Gerade im Frühjahr, als viele Geschäfte coronabedingt für ungewisse Zeit schließen mussten, haben viele Menschen das Einkaufen im Internet für sich entdeckt. Doch nicht alle Geschäfte und Anbieter im Netz sind seriös.
Es klingt einladend: Den Käufer und das gewünschte Produkt trennen beim Online-Shopping lediglich ein paar Klicks. Gerade während der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie haben einige auf das Bestellen im Internet gesetzt. Was für den Kunden allerdings einladend ist, ist es oft auch für Betrüger: Beim anonymen Einkaufen im Netz besteht die Gefahr, auf falsche Angebote reinzufallen.
Bei der Zentralstelle Cybercrime Bayern (ZCB), die seit 2015 bei der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg angesiedelt ist, landen unter anderem Fälle auf dem Tisch, die mit Computerkriminalität zu tun haben. "Damit ein Verfahren hier geführt wird, muss es immer ein bisschen aus der Masse herausragen, sonst würden solche Fälle bei den örtlich zuständigen Staatsanwaltschaften in Bayern laufen", sagt Oberstaatsanwalt Thomas Goger vom ZCB. Er weiß, was beim Einkaufen im Internet grundsätzlich zu beherzigen ist. Was muss man bei einem Interneteinkauf beachten?
Einkaufen im Internet: Das sollten Sie beachten
Ein Patentrezept gibt es nicht, weil betrügerische Angebote durchaus professionell aufgezogen sind.
Als Faustregel gilt: Ist ein Angebot zu schön, um wahr zu sein, dann ist es meistens auch nicht wahr: Wenn beispielsweise eine Spielkonsole überall im Netz für 450 Euro zu finden ist, bei einer Seite aber nur 350 Euro kosten soll. Man sollte auch genauer hinschauen, wenn nur gegen Vorkasse wie mittels Banküberweisung gezahlt werden kann.
Noch dazu, wenn die Vorkasse auf ein Konto erfolgen soll, das mit dem Sitz des Shops gar nichts zu tun hat. Ein Indiz ist auch, wenn keine Bewertungen zu einem Anbieter im Netz zu finden sind. Vorsicht, etwas Recherche und gesundes Misstrauen sind wichtig.
Was sind sogenannte "Fake-Shops"?
Der klassische Fake-Shop ist eine falsche Verkaufsplattform im Internet. So eine Seite ist relativ schnell aufgesetzt: Bilder lassen sich aus dem Internet sammeln, die Produktbeschreibungen aus Datenbanken ziehen.
Das ist eine relativ einfache Methode, um schnell viel Geld zu machen, wenn die Kunden nicht aufpassen.
Es geht immer darum, den Eindruck zu erwecken, es werden Waren oder Dienstleistungen verkauft. Die Täter streichen das überwiesene Geld ein und liefern dann nichts.
Kann man anhand der Webadresse Schlüsse auf die Seriosität eines Anbieters schließen?
Nein, denn diese Shops haben natürlich sprechende Namen. An der URL lässt sich selten etwas erkennen.
Die Täter versuchen oftmals, ihre Shops gut bei Suchmaschinen zu platzieren.
Das heißt, auch wenn der Shop auf der ersten Seite von Google auftaucht, ist das noch kein Beweis dafür, dass es ein seriöser Anbieter ist.
Nach einer Bestellung stellt sich heraus, dass es den Anbieter überhaupt nicht gibt. Was ist dann zu tun?
Schnell Strafanzeige erstatten. Wir haben gute Erfahrungen damit gemacht, Betreiber solcher betrügerischer Shops zu ermitteln, solange der Shop noch online ist. Wenn er schon abgeschaltet und längst wieder in den Tiefen des Netzes verschwunden ist, dann lässt sich nicht mehr viel machen. Außerdem sollte man sich informieren, ob es nicht doch Möglichkeiten gibt, das Geld zurückzubekommen - bei Kreditkartenzahlung zum Beispiel über die Bank. Verändert sich die Technik der Betrüger über die Jahre?