Fieberthermometer im Check bei der Stiftung Warentest

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Stabthermometer sind preiswert und gut.
Stabthermometer sind preiswert und gut.
CC0 / Pixabay / guvo59
Fieberthermometer im Check bei der Stiftung Warentest
Welche Fieberthermometer leisten ihren Dienst und welche eher nicht?
Unter anderem können Legionellen schwere Lungenentzündungen hervorrufen, die mit Husten und Fieber einhergehen.
Markus Spiske/Unsplash.com (Symbolbild)

Ein Fieberthermometer gehört in jeden Haushalt. Die Stiftung Warentest kürt ein preisgünstiges Stabthermometer zum Testsieger.

Fiebermessen muss nicht teuer sein, sagt Stiftung Warentest. Denn das beste Thermometer nützt nichts, wenn es falsch eingesetzt wird. Aber: Liefert das einfache Stabthermometer genauso zuverlässige Werte wie ein digitales Infrarot- oder das Ohrthermometer? Und mit welchem klappt die Fiebermessung bei Kindern am besten? Diesen Fragen ist das Prüflabor nachgegangen und testete insgesamt 20 Stab- und Ohrthermometer sowie kontaktlose Infrarotmessgeräte. Klare Ansage: Richtig genutzt messen sie alle zuverlässig, nur beim Preis gibt es große Unterschiede. Alle Details der Testergebnisse und einige medizinische Grundinformationen kannst du nachlesen, wenn du den vollständigen Test downloadest (Kostenpflichtig: 4,90 Euro).

Stabthermometer überzeugen durch Zuverlässigkeit und Preis

Alle Stabthermometer liefern 'gute' bis 'sehr gute' Werte bei der Messgenauigkeit. Ihren Kernjob machen die preiswerten Modelle (der Testsieger von Uebe: Domotherm Rapid 10* ist günstig zu haben) alle gut und das für wenig Geld. Der Nickelbefund an den Messspitzen bei drei Thermometern (bei den Modellen von Boso: Bosotherm Flex, Geratherm: Rapid und Aponorm Sensitive) löste Debatten bei den Testenden aus. Die Messwerte lagen über dem gesetzlichen Grenzwert, stellen aber laut eingeholten Gutachten keine akute Gefahr dar. Menschen, die eine Nickel-Allergie haben, sollten allerdings diese Thermometer nicht benutzen. Im Test führte das zu einer deutlichen Abwertung, das Modell von Boso: Bosotherm Flex verspielt dadurch den Gesamtsieg.

In der Gesamtbewertung erhielten drei Thermometer ein 'gut' und fünf ein 'befriedigend'. Das Modell von Scala: SC 1501* ist am günstigsten. Die drei Gewinner (Uebe, Hartmann und Beurer) mit der Benotung 'gut' haben moderate Preise, zwischen 4,50 und 5,00 Euro. Bei den Stabthermometern ist Messen an der richtigen Stelle wichtig: Die zuverlässigsten Werte liefern sie, wenn du sie in den Mund, unter die Zunge oder in den Po steckst. Vom Messen in der Achsel raten die Mediziner*innen ab. Wenn Eltern, bei ihren Kindern die Temperatur messen, dürfte das mit einem Stabtheromometer kein Problem sein.

Den Testsieger findest du direkt hier

 

 

 

 

  • Aponorm: Sensitve
  • Benotung: 'befriedigend' (2,7)
  • Bestpreis im Internet: ca. 5 Euro

 

  • dm: mivolis Digitales Fieberthermometer
  • Benotung: 'befriedigend' (2,9)
  • Bestpreis im Internet: ca. 4 Euro
  • Laut Anbieter gleich mit Scala SC 1501

 

  • Scala: SC 1501*
  • Benotung: 'befriedigend' (2,9)
  • Bestpreis im Internet: ca. 3,50 Euro

Die Bestpreise wurden im Internet auf der Online-Vergleichsplattform Idealo am 07.11.2023 recherchiert.

Die Ohr- und Stirnmessung gibt es nur mit teuren Geräten

Drei reine Ohrthermometer gelangten in den Test: Sie messen nur im Ohr, kommen aber über ein 'befriedigend' nicht hinaus. Von den 'befriedigend' bewerteten Modellen ist das Braun: Thermoscan 6* noch am besten. Es ist sehr schnell und braucht nur ein bis zwei Sekunden für die Anzeige. Bei Kindern ist die Ohr-Messung beliebt, ist sie doch schnell erledigt. Im Ohr den exakten Wert zu ermitteln, ist aber durchaus anspruchsvoll. Der Sensor an der Messpitze muss die Wärmestrahlen am Trommelfell richtig erfassen, um daraus die Körpertemperatur zu ermitteln. Ohrthermometer sind deutlich teurer als Stabtheromometer. Das preisgünstige Modell von Sanitas: SFT 53* ist für knapp 20 Euro zu haben. Der Braun: Thermoscan 6 ist mehr als doppelt so teuer. Das Thermometer von Uebe: Domotherm E lieferte widersprüchliche Ergebnisse und ist deshalb nur mit 'ausreichend' bewertet.

 

  • Sanitas: SFT 53*
  • Benotung: 'befriedigend' (2,1)
  • Bestpreis im Internet: ca. 23 Euro

 

  • Uebe: Domotherm E
  • Benotung: 'ausreichend' (2,6)
  • Bestpreis im Internet: ca. 32 Euro

Drei Modelle messen in den Ohren und mit einem Aufsatz ebenso auf der Stirn, sind also Kombigeräte. Die Stirnmessung finden viele bequemer und hygienischer. Die Modelle von Medisana: TM 750* und Reer: Skin Temp 3* schnitten mit der Note 'befriedigend' genauso ab, wie die reinen Ohrthermometer. Für das Modell von Scala: SC 53 FH vergaben die Testenden keine Note, weil sie keinen Kalibrierungsmodus finden konnten. Der ist aber notwendig, um einen Vergleich mit dem Referenz-Thermometer für Messgenauigkeitsprüfung zu machen.

  • Medisana: TM 750*
  • Benotung: 'befriedigend' (2,2)
  • Bestpreis im Internet: ca. 30 Euro

 

 

  • Scala: SC 53 FH
  • Benotung: nicht vergeben*
  • Bestpreis im Internet: ca. 10,50 Euro
  • *Messgenauigkeit war nicht zu bestimmen

Die Bestpreise wurden im Internet auf der Online-Vergleichsplattform Idealo am 07.11.2023 recherchiert.

Die schnelle Infrarot-Messung ist seit der Corona-Pandemie ein gängigstes Verfahren

Seit der Corona-Pandemie sind berührungslose Infrarot-Stirnthermometer vermehrt im Einsatz. Sechs Modelle kamen in den Test. Das Modell von Easypix: ThermoGun TG2* ist in dieser Gruppe der Testsieger, aber mit 33 Euro auch nicht ganz billig. Zwei Modelle erreichten ein 'befriedigend' und zwei weitere nur ein 'ausreichend'.  Insgesamt urteilten die Testprofis: Kontaktlose Thermometer sind weniger genau. Für das Modell von Withings: Thermo SCT01 vergaben die Testenden keine Note, weil sie keinen Kalibrierungsmodus finden konnten.

Den Testsieger findest du direkt hier

 

 

  • Beurer: FT 85
  • Benotung: 'ausreichend' (3,8)
  • Bestpreis im Internet: ca. 19 Euro

 

  • Braun: BNT400WE
  • Benotung: 'ausreichend' (3,8)
  • Bestpreis im Internet: ca. 29 Euro

 

  • Withings: Thermo SCT01
  • Benotung: nicht vergeben*
  • Bestpreis im Internet: ca. 92 Euro
  • Nur mit App zu bedienen, *Messgenauigkeit war nicht zu bestimmen.

Die Bestpreise wurden im Internet auf der Online-Vergleichsplattform Idealo am 07.11.4.2023 recherchiert.

Ein Blick in die Geschichte des Fieberthermometers

Der bekannte Physiker Daniel Gabriel Fahrenheit (1686–1736) aus Danzig erfand das Quecksilberther­mometer und machte es durch Kalibrierung einsatztauglich. In der Variante als Fieberthermometer sollte es zu einem der am weitesten verbreiteten medizinischen Messinstrumente aufsteigen. Allerdings: Seine bahnbrechende Innovation löste nicht überall Begeisterung aus. Es war zunächst die Ärzteschaft, die sich in ihrer Fachkompetenz beeinträchtigt sah. 

Doch es gab auch die anderen Stimmen. Diese Ärzte schätzten die Möglichkeit, die Körpertemperatur ihrer Pa­tient*innen objektiv und mit nie erreich­ter Genauigkeit festzustellen. Die Internetseite Museum Sybodo berichtet vom damaligen Einsatz des Thermometers. Es sei eine ritualisierte Handlung gewesen, das "Instrument" dem Patienten in den Po zu stecken und es stundenlang "in situ" belassen (sieben Stunden und länger – bis zu 20 Stunden) – so lange eben, bis das Ergebnis für die Chefvisite vorlag.

Diese lange Wartezeit erklärt sich aus der Tatsache, dass das Thermometer zunächst nicht die Temperatur des Patienten maß, sondern seine eigene. Erst wenn das Thermometer die Temperatur des Patienten angenommen hatte, war es möglich, das Fieber zu messen. Die heute nicht wegzudenkende systemati­sche Fiebermessung führte der Niederländer Anton de Haen schon bald nach Erfindung des Geräts in seiner Klinik in Wien ein und ermöglichte dem Thermometer so den Durchbruch.

Fazit

Fiebermessen muss nicht teuer sein, sagt die 'Stiftung Warentest'. Die altbewährten Stabthermometer sind unverwüstlich und leisten gute Dienste. Das zeigen die Testergebnisse. Dass die Geräte außerdem noch preisgünstig sind, macht sie zu einem beliebten Alltagsgegenstand. Ein noch so gutes Fieberthermometer nützt aber nichts, wenn es nicht korrekt angewendet wird.  

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