"Ist was Geiles, was Spezielles": Club und Kleeblatt heiß auf ältestes Derby im deutschen Fußball

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Frankenderby in Fürth: FCN und Kleeblatt auf Betriebstemperatur - "ist was Geiles"
FCN-Coach Christian Fiel und Kleeblatt-Trainer Alexander Zorniger sehen ihre Teams vorm Franken-Derby auf Betriebstemperatur.
Frankenderby in Fürth: FCN und Kleeblatt auf Betriebstemperatur - "ist was Geiles"
Daniel Karmann/dpa | Marcus Brandt/dpa
1. FC Nürnberg zu Gast in Fürth - Uzun vor Frankenderby angeschlagen
FCN-Youngster Can Uzun jubelt über seinen Treffer zum 1:1 gegen den 1. FC Kaiserslautern. Uzun geht nach dem FCK-Spiel angeschlagen in die Vorbereitung auf das Frankenderby am Sonntag gegen die ...
1. FC Nürnberg zu Gast in Fürth - Uzun vor Frankenderby angeschlagen
Daniel Karmann/dpa
FCN-Anhänger protestieren gegen den Investoren-Deal der DFL
Nürnberger Fans protestieren beim Spiel gegen den FCK mit einem Banner am Spielfeldrand gegen Investoren in der DFL. Später verlagerten die Fans den Protest sogar in den Innenraum des Stadions.
1. FC Nürnberg - 1. FC Kaiserslautern
Daniel Karmann (dpa)
SpVgg Greuther Fürth vs 1. FC Nürnberg: Wird Andersson im Frankenderby erneut zum Kleeblatt-Schreck?
Sebastian Andersson (r) hat für den FCN noch nicht getroffen, für den FCK erzielte der Schwede aber gleich drei Treffer gegen die SpVgg Greuther Fürth ...
1. FC Nürnberg - 1. FC Kaiserslautern
Daniel Karmann (dpa)

Es ist Derbyzeit in Franken. Der 1. FC Nürnberg und die SpVgg Greuther Fürth treffen heute zum 272. Mal aufeinander. Für Nürnbergs Trainer ist das "was Geiles". Wie steht es um Jungstar Uzun?

Es ist wieder Derbyzeit in Franken: Am Sonntag, 25. Februar 2024 um 13.30 Uhr, treffen die SpVgg Greuther Fürth und der 1. FC Nürnberg zum 272. Mal aufeinander (Hier gibt’s das Spiel live im TV und Stream).

Das Frankenderby ist damit das am häufigsten ausgetragene Fußballderby Deutschlands. Vor über 120 Jahren, im Jahr 1902, standen sich der Club und Fürth (damals noch als TV 1860) erstmals gegenüber. Lange Zeit gehörten die beiden Teams zu den besten Klubs des Landes. Zur sportlichen Rivalität kam noch die räumliche Nähe - die Mutter aller Derbys war geboren.

Update vom 25.02.2024, 13.25 Uhr: 272. Frankenderby: Fürth zuletzt erfolgreicher als Nürnberg

Fußball-Fans in Franken fiebern dem Derby entgegen. Zum 272. Mal treffen der 1. FC Nürnberg und die SpVgg Greuther Fürth aufeinander. Die Fürther empfangen um 13.30 Uhr in der 2. Fußball-Bundesliga die Nürnberger.

Zuletzt war das Kleeblatt erfolgreicher. Von den wettbewerbsübergreifend vergangenen 27 Frankenderbys konnte der "Club" nur vier gewinnen, in der Gesamtbilanz liegt der Verein aber weiter vorne. Er erwarte viel Emotionalität, weil das ein Derby ausmache, sagte Nürnbergs Trainer Cristian Fiel vor dem längst ausverkauften Spiel.

In der Hinrunde hatte Jungstar Can Uzun dem "Club" beim 1:1 mit einem verwandelten Foulelfmeter ein Remis beschert. Die Fürther liegen aktuell in Reichweite zu Relegationsplatz drei, die Nürnberger sind im Tabellenmittelfeld.

Update vom 23.02.2024, 14.45 Uhr: "Ist was Geiles, was Spezielles" - Club und Kleeblatt vor Franken-Derby auf Betriebstemperatur

Schon vor dem 272. Frankenderby sind der 1. FC Nürnberg und die SpVgg Greuther Fürth auf Betriebstemperatur. "Es ist was Geiles, was Spezielles", verkündete Nürnbergs Trainer Cristian Fiel vor dem emotionalen Nachbarschaftsduell in der 2. Fußball-Bundesliga am Sonntag (13.30 Uhr/Sky) beim Lokalrivalen.

Die Fürther brauchten eine Weile für den Temperaturanstieg. "Mit allen Umständen drumherum hat es ein bisschen gedauert, bis wir wirklich auf Derby-Temperatur auch in der Trainingsarbeit gekommen sind", räumte Fürths Trainer Alexander Zorniger am Freitag ein und konstatierte dann aber: "Jetzt sind die Jungs da - das ist das Wichtigste."

Die Fürther mussten zuletzt drei knappe Niederlagen am Stück verkraften. Der Fan-Protest gegen den mittlerweile verworfenen DFL-Investoren-Deal brachte die Franken vor allem beim 1:2 gegen Hannover 96 am Freitag vor einer Woche aus der Spur. "Ich bin gottesfroh, dass es eine Wahrscheinlichkeit gibt, dass am Wochenende ein Spiel mit normalen Pausen, die fußballspezifisch sind, durchgeführt werden kann. Das fände ich super", äußerte Zorniger. Seine Spieler seien zuvor "unhappy" gewesen.

Wohl keine Fan-Proteste mehr - Erleichterung bei Coaches

Ein historisch aufgeladenes Lokalduell ohne Tennisbälle und ohne Fans im Stadioninnenraum - das wäre auch für Fiel eine willkommene Abwechslung. "Wenn dem so ist, freue ich mich sehr darauf", betonte der Nürnberger Trainer vor dem fränkischen Gipfeltreffen im mit 16.626 Zuschauern ausverkauften Ronhof. "Ich hoffe, dass das Thema beendet ist."

Nach vier sieglosen Spielen nacheinander stecken die Nürnberger im Tabellenmittelfeld. Die Fürther hingegen liegen trotz ihrer Niederlagenserie in Schlagdistanz zu Relegationsplatz drei. "Die drei Niederlagen wurmen uns", räumte Zorniger ein. Doch solche Vorgeschichten seien im Derby egal. "Für Kleeblatt-Fans und Club-Fans sind es die zwei wichtigsten Einzelspiele im Jahr - so lange man vielleicht nicht im Pokal-Finale steht."

Leidenschaft, Aufregung, Stress - all das zeichnet das älteste Derby im deutschen Fußball aus. "Ich erwarte viel Emotionalität, weil das ein Derby ausmacht", sagte Fiel vor dem 23. Spieltag, "das ist das Gewürz, das ein Derby ausmacht." Gleichzeitig geht es auch in so einem vor allem von den fränkischen Fans herbeigesehnten Duell nur um drei Punkte. Und da waren zuletzt die Fürther erfolgreicher. Von den wettbewerbsübergreifend vergangenen 27 Frankenderbys konnte der Club nur vier gewinnen. In der Gesamtbilanz sind aber die Nürnberger erfolgreicher.

"Wichtigste Einzelspiele" der Saison - wer holt das Franken-Derby?

"Wir erwarten ein hochintensives Spiel gegen einen Gegner, der fußballerische Qualität hat", sagte Zorniger. "Es wird darauf ankommen, dass wir die Intensität, die sie in jedes Spiel reinwerfen, annehmen", riet wiederum Fiel seiner Mannschaft. Aus dieser sticht Can Uzun hervor. Der Teenager ist der Star der Nürnberger und wird im Sommer für eine Millionenablöse zu einem Bundesligisten wechseln.

Uzun, dessen Einsatz trotz einer leichten Blessur am Fuß nicht infrage steht, hat aber noch keinen Derbysieg feiern können. "Das ärgert mich sehr", räumte der 18-Jährige ein, der in dieser Zweitligasaison schon elfmal getroffen hat - unter anderem beim 1:1 mit einem Foulelfmeter im Hinspiel. "In der Jugend hat es leider nie geklappt, in der U19 war ich sogar einmal Kapitän bei einem Duell gegen Fürth. Somit ist es jetzt an der Zeit, mal eines zu gewinnen."

Update vom 23.02.2024: "Das ärgert mich sehr": Uzun ist heiß auf Derbysieg - und verrät ein Erfolgsgeheimnis

Als der damals noch 17-jährige Can Uzun im Hinspiel gegen die SpVgg Greuther Fürth während der Nachspielzeit der ersten Halbzeit seinen vierten Saisontreffer per Elfmeter erzielte, wussten sie in Nürnberg schon, dass das aufstrebende Talent in dieser Saison noch häufiger den Unterschied machen würde. Für einen Derbysieg reichte es damals nicht, das soll sich kommenden Sonntag ändern. Mit elf Saisontoren ist Uzun - mittlerweile volljährig - der gefährlichste Torschütze beim 1. FCN. "Ich möchte so weitermachen. Ich bin zufrieden, wie es aktuell läuft. Ich freue mich einfach auf jedes Spiel. Meine Tore sind da eigentlich gar nicht der Grund dafür, sondern es macht einfach Bock, mit dieser Mannschaft zu kicken. Jedes Spiel sehe ich als Chance, eine gute Leistung zu zeigen."

Das FCN-Juwel beeindruckt mit der Fähigkeit, entscheidende Tore zu erzielen, oft mit einem besonderen Gefühl für den Ball. Wie gelingt ihm das? "Wenn ich ehrlich bin, schieße ich den Ball einfach dahin, wo ich in dem Moment denke, dass es am besten ist. Wahrscheinlich kann man das als Instinkt interpretieren. Woher der kommt, weiß ich nicht. Ich lege aber die Bälle lieber in die Ecken, bevor ich mit viel Kraft abschließe", wird der 18-Jährige auf der FCN-Website zitiert.

Für Beobachter wirkt Uzuns Fähigkeit, unter Druck ruhig zu bleiben und mit dem Hype um seine Person umzugehen, bei seinem jungen Alter oft erstaunlich. Aber Uzun hat dabei auch Hilfe, wie er jetzt verrät: "Ich habe einen Mentaltrainer, der mich in diesem Bereich sehr unterstützt. Natürlich helfen mir auch mein Vater und meine Mutter dabei, fokussiert zu bleiben". Ob dem 18-Jähirgen das auch bei seiner anstehenden Führerscheinprüfung hilft, wird sich bald zeigen.

Bis dahin wird Uzun wohl noch ein paar Mal bei Kumpel und Teamkollege Nathaniel Brown übernachten. Das macht er regelmäßig, wenn die Heimfahrt nach Auswärtsspielen zu spät wird. "Wir bestellen uns meistens Sushi. Und dann schauen wir entweder Fußball oder zocken EA FC. Nach den Spielen sprechen wir aber meist noch über unsere Leistungen und sind da auch sehr kritisch miteinander", so beschreibt Uzun die gemeinsamen Abende, die sie ab der kommenden Saison womöglich gemeinsam in Frankfurt verbringen werden.

Das bevorstehende Frankenderby ist auch für Uzun kein "normales" Spiel. "Wir wissen, dass es das wichtigste Spiel hier in der Region ist. Das macht die Woche noch einmal einen Tick anders". Aber sein mentaler Ansatz bleibt unverändert: "Das Frankenderby ist schon etwas besonders. Trotzdem versuche ich vor jedem Spiel so cool wie möglich zu bleiben. Ich vertraue einfach auf meine Stärken und will sie in jedem Spiel zeigen." Schließlich gibt es noch einen wichtigen Meilenstein, den Uzun in seiner Karriere erreichen möchte - einen Sieg im Frankenderby. Das hat nämlich nicht nur in der Hinrunde, sondern auch sonst in seiner - zugegebenermaßen auch noch jungen - Karriere nicht geglückt. "Das ärgert mich sehr. In der Jugend hat es leider nie geklappt, in der U19 war ich sogar einmal Kapitän bei einem Duell gegen Fürth. Somit ist es jetzt an der Zeit, mal eines zu gewinnen."

Polizei-Update zu Verkehrsbehinderungen am Sonntag in Fürth

Aufgrund des Frankenderbys ist im Stadtgebiet Fürth schon ab etwa 8.30 Uhr am Sonntagmorgen mit Verkehrsbeeinträchtigungen zu rechnen, wie die Polizei am Donnerstag mitteilte.

Rund um das Stadion am Laubenweg werde ein Sicherheitsbereich - inklusive Haltverboten - eingerichtet. Die Grenzen des Sicherheitsbereiches bilden im Wesentlichen die Kronacher Straße, Storchenstraße, Frankenschnellweg, Erlanger Straße und die Poppenreuther Straße, erläuterte die Polizei Mittelfranken. Weitere Haltverbote wurden durch die Stadt unter anderem in der Mauerstraße, Alte Reutstraße sowie in Teilbereichen der König- und Kapellenstraße angeordnet.

Durch die Sicherheitsmaßnahmen und die Einrichtung von Straßensperren ließen sich "gewisse Einschränkungen für Anwohner nicht vermeiden", erklärt die Polizei. Neben dem Individualverkehr sei durch die Maßnahmen auch die Nutzung des ÖPNV in den genannten Bereichen nur eingeschränkt möglich.

Außerdem rechnet man sowohl im Vorfeld, als auch nach der Begegnung mit möglichen Fanmärschen im Fürther Stadtgebiet. Insbesondere können hiervon folgende Straßenzüge betroffen sein:

  • Kapellenstraße
  • Henri-Dunant-Straße
  • Ludwigbrücke
  • Erlanger Straße
  • Poppenreuther Straße
  • Laubenweg

Alle Verkehrsteilnehmer werden gebeten, die Weisungen der Einsatzkräfte sowie die Haltverbote zu beachten. "Verbotswidrig abgestellte Fahrzeuge werden abgeschleppt", warnen die Beamten.

Update vom 22.02.2024: Personalsorgen nach Krankheitswelle beim FCN - "kleinere Probleme bei Uzun"

Der 1. FC Nürnberg ist mit Personalsorgen in die Vorbereitung auf das Frankenderby gestartet. Club-Trainer Cristian Fiél konnte nur eine "überschaubare Trainingsgruppe" begrüßen. Die Liste der Ausfälle ist lang: Taylan Duman, Julian Kania, Benjamin Goller und Florian Hübner arbeiteten alle aufgrund krankheitsbedingter Ausfälle zuletzt individuell. Dafür fehlte am Mittwoch Rechtsverteidiger Jan Gyamerah krankheitsbedingt. Auch Erik Wekesser, Jannes Horn und Sebastian Andersson blieben "aus Gründen der Belastungssteuerung" drinnen, wie es auf der Vereinswebsite heißt. Daichi Hayashi und Can Uzun absolvierten lediglich eine leichte Laufeinheit.

Uzun - der schon beim Gastspiel in Wiesbaden krankheitsbedingt passen musste - hat laut Coach Fiél im Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern eine leichte Blessur am Fuß davongetragen. "Das resultiert aus dem Zweikampf mit Julian Krahl in der ersten Halbzeit. Seitdem hat er [Uzun] am Fuß ein paar kleinere Probleme". Der Einsatz im Frankenderby soll aber - Stand jetzt - nicht gefährdet sein. Ein Ausfall des besten Club-Torschützen in dieser Saison (11 Tore in 19 Einsätzen in der Liga) wäre eine herbe Schwächung für den 1. FCN. 

Auch in der Club-Kabine werde das anstehende Duell mit dem Kleeblatt immer stärker zum Thema. Kapitän Enrico Valentini werde "den Jungs, die das noch nicht so kennen, schon näherbringen, was dieses Spiel bedeutet", erwartet Fiél, der um die Schwere der Aufgabe beim Tabellenfünften weiß. "Hoffentlich denkt keiner, nur weil sie [die SpVgg Greuther Fürth] dreimal verloren haben, dass sie nicht gut drauf sind. Ich habe mir die Spiele angeschaut. Das waren drei knappe Partien." Der Club ist also gewarnt.

Update vom 21.02.2024: So bereitet sich die Polizei auf das Frankenderby vor

Die einsatzführende Polizeiinspektion Fürth bereitet sich - wie zu jedem Derby - intensiv auf den Einsatz am Sonntag vor, informiert ein Polizeisprecher auf Anfrage von inFranken.de. "Neben den Kräften der Polizeiinspektion Fürth werden unter anderem Beamte der Verkehrspolizei Fürth, Einsatzkräfte der Bayerischen Bereitschaftspolizei, des USK Mittelfranken sowie Diensthundeführer am Einsatz beteiligt sein". Insgesamt werden mehr Polizisten im Einsatz sein, als an einem "normalen" Spieltag. Die genaue Anzahl orientiere sich an den Erfahrungen der letzten Jahre, heißt es.

Von keinem der beiden Vereine sei bislang bekannt, dass ein Fanmarsch durchgeführt werden soll (Stand 20.02.2024). Ob es angesichts des geplatzten Investoren-Deals der DFL in Fürth noch zu Fan-Protesten kommen wird, ist schwer vorherzusehen. In vielen Stadien Deutschlands hatten Fans durch vielfältige Aktionen für teils über 30-minütige Spielunterbrechungen gesorgt, um gegen den Einstieg eines Investors bei der Deutschen Fußball Liga zu protestieren. In Nürnberg nahm der Protest neue Formen an, Ultras verließen ihren Block und fluteten den Innenraum (siehe weiter unten).

Auch die Polizei habe die Ereignisse rund um die Proteste, insbesondere den Platzsturm am vergangenen Wochenende in Nürnberg, zur Kenntnis genommen. Wie sich die Einsatzkräfte auf neuerliche Fan-Aktionen vorbereiten, wollte ein Sprecher aus "einsatztaktischen Gründen" aber nicht  preisgeben.

Frankenderby zwischen dem 1. FC Nürnberg und der SpVgg Greuther Fürth - 272. Auflage steigt im Sportpark Ronhof

Zurück zum sportlichen Geschehen: Beide fränkischen Vertreter finden sich aktuell in der 2. Fußball-Bundesliga wieder. Die Fürther - die am Sonntag Heimrecht genießen - grüßen von Tabellenplatz 5, der FCN steht auf Rang 10. Fünf Punkte trennen die beiden Teams voneinander. Gewinnt der Club das 272. Frankenderby, rückt man also bis auf zwei Punkte an den Rivalen aus Fürth heran. Die Gesamtbilanz spricht zwar für den Club aus Nürnberg (140 Siege für den FCN, 51 Unentschieden, 80 Siege fürs Kleeblatt), zuletzt hatten aber die Fürther häufig Oberwasser. 

Von den wettbewerbsübergreifend vergangenen 27 Frankenderbys konnte der 1. FCN lediglich vier gewinnen (bei 11 Remis und zwölf Fürther Siegen). Das Frankenderby in der Hinrunde vor 47.000 Zuschauern in Nürnberg endete 1:1. Innenverteidiger Damian Michalski brachte Fürth per Kopf in Führung, Nürnbergs Youngster Can Uzun glich per Elfmeter aus. Im letzten Duell am Ronhof am 4. Februar 2023 schoss Fürth-Kapitän Branimir Hrgota einen Strafstoß an die Latte und es sah lange nach einem 0:0 aus, ehe Ragnar Ache in der Nachspielzeit das 1:0 für die Hausherren erzielte. Das letzte Mal in Fürth gewinnen konnte der FCN im September 2017, damals hieß es am Ende 3:1 für den Club, die Torschützen hießen Hanno Behrens, Cedric Teuchert und Mikael Ishak für Nürnberg, Jürgen Gjasula traf fürs Kleeblatt, auf den Trainerbänken saßen Michael Köllner und Damir Buric - lange ist's her.

Spannend ist die Personalie Sebastian Andersson. Der in der Winterpause vom FCN verpflichtete Angreifer erzielte 2017 für den 1. FC Kaiserslautern bei einem 3:0-Heimsieg einen lupenreinen Hattrick innerhalb von nur neun Minuten. Gegner damals: die SpVgg Greuther Fürth. Zumindest die Club-Fans dürften sich über eine Wiederholung dieses Kunststücks am Sonntag sehr freuen. Allerdings: In seinen bisher fünf Einsätzen für Nürnberg hat Andersson noch nicht getroffen.

FCN und Kleeblatt seit drei Spielen sieglos - Erfolgserlebnis dringend nötig

Und die aktuelle Form? Könnte besser sein. Das gilt für beide fränkischen Zweitligavertreter. Die Gastgeber aus Fürth kamen mit zwei Siegen aus der Winterpause (1:0 in Paderborn, 2:1 gegen Holstein Kiel), kletterten dadurch sogar auf Tabellenplatz 2. Doch seit Februar läuft es nicht mehr, drei Niederlagen (gegen St. Pauli, Hertha und Hannover) gab es zuletzt. Alle Spiele gingen nur knapp verloren, doch ein Erfolgserlebnis hat das Kleeblatt dringend nötig - auch um den Anschluss nach oben nicht zu verlieren. Zumindest Platz 3 (HSV, 38 Punkte) ist für die Fürther noch in Reichweite

Ein Erfolgserlebnis braucht auch der FCN. Drei Unentschieden gegen nominell und tabellarisch schwächere Gegner (Osnabrück, Wiesbaden, Kaiserslautern) aus den letzten drei Partien sind nicht zufriedenstellend. Zuvor gab es je einen Sieg (gegen Rostock) und eine Niederlage (in Hannover). Mit 30 Punkten steckt der Club im Tabellenmittelfeld fest, mit jeweils acht Punkten auf Rang 3 und Rang 16 - mehr Mittelmaß geht kaum. Und das trotz eines Can Uzun in bestechender Form. Der 18-Jährige erzielte in dieser Spielzeit bereits elf Treffer in der Liga und drei weitere im Pokal, alleine in den letzten fünf Spielen konnte Uzun fünfmal jubeln. In zwei Duellen traf er sogar doppelt - und ist weiterhin heftig umworben von größeren Klubs.

Vergangenes Wochenende sorgten beide Klubs auch für Schlagzeilen abseits des sportlichen Geschehens. Die Fan-Proteste gegen den Investoren-Einstieg bei der DFL nahmen beim Club-Spiel in Nürnberg neue Formen an, Ultras verließen den Block und begaben sich in den Innenraum, die Partie stand vor einem Abbruch. Das Fürther Gastspiel in Hannover musste wegen Fan-Protesten mehrmals unterbrochen werden. Auch hier stand man laut Schiedsrichter Patrick Ittrich "sehr nah" am Spielabbruch, Kleeblatt-Coach Alexander Zorniger kritisierte im Nachgang das Verhalten der Anhänger scharf