Update vom 15.09.2023: So ist das Frankenderby ausgegangen
In einem emotionalen Frankenderby haben sich der 1. FC Nürnberg und die SpVgg Greuther Fürth unentschieden getrennt. Das 271. Duell der beiden Erzrivalen endete am Freitagabend mit einem 1:1 (1:1), das beiden Teams in der 2. Fußball-Bundesliga nicht entscheidend weiterhilft. Verteidiger Damian Michalski hatte die Fürther schon in der 8. Minute per Kopf in Führung gebracht. Can Uzun glich per Foulelfmeter in der vierten Minute der Nachspielzeit der ersten Hälfte aus.
Vor einer prächtigen Kulisse und 47.000 Zuschauern im ausverkauften Max-Morlock-Stadion kamen die Gäste aus Fürth besser in die Partie und gingen früh in Führung: Abwehrspieler Michalski traf bei seinem Startelfdebüt nach einem Eckball. Die Nürnberger brauchten lange, um in Schwung zu kommen. Der Ausgleich in der Nachspielzeit der ersten Hälfte durch Uzun folgte nach Video-Beweis und einem schmeichelhaften Elfmeterpfiff.
Der "Club" und auch die Fürther drängten im weiteren Verlauf auf den Siegtreffer, viele ganz große Chancen sprangen aber nicht heraus. Die beste vergab Nürnbergs Kapitän Florian Hübner per Kopf (76.). Der FCN bleibt durch die Punkteteilung im Tabellenmittelfeld, die Fürther verpassten nach zuletzt zwei Niederlagen einen Befreiungsschlag in der unteren Hälfte des Klassements.
Update vom 14.09.2023: Frankenderby steht kurz bevor - 1. FCN und Greuther Fürth geben Pressekonferenzen
Nur noch etwas über 24 Stunden müssen sich die fränkischen Fußballfans gedulden, bis das Frankenderby zwischen dem Club aus Nürnberg und der Spielvereinigung aus Fürth zum 271. Mal angepfiffen wird. Im Max-Morlock-Stadion werden 47.000 Zuschauer (davon 3500 Auswärtsfans) erwartet, womit alle verfügbaren Tickets restlos ausverkauft sind.
Allerdings wurde die eigentliche Kapazität um 3000 Plätze reduziert, um zusätzliche Trennungs- und Sicherheitsbereiche zu schaffen. Der Tag vor dem Spieltag ist der letzte Meilenstein, der erreicht werden muss, bevor es richtig losgehen kann, denn nach Pressekonferenzen und Abschlusstraining erfährt die Öffentlichkeit meist die letzten Details, die im Vorfeld der Partie relevant sein könnten.
Um Punkt 10 Uhr stand der Nürnberger Coach Christian Fiél den Journalisten Rede und Antwort, ohne dabei allerdings zu viel über seine Pläne und vor allem auch die Personalsituation sagen zu wollen. Er selbst zeigte wie gewohnt seine leidenschaftliche Art und ließ die versammelten Reporter an eigenen Derby-Erinnerungen mit Alemannia Aachen und Dynamo Dresden teilhaben, die er selbst als Spieler und Trainer erleben durfte. Beim Gedanken daran, am morgigen Freitag vor ausverkauftem Haus aus dem Spielertunnel zu treten, bekomme der 43-Jährige bereits "Gänsehaut pur". Auch seine Schützlinge seien heiß auf die Partie und freuen sich auf die große Kulisse.
Club-Coach Fiél ist schon heiß aufs Derby
Wer morgen alles auf dem Platz stehen kann und wird, ist jedoch - bis auf Torwart Carl Klaus - noch ungewiss. Fiél selbst nannte keine Namen, ließ aber durchblicken, dass mit den Langzeitverletzten um Florian Flick und Erik Wekesser eher noch nicht zu rechnen sei. Durchaus möglich ist eine Rückkehr von Spielmacher Mats Möller-Daehli, der bisher mit Leistenproblemen ausfiel. Der Norweger könnte ein Kandidat sein, falls Fiél mit der besonders kreativen Doppel-Acht "MMD" und Can Uzun spielen möchte.
Ebenfalls ein Kandidat für den Spieltagskader ist U23-Überflieger Julian Kania, der bisher 13 Scorer in neun Regionalligaspielen verzeichnen konnte und zuletzt beim Training der Profis, sowie im Test gegen Heidenheim überzeugte. Definitiv ausfallen werden die Rot-gesperrten Christian Mathenia und Ahmet Gürleyen, sowie der weiterhin verletzte Kapitän Christopher Schindler. Dafür wird Ivan Marquez (29) nach auskurierter Verletzung zurück zur Mannschaft stoßen. Der Spanier, der vor der Saison aus den Niederlanden an den Valznerweiher wechselte, ließ sogar extra fürs Derby Freunde und Familie einfliegen.
Über die Rückkehr des planmäßigen Abwehrchefs wird Fiél wohl besonders froh sein, schließlich weiß man um die enorme Offensivqualität beim Gegner aus Fürth. Besonders Kapitän Branimir Hrgota hob der Club-Trainer hervor: "Er ist einer der besten Spieler der Liga". Auch ansonsten lobte er die starke Fürther Mannschaft, die besser ist, als es die Tabelle aussagt. Mit Blick auf die letzten Spiele, bei denen die Spielvereinigung gegen Hertha BSC und Hannover 96 weitestgehend chancenlos blieb, seien aber auch Probleme klar erkennbar. Dennoch werde der Club niemanden unterschätzen, schon gar nicht in einem Derby, so der 43-Jährige weiter.
Auch beim Kleeblatt gibt es einige Personalien zu diskutieren. So ist das Frankenderby direkt das Pflichtspieldebüt von Marco Konrad, der aus Illertissen nach Fürth kommt und den nach Wolfsburg abgewanderten Rainer Widmayer als Co-Trainer ablöst. Geschäftsführer Sport Rachid Azzouzi lobte den 48-Jährigen besonders für seine Arbeit mit jungen Talenten.
Neben Konrad kam in der vergangenen Woche auch ein alter Bekannter zurück nach Fürth: Linksverteidiger Niko Gießelmann (31) kehrt nach seiner Zeit bei Union Berlin zurück zu dem Verein, bei dem er den Durchbruch im Profifußball schaffte. Ob es direkt für einen Einsatz im Frankenderby reicht, bleibt abzuwarten - mit einer Bilanz von vier Siegen und nur je einer Niederlage und einem Unentschieden gegen den Club wäre er sicher bestens qualifiziert. Neben seiner Erfahrung bringt der 31-Jährige schließlich auch eine Begabung für Standardsituationen mit, die den Nürnbergern gerne mal Probleme bereiten.
Kleeblatt holt sich Verstärkung mit "Derby-Spezialist"
Auf der Pressekonferenz zum Spiel gab sich Kleeblatt-Coach Alexander Zorniger gewohnt souverän und überzeugt von der eigenen Spielidee. Nach den zuletzt enttäuschenden Auftritten in der Liga ging es in den letzten zwei Traininsgwochen vor allem darum, die geforderte Intensität wieder auf den Platz zu bringen. Mit den Ergebnissen sei Zorniger sehr zufrieden, auch im Teststpiel gegen den FC Augsburg wusste die Mannschaft trotz Niederlage zu überzeugen. Der 55-Jährige hat auch daher eine relativ klare Vorstellung vom Ablauf des Spiels am Freitag: "Christian (Fiél) lässt Fußball spielen auf Teufel komm raus, wir pressen auf Teufel komm raus". Zuschauer dürfen sich also wohl auf eine Partie mit extrem hohem Tempo freuen.
Was das Personal angeht, gibt es bei der Spielvereinigung nach einigen Wochen mit angeschlagenen Spielern trotz der intensiven Länderspielpause mit gleich sechs Abstellungen Hoffnung, aus dem Vollen schöpfen zu können. Gideon Jung kehrte nach Individualtraining wieder regulär zur Mannschaft zurück und auch die U21-Nationalspieler Tim Lemperle, Robert Wagner und Jonas Urbig, die allesamt zu überzeugen wussten, meldeten sich fit. Gute Voraussetzungen also dafür, die von Zorniger zuletzt so schmerzlich vermisste Laufbereitschaft im Derby abliefern zu können.
Probleme gab es in den vergangen Tagen auch wegen Ousamma Haddadi (31). Der Innenverteidiger reiste während der vergangenen Länderspielpause zur tunesischen Nationalmannschaft, um am Freundschaftsspiel gegen Ägypten teilzunehmen - obwohl er zuletzt angeschlagen war und sogar das letzte Ligaspiel des Kleeblatts gegen Hannover verpasste. Laut Alexander Zorniger war daher geplant, dass Haddadi die Pause im Ligabetrieb nutzt, um sich auszukurieren - das sah dieser aber wohl anders. Haddadi stieß so, wie auch die anderen Nationalspieler, erst am Mittwoch (13. Septemer) wieder zur Mannschaft. Den Trip hätte er sich dabei aber wohl sparen können, denn der Innenverteidiger blieb ohne Einsatzminuten für seine Nationalmannschaft.
Fürther Nationalspieler: Reicht es fürs intensive Zorniger-Spiel?
Neben den Fragen zur Personalsituation sprach Alexander Zorniger auch seine eigene Situation an. Nachdem er gegen Hannover auf der Tribüne Platz nehmen musste, kehrt der Coach pünktlich zum Derby an die Seitenlinie zurück. Auf Anspielungen bezüglich seines Temperaments reagierte er mit Humor: "Ich gehe davon aus, dass ich mich hochgradig im Griff habe". Noch einen Platzverweis will Zorniger sich sicherlich ersparen, auch wenn er sich den ein oder anderen Kommentar in Richtung Schiedsrichtergespann sicherlich nicht verkneifen werden kann. Zumal für den 55-Jährigen viel auf dem Spiel steht, schließlich wird er zurzeit dauernd darauf angesprochen, dass in Fürth ein Sieg erwartet wird: "Es gibt wesentlich wenige öffentliche Orte, an denen ich nicht darauf hingewiesen werde", sagte der Coach mit einem Grinsen.
Besonderes Augenmerk sollten Zuschauer und Fans morgen auf das Durschnittsalter beider Teams legen. Bei der Spielvereinigung steht die durchschnittlich jüngste Startelf der Liga (24,1 Jahre) auf dem Platz, der Club setzt ebenfalls extrem auf die junge Talente und hat mit Can Uzun, Ali Loune und U-21-Nationalspieler Nathaniel Brown drei Senkrechtstarter aus der eigenen U23 bzw. A-Jugend bei den Profis etabliert. Da schadet es sicher nicht, dass beide Trainer auch den ein oder anderen routinierten Spieler mit Derbyerfahrung zur Verfügung haben, die eine womöglich hitzige Partie auch mal beruhigen können.
Ursprungsmeldung vom 06.09.2023: Das ist die Ausgangslage vor dem 271. Frankenderby
Es ist wieder Frankenderby-Zeit: Am Freitag, 15. September 2023, werden um 18.30 Uhr der 1. FC Nürnberg und die SpVgg Greuther Fürth im Max-Morlock-Station zum 271. Mal aufeinandertreffen. Wie schon in der vergangenen Zweitliga-Saison liegt das erste der zwei Derbys mit dem 6. Spieltag sehr früh im Liga-Jahr. 2022 trafen die beiden Urgesteine des deutschen Fußballs bereits im zweiten Spiel der Saison aufeinander - damals mit dem besseren Ende für den Club.
Das Rückspiel und damit das bisher letzte Frankenderby gewann allerdings die Spielvereinigung. Ragnar Ache (mittlerweile beim 1. FC Kaiserslautern unter Vertrag) traf dabei in der Nachspielzeit und bescherte dem Kleeblatt hochverdiente drei Punkte. In dieser Saison sind die Karten wieder neu gemischt - beide Teams sind bisher ungefähr gleichauf, was den Stand in der Liga angeht.
Frankenderby könnte richtungsweisendes Spiel werden - für den Club und für Fürth
Der Club rangiert nach der Niederlage im Topspiel auf dem Betzenberg mit sieben Punkten auf Rang 11, die Fürther liegen nur zwei Plätze dahinter - haben aber auch drei Punkte weniger. Dazu hat das Kleeblatt nach dem fulminanten 5:0 zum Auftakt gegen Paderborn stark nachgelassen: Der Niederlage in Kiel und einem 0:0 gegen St. Pauli folgten zuletzt ein 0:5 gegen bis dato punktlose Herthaner, gegen Ex-Coach Stefan Leitl und seine Hannoveraner unterlag man zu Hause mit 1:3. Einige sprechen sogar schon von einem Fehlstart.
Beim FCN dagegen ist trotz der Niederlage im letzten Spiel eher ein Aufwärtstrend zu erkennen. Gegen Rostock und Hannover tat man sich schwer und nahm mit Mühe und Not einen Punkt mit. Dann drehte die Club-Offensive um Youngster Can Uzun auf und man schlug erst Osnabrück und dann den starken Aufsteiger Wehen Wiesbaden in einem turbulenten Heimspiel. Dazu holten sich die Nürnberger beim 9:1 im DFB-Pokal gegen Oberneuland eine ordentliche Portion Selbstvertrauen.
Was die Torbilanz angeht, sind beide Vereine auf Augenhöhe, der Club hat lediglich ein Tor mehr erzielt. Das 271. Duell der beiden fränkischen Giganten könnte daher richtungsweisend für den Verlauf der Saison sein. Beim FCN würde man mit einem Sieg mit 10 Punkten den Anschluss zur oberen Tabellenhälfte halten, die Fürther könnten nach potenziell drei Niederlagen in Folge sicherlich nicht zufrieden sein. Ein entscheidender Vorteil für die Spielvereinigung könnten zwei fehlende Stützen im Kader des Clubs sein.
Personalsituation vor dem 271. Frankenderby: Vorteil für Fürth?
Sowohl Neuzugang Ahmet Gürleyen, der in kurzer Zeit zum Abwehrchef gereift war, als auch der zuletzt als Kapitän agierende Stammtorwart Christian Mathenia werden das Derby wegen laufender Rotsperren verpassen. Gürleyen musste bereits gegen Kaiserslautern pausieren, nachdem er im Heimspiel gegen seinen Ex-Club Wehen Wiesbaden vom Platz gestellt worden war. Mathenia dagegen leistete sich einen katastrophalen Bock gegen die Lauterer und wurde kurz vor Spielende vorzeitig zum Duschen geschickt. Ersatzkeeper Carl Klaus wird gegen die Fürther die Chance bekommen, sich zu beweisen. Dennoch: Die Ausfälle in der Defensive beim FCN kommen für das Kleeblatt nicht ungelegen - ein Vorteil?
Es gibt aber auch Grund zur Hoffnung beim Club: Neuzugang Ivan Marquez, der sich am ersten Spieltag an der Schulter verletzte, sowie die seit längerer Zeit ausgefallenen Mats Möller Daehli, Felix Lohkemper und Florian Flick befinden sich alle wieder im Mannschaftstraining. Möglich also, dass Coach Christian Fiel fast komplett aus dem Vollen schöpfen kann. Sein Gegenüber Alexander Zorniger wird sicherlich mit voller Kapelle anreisen und hat in der Offensive mit Kapitän Branimir Hrgota, sowie den Youngsters Armindo Sieb und Tim Lemperle brutale Qualität zur Verfügung.
Historisch gesehen hat der 1. FC Nürnberg im Derby generell die Oberhand, aus 270 Duellen holten die Cluberer mit 140 Siegen fast doppelt so viele wie der ungeliebte Nachbar (79), dazu kommen 49 Punkteteilungen. In den letzten Jahren allerdings hatte die Spielvereinigung eindeutig mehr Erfolg: Sechs Siege, zwei Unentschieden und nur ebenso viele Niederlagen - jene im Hinspiel der letzten Saison, sowie ein 1:3 im heimischen Rohnhof im September 2017 - also in der Saison, in der der Club zum bisher letzten Mal den Aufstieg in die Bundesliga schaffte.
1. FCN erwartet 50.000 Zuschauer im Max-Morlock-Stadion
Wie das Spiel auch ausgeht, es wird sicherlich wieder zu einem fränkischen Fußballfest kommen. Die Tickets sind heiß begehrt, das Max-Morlock-Stadion ist nahezu komplett ausverkauft. Selbst die Südkurve, normalerweise bis auf den Gästebereich größtenteils geschlossen, ist bis auf wenige Plätze voll besetzt. Kurzentschlossene sollten sich mit dem Ticketkauf also beeilen. Falls es nichts wird, ist die Partie wie üblich beim Pay-TV-Anbieter Sky zu sehen. Abseits des Platzes ist zu hoffen, dass es zwischen beiden Fanlagern bei aller Rivalität friedlich abläuft und sich alle auf das Fußballerische konzentrieren.