen haben."

Die Gelb-Rote Karte für Jens Castrop bezeichnete Fiél als "Knackpunkt in unserem Spiel". Etwas deutlicher wurde diesbezüglich FCN-Innenverteidiger Jannes Horn: Die erste Gelbe Karte für Castrop sei seiner Meinung gerechtfertigt gewesen. "Die zweite wirkte für mich zu hart, weshalb ich auch noch mit dem Schiedsrichter gesprochen habe. Sie war aber auf jeden Fall der Knackpunkt. Danach war es sehr schwer für uns, weil Fürth sehr dominant wurde", erklärte Horn. 

Wenn dir "viele Flanken um die Ohren fliegen"

"Wir haben es verpasst, das 2:0 zu erzielen", wies der Defensivakteur auf die gute Phase seiner Mannschaft in der ersten Halbzeit hin. "Dann denke ich, dass Fürth nicht mehr so ins Spiel kommt, wie es dann passiert ist." Doch auch die Überlegenheit der Gastgeber im zweiten Abschnitt erkannte er an. "Anschließend ist es natürlich nicht leicht, wenn dir in der zweiten Halbzeit viele Flanken um die Ohren fliegen und du viele Meter machen musst. Wir sind extrem sauer und für die Fans tut es uns einfach leid."

Daten zum Spiel

Torfolge: 0:1 Andersson (8. Spielminute, Vorlage: Goller), 1:1 Sieb (27.), 2:1 Sieb (57., Hrgota) 

Besonderes Vorkommnis: Gelb-Rote Karte für Castrop (FCN, 34.)

Aufstellungen: 

  • Greuther Fürth: Urbig - Jung, Michalski, Dietz - Asta (79. Meyerhöfer), R. Wagner, Green, L. Itter (72. Haddadi), Hrgota - Sieb (79. Srbeny), Lemperle (90+3 Kiomourtzoglou)
  • 1. FC Nürnberg: Klaus - Valentini, Jeltsch, J. Horn (87. Marquez), Brown - Flick, Castrop, Uzun (46. Geis), Goller (65. Okunuki), Wekesser (88. Hungbo) - Andersson (71. Schleimer)

Zuschauer: 16.126

mit dpa