Honig sollte eigentlich ein reines Naturprodukt sein. Ökotest hat 19 Sorten auf die Probe gestellt und gezeigt, dass das leider nicht immer der Fall ist. Wir stellen euch die Testsieger und Verlierer vor.
Schmutz, Pestizide, genveränderte Inhaltsstoffe - davor ist Honig als vermeintliches Naturprodukt nicht sicher. Ökotest hat 19 Honige ins Labor geschickt, um herauszufinden, was wirklich in den Gläsern steckt. Die größte Enttäuschung war den Tester*innen zufolge die Marke Langnese.
Der "Langnese Flotte Biene Bio-Blütenhonig" war eines von 16 Bio-Produkten im Test. Mit dem Testurteil "ungenügend" schneidet die Marke mit am schlechtesten von allen getesteten Honigen ab. Der Hauptgrund wird wohl sein, dass das Labor Dreck im "Flotte Biene Honig" gefunden hat. Dreck steht hier nicht als Bezeichnung für ungesunde Inhaltsstoffe, sondern für echten Schmutz. Ökotest berichtet, dass sie alles Mögliche erwartet hätten, als sie die Honiggläser ins Labor schickten, "nur das nicht". Das Labor spricht von einer "starken Verunreinigung", unter dem Mikroskop sei ein "bräunlicher Untergrund" sichtbar gewesen.
Öko-Test stellt 19 Sorten Honig auf die Probe: Die Testsieger und -verlierer im Überblick
Ein bisschen Schmutz im Honig ist eigentlich nichts Ungewöhnliches, wie die Fachleute erklären. Stockbienen saugen den entstehenden Honig mehrmals über ihren Rüssel auf und lassen ihn wieder ab. Außerdem nutzen sie ihre Flügel, damit der Honig schneller eindickt. Dabei können Pflanzenfasern oder Bienenhaare in den Honig gelangen. "Die Mengen an Schmutz, die im Langnese-Honig steckten, übersteigen das Maß aber deutlich", so Ökotest.
Langnese verteidigt seinen Honig gegenüber Ökotest. In einem Statement heißt es, die Lieferanten hätten oftmals keine aufwendigen Einrichtungen zum Sieben des Honigs. Zudem seien die Maschinengrößen, die man zum Sieben einsetzen darf, begrenzt. Den Tester*innen ist trotzdem unklar, wann in der Produktion so viel Dreck in den Honig gelangen konnte - zumal kein anderer Honig im Test solche Verunreinigung enthalten hatte.
Langnese ist aber natürlich nicht die einzige Marke, an der es etwas zu bemängeln gab. Auffällig ist, dass die Verlierer im Test größtenteils am oberen Ende der Preisspanne liegen. Der "Bio Akazien Honig aus Deutschland" von Breitsamer zum Beispiel dürfte sich eigentlich gar nicht Akazienhonig nennen. Denn dafür müssen mindestens 20 Prozent der Pollen des Honigs von der Akazie stammen. Das Produkt von Breitsamer enthält laut Labor gerade mal fünf Prozent. Öko-Test findet das "ganz schön frech", vor allem da es mit 12,68 Euro pro 500 Gramm das teuerste Produkt im Test ist. Herkunft und Bezeichnung sind generell sehr streng geregelt, was es dabei mit der Bezeichnung "Honig aus EU- und Nicht-EU-Ländern" auf sich hat, lest ihr hier.
Teurer Honig nur "mangelhaft"
Auch der "Honig aus Rapsblüten" der Marke Glück zählt zu den teureren Produkten. Ein Pfund kostet 8,31 Euro - hier steht ebenfalls der hohe Preis nicht für höhere Qualität. Der Honig schneidet nur "ungenügend" ab, da es der einzige war, in dem Spritzgifte nachgewiesen wurden. Bei einem Pestizid, das sich auf die Fruchtbarkeit auswirken kann, waren es nur Spuren. Bei zwei weiteren giftigen Stoffen wurde der Gehalt aber als "erhöht" eingestuft.
Beide Pestizide sind ausgerechnet für Bienen schädlich: Acetamiprid und Thiacloprid können das Nervensystem der Insekten beschädigen und ihren Orientierungssinn beeinträchtigen. Thiacloprid kann aber für den Menschen gefährlich sein. Seit 2021 ist das Spritzgift deshalb nicht mehr in der EU zugelassen. Fairerweise muss man sagen: Der günstigste Honig im Test kommt ebenso schlecht weg. Weil Pollen von genveränderten Pflanzen gefunden wurden, wird der "Jeden Tag Blütenhonig" mit "mangelhaft" bewertet.
Die Testergebnisse bestätigen wieder mal, dass man/frau Honig beim örtlichen Imker kaufen sollte. Die Imker leisten sehr wertvolle Arbeit für unsere Ernährung - ohne Bienen keine Ernte!