Ferner gab es zahlreiche Abstriche beim Sensorik-Test. Hier konnten lediglich 5 Produkte überzeugen. Doch auch hier gibt es eine kritische Anmerkung: Die meisten Butter-Alternativen enthalten natürliche Aromen. Diese Angabe hört sich zunächst gut an, allerdings werden diese Stoffe im Labor hergestellt. Nur ein Produkt von den fünf Favoriten enthielt keine zugesetzten künstlichen Zusätze. Beim Sensorik-Test werden folgende Eigenschaften unter die Lupe genommen werden:
- Aussehen
- Geschmack
- Geruch
- Textur
- Streichfähigkeit
- Wasserverteilung
Welcher Punkt ist besonders kritisch?
In fast allen veganen Buttersorten wurden Mineralölrückstände gefunden, die bei einigen Produkten sogar gesundheitsbedenklich waren. Gefunden wurden zwei Rückstände: MOSH (Mineral Oil Saturated Hydrocarbons) bzw. MOSH-Analoge. Dabei handelt es sich um gesättigte Mineralölkohlenwasserstoffe, die im Körper eingelagert werden. Ob sich diese Entwicklung negativ auf die Gesundheit auswirkt, konnte bislang noch nicht erforscht werden.
MOAH (Mineral Oil Aromatic Hydrocarbons) sind aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe. MOAH zählt zu den krebserregenden Stoffen und ist daher bedenklicher einzustufen als MOSH. Zwei Produkte überschritten den Richtwert, den der "Ständige Ausschuss für Pflanzen, Tiere, Lebensmittel und Futtermittel der EU-Kommission" im Jahr 2022 vorgeschlagen hat. Allerdings handelt es sich hierbei um keine rechtlich bindende Verordnung, denn ansonsten dürften derartige Produkte überhaupt nicht verkauft werden.
Wie ist es möglich, dass Mineralölrückstände in Nahrungsmittel gelangen? Denkbar ist eine Kontamination über Maschinen, die mit Schmierölen in Berührung kommen. Auch eine Verunreinigung über Verpackungen ist denkbar, wenn es sich dabei beispielsweise um kunststoffhaltige Folien handelt. Aufgrund der bedenklichen Werte, die beim Test ausgewertet wurden, hat ein Anbieter – und zwar Edeka – das betreffende Produkt aus dem Angebot genommen.
Zwei weitere Probleme, die Öko-Test bemängelt
Ferner kritisiert Öko-Test, dass die Lieferketten nicht transparent sind. Kundinnen und Kunden, die im Supermarkt zu veganer Butter greifen, haben verschiedene Beweggründe. Zum einen möchten sie sich fleischlos ernähren und komplett auf tierische Inhaltsstoffe verzichten. Andererseits sind sie oftmals der Meinung, dass sie ein nachhaltiges Produkt kaufen, dessen Rohstoffe für die Herstellung nach umweltverträglichen und fairen Grundsätzen angebaut werden.
Hauptbestandteile der veganen Butteralternativen sind meistens Sonnenblumen-, Raps- oder Olivenöl. Diese werden mit Pflanzenfetten aus exotischer Herkunft vermengt. Denn in fast jeder veganen Butter wird Kokosfett verarbeitet, außerdem enthalten viele Erzeugnisse Sheabutter. Manche Hersteller mischen sogar Kakaobutter in die Masse. Häufig gibt es keine klaren Kenntnisse zu den Anbaubedingungen. Die Frage, ob die Produzenten Pestizide einsetzen oder die jeweiligen Länder ein Abholzungsverbot verhängen, bleibt oft unbeantwortet.
Zudem gibt es eine weitere Unklarheit, denn es gibt keine aussagekräftigen Angaben zur Entlohnung der Bäuerinnen und Bauern. Auffallend ist, dass derzeit kein Produkt mit einem Label gekennzeichnet ist, das für faire Arbeitsbedingungen steht. Um nähere Einzelheiten zu erhalten, hat Öko-Test Fragebögen an die Anbieter versandt. Allerdings konnten die Antworten die Experten nicht überzeugen. Einige Hersteller beantworteten die Bögen überhaupt nicht. Deshalb schnitten die Produkte bei der Einhaltung von CSR (Corporate Social Responsibility) nicht gut ab. CSR beschreibt die gesellschaftliche Verantwortung der Unternehmen im Hinblick auf soziales Engagement sowie ökonomische und ökologische Aspekte.
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