• Verschiedene Vogel-Arten haben unterschiedliche Strategien
  • Das große Aufräumen nach dem Sturm
  • Vögel spüren Unwetter lange im Voraus
  • Hilfe bei verletzten Tieren

Die meisten Wildtiere suchen, genau wie wir Menschen, Schutz vor Unwettern. Sie verkriechen sich in einem geschützten Unterschlupf. So machen es auch die Vögel. Dabei haben verschiedene Arten unterschiedliche Strategien.

Die Taktiken der Vögel

  • Singvögel hören auf zu singen und verstecken sich im dichten Geäst von Bäumen und Büschen. In Siedlungen auch oft in Nischen von Gebäuden. Durch Aufplustern ihres Gefieders können sie sich dabei wärmen. Höhlenbrüter, wie Meisen oder Sperlinge, verkriechen sich in Baum-Höhlen oder Nistkästen. Falls du einen Garten hast: Durch eine naturnahe Gestaltung mit Büschen, Gehölzen oder Bäumen als Unterschlupf, kannst du diesen Vögeln helfen. Wenn du Nistkästen aufhängst, kontrolliere gelegentlich, ob sie noch sicher hängen.
  • Wasservögel verstecken sich bei Unwettern am Ufer, in Buchten, Höhlen oder Überhängen. Sie sind zwar durch ihr wasserabweisendes Gefieder vor Regen geschützt, doch nicht ganz so gut vor stürmischen Böen.
  • Möwen, Gänse und Watvögel haben ein sehr warmes Federkleid, das sie auch vor Wind gut schützt. Sie setzten sich bei Sturm einfach dicht aneinander und warten ab, bis das Wetter wieder besser ist.
  • Greifvögel wie Bussarde oder Milane bleiben bei Stürmen auch einfach auf ihren erhöhten Stammplätzen (Sitzwarten) sitzen. Als Einzelgänger rücken sie allerdings nicht mit Artgenossen zusammen.

Zugvögel: Vom Winde verweht

Auch Zugvögel müssen, wenn das Wetter zu schlecht ist, eine Pause einlegen. Und sie können gelegentlich vom Wind verweht werden. So kannst du manchmal Vogelarten in Regionen beobachten, wo sie sonst nicht heimisch sind.

Es kommt vor, dass Zugvögel ihre Route ändern, um ungünstiger Witterung aus dem Weg zu gehen. Auch ein sogenannter Umkehrzug ist möglich, erklärt der Landesbund für Vogelschutz e.V. Dann fliegen die Tiere wieder zurück in den Süden.

Durch solche wetterbedingten Störungen verlieren die Vögel allerdings viel Energie und Zeit, die sie für die Fortpflanzung bräuchten.

Und nach dem Sturm?

Wenn das Unwetter vorbei ist, verhalten sich die Vögel, wie wir auch: sie räumen auf. Ist ihr Nest kaputt, wird es repariert oder ein neues gebaut. Sollte die Brut aus dem Nest gefallen sein, legen die Vögel eine Ersatz-Brut an.

Für einige Vogelarten, wie beispielsweise den Eisvogel oder die Uferschwalbe, können die Folgen von Stürmen auch etwas Gutes haben: Durch abgerutschte Hänge oder umgestürzte Bäume finden sie neue geeignete Brutplätze.

Manche Vögel nutzen starke Luftströmungen nach Unwettern für ihren Flug. So werden nach den Sturmtiefs Ylenia, Zeynep und Antonia jetzt Kranichzüge bei uns beobachtet, die den immer noch starken Wind nutzen, um schneller in ihre Brutgebiete zu ziehen.

Vögel ahnen stürmische Zeiten voraus

Du verlässt dich auf den Wetterbericht oder das Früh-Warnssystem auf deinem Handy. Tiere scheinen von Wetterumschwüngen auch ohne solche Hilfsmittel lange im Voraus zu wissen. Vielleicht hast du schon beobachtet, dass Vögel bereits lange vor einem Unwetter plötzlich verstummen und verschwinden.

Forschungen haben gezeigt, dass Vögel Veränderungen bei Temperatur und Luftdruck spüren können. Sie registrieren auch kleinste Änderungen des Lichts und der Wolken am Himmel und sogar Wechsel der elektrischen Spannungen in der Luft.

Eine Studie von US-Forschern (veröffentlicht 2015 in Current Biology) stellte beispielsweise fest, dass die Vogelart Goldflügel-Waldsänger über ein "Tornado-Frühwarnsystem" verfügt. Die Vögel verließen ihr Brutgebiet bereits über 24 Stunden vor der Ankunft des Sturms. Tornados erzeugen starken, tausende Kilometer weit reichenden Infraschall. Die Vögel reagierten auf diesen Infraschall, der für Menschen nicht hörbar ist.

Das kannst du tun, wenn du einen verletzten Vogel findest

Natürlich kann es auch vorkommen, dass sich ein Tier im Sturm verletzt. Findest du einen verletzen Vogel, bewege dich langsam und versuche ihn möglichst wenig anzufassen, um ihn nicht zu ängstigen. Das Tier ist schon durch die Verletzung sehr gestresst. Beim Naturschutzbund Deutschland findest du einige Ratschläge zum Anfassen und Transport von gefundenen Vögeln.

Eventuell kannst du den Vogel zum Tierarzt bringen. Der kann beurteilen, ob das Tier Pflege braucht und kann dich beraten. Das musst du allerdings selbst bezahlen. Oder du suchst dir Hilfe bei Experten in deiner Nähe, zum Beispiel einem Tiernotruf. Oder einer Auffang- oder Pflegestation. Hier findest du Auffangstationen in deiner Nähe.