Aldi mit wichtiger Änderung - was jetzt auf Kunden wartet

2 Min

Kunden des Discounter-Riesen Aldi Süd erwartet ab sofort eine Veränderung beim Einkaufen - in allen Filialen. Verbraucherzentralen üben generelle Kritik an dem Modell.

Was auch andere Discounter wie Lidl und Kaufland bereits getestet haben, setzt Aldi Süd jetzt um: Die Produktpreise an den Regalen stehen künftig nicht mehr auf Papierschildchen, sondern auf einer digitalen Anzeige. Die Änderung soll vor allem dem Personal zugutekommen, ist bei Verbraucherschützern aber umstritten.  

Wie Aldi Süd am Mittwoch, 28. Februar 2024, mitteilt, betreffe die jetzt "ausgerollte" Neuheit sämtliche Filialen. Die elektronischen Preisschilder sollen laut Unternehmensangaben für "Einfachheit und Arbeitserleichterung für die Mitarbeitenden in den rund 2000 Filialen" sorgen.

Neuheit ausgerollt: Digitale Preisschilder in allen rund 2000 Aldi-Süd-Filialen

Statt den altbekannten gelben und roten Papier-Schildern zeigen nun in allen rund 2000 Aldi-Süd-Filialen digitale Schilder den Preis an, erklärt Aldi Süd: "Als Preisführer haben wir es uns zum Ziel gesetzt, Qualität zum besten Preis anzubieten. Das bedeutet auch, dass wir die Abläufe in den Filialen heute und in Zukunft für alle so einfach und effizient wie möglich gestalten wollen", erklärt Ralf Buchczyk, Geschäftsführer von Aldi Süd in der Pressemitteilung. 

Vor allem für die Kolleginnen und Kollegen vor Ort brächten die digitalen Preisschilder eine große Vereinfachung mit sich. Den Grund erläutert Buchczyk folgendermaßen: "Die Papier-Preisschilder mussten zuvor ausgedruckt, ausgeschnitten und für jeden Artikel einzeln ausgetauscht werden." 

Die neuen digitalen Preisschilder erhalten ihre Informationen laut Unternehmen über eine Cloud-Applikation, sodass sie "zentrale und auch filialindividuelle Veränderungen automatisch übernehmen" können. Technisch abbilden könnten die digitalen Preisschilder alles, was bisher auch auf Papier stand. Zusätzliche Kennzeichnungen wie den Probierpreis, das Einweg-Schild oder das Bio-Logo fänden ebenfalls Platz. So könne Aldi Süd einen Großteil der Preisergänzungsschilder ersetzen. 

Verbraucherzentrale warnt vor Nachteilen für Kunden- Willkür bei Preisen?

So sinnvoll die Änderung für Aldi-Beschäftigte sein mag - Verbraucherschützern sind von der Abkehr von Papier-Preisschildern wenig angetan. Bereits 2017 warnte die Verbraucherzentrale Hamburg (VZHH) vor negativen Auswirkungen von digitalen Preisschildern für die Kunden. Der Zeitaufwand für Preisänderungen sei zwar um ein Vielfaches geringer gegenüber dem für die klassischen Regaletiketten aus Papier, doch die Technik sei noch oft mit Fehlern behaftet. Die Verbraucherzentrale befürchte zudem eine zunehmende Willkür bei der Preisgestaltung und ein Wegfall der Preisgleichheit.

So könnten digitale Preisschilder (im Fachjargon als "electronic shelf label" (ESL) bekannt) auch dafür verwendet werden, um Preise auf Knopfdruck zu erhöhen. Durch ständig wechselnde Preise wäre es für Verbraucher zudem nahezu unmöglich, Angebote verschiedener Anbieter miteinander zu vergleichen und den Durchblick zu behalten. Ziel der "teuren Investition für die digitalen Preisschilder wird sicherlich auch sein", die Zahlungsbereitschaft der Verbraucher optimal auszuschöpfen, mutmaßt die Verbraucherzentrale. Konkret bedeute dies: höhere Preise zum Beispiel bei hoher Nachfrage oder fehlender Alternativen durchzusetzen. In einer Stichprobe fanden die VZHH damals gleich mehrfach falsche Angaben an auf elektronischen Preisetiketten.  Dazu gehörten nicht abgebildete Füllmengenreduzierungen ebenso wie fehlende und sogar unleserliche Grundpreisangaben. 

2023 legte die VZHH nach und kritisierte "falsche Preisschilder bei neuen Packungsgrößen" in Discountern. Dabei werden explizit auch digitale Preisschilder erwähnt. Selbst diese bilden einen veränderten Grundpreis nicht zuverlässig ab, "obwohl diese laut Handel viel einfacher zu aktualisieren seien". Die Verbraucherzentrale belegte ihre Untersuchung mit einem elektronischen Preisschild für eine Margarine, die neuerdings in einer 400-Gramm-Packung verkauft wird. Die digitale Preiskennzeichnung nimmt aber weiterhin die alte Füllmenge von 500 Gramm als Bezugsgröße auf dem Preisschild. Dadurch sei der Grundpreis falsch - und erscheine niedriger, als er tatsächlich ist.

Mehr zum Thema Einkaufen:

Artikel enthält Affiliate Links
Vorschaubild: © AdobeStock/Markus Mainka