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Urlaub immer teurer: Diese Länder und Städte fallen im Preisvergleich besonders negativ auf


Autor: Stefan Lutter

Deutschland, Donnerstag, 10. August 2023

Flüge, Übernachtungen, Essen - Urlaub im Jahr 2023 ist deutlich teurer geworden. Und der Anstieg bei den Reisekosten macht auch vor Attraktionen und Erlebnissen nicht Halt. Das hat eine aktuelle Untersuchung eines Vergleichsportals ergeben.
In der Türkei (im Bild: Istanbul) haben die Preise für Tourismusattraktionen stark angezogen: Seit 2019 im Schnitt um 35,25 %, bzw. 26,22 Euro.


Urlaub wird immer teurer: Das suggeriert nicht nur die eigene Urlaubsplanung, sondern auch die Erfahrungen von Arbeitskollegen, Verwandten und Bekannten, die in diesem Jahr im Urlaub waren oder noch eine Reise unternehmen wollen. Ein Kollege erlebte kürzlich sogar einen wahren "Preis-Schock im Italien-Urlaub" und ist der Meinung, dass in Deutschland alles unverschämt teuer geworden sei. Doch nicht nur in der Gastronomie ziehen die Preise an. Ein Urlaubs-Vergleichportal hat jetzt eine Preisanalyse für verschiedene beliebte Reiseerlebnisse in 27 Ländern durchgeführt. Das Ergebnis: Weltweit sind die Preise für Touren und Eintrittskarten deutlich gestiegen - aber es gibt auch Ausnahmen.

Flugreisen, Pauschalreisen, Hotelübernachtungen - Urlaub ist deutlich teurer geworden 

Dass Urlauber in der laufenden Saison tiefer in die Tasche greifen müssen denn je, lässt sich auch belegen. So hat das Statistische Bundesamt im ersten Halbjahr 2023 deutliche Preissteigerungen im Tourismusbereich registriert, vor allem für Pauschalreisen und Flugtickets. So seien Auslandsflüge in diesem Zeitraum um 24,9 Prozent teurer als im Vorjahreshalbjahr, teil die Behörde mit.

Nur ein Beispiel für die Tourismus-Teuerungen ist Kroatien, das gerade bei Familien mit Kindern als beliebtes Urlaubsziel gilt. Doch in diesem Jahr sind die Kosten für Verpflegung und Unterkünfte deutlich gestiegen. Egal ob bei Übernachtungen, einem Eis zur Abkühlung oder dem Abendessen: Kroatien liege derzeit 25 bis 30 Prozent über den Preisen anderer Urlaubsländer, berichtet der Verband der Familienunterkünfte. Wie jüngst berichtet, werde der Urlaub nach Einschätzung des Branchenriesen Expedia angesichts der hohen Nachfrage vorerst teuer bleiben. Er glaube nicht, dass etwa Preise für Hotelaufenthalte in nächster Zeit sinken, sagte Expedia-Chef Peter Kern im US-Fernsehen.

Und Tui-Chef Sebastian Ebel hat sogar "die Zeit der Billigflüge für beendet" erklärt und sieht für den Sommer 2023 kaum Chancen auf Last-Minute-Schnäppchen.Auch das Verreisen und Fliegen ist in 2023 deutlich teurer geworden. Das deckt sich mit einer aktuellen Analyse des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), wonach Billigflieger nicht mehr so günstig seien, wie sie einmal waren.

Preise für Touristenattraktionen im Schnitt um 18 Prozent gestiegen

Doch wie sieht mit der Teuerung für Erlebnisse im Urlaubsland aus - also Kosten, die zusätzlich zu An- und Abreise, Unterkunft und Verpflegung anfallen? Dieser Frage ist TicketLens, ein Vergleichsportal für Eintrittskarten, Touren und touristische Aktivitäten mit Sitz in Wien nachgegangen, das die Preisentwicklung für touristische Angebote analysiert hat. Dafür wurden weltweit verschiedenste bekannte Aktivitäten und Attraktionen in Kategorien (Sehenswürdigkeiten und Führungen, Museen, Hop-on Hop-off Busse) untersucht und von Experten ausgewertet.

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Laut der Preisanalyse, die den Zeitraum von Juni 2019 und Juni 2023 für Reiseerlebnisse vergleicht, gibt es schlechte Nachtrichten für Familien: Weltweit seien die Preise für Touren und Eintrittskarten im Durchschnitt um 18 Prozent in den letzten vier Jahren gestiegen. Erfreulich sei allerdings, dass nicht überall die Preise gestiegen seinen. Manche Attraktion sei 2023 sogar günstiger als vor vier Jahren.

Für die Auswertung wurden nach Angaben des Portals über 16.000 Angebote im Juni 2023 analysiert. Tagesaktuelle Preise könnten daher abweichen. Die Preise wurden dabei aus verschiedenen Quellen, darunter Anbieter für Veranstaltungen und Touren, erhoben. Die aktuellen Daten wurden dann mit den vorhandenen historischen Daten, die bis ins Jahr 2019 zurückreichen, abgeglichen und verglichen. Aus diesen Rohdaten wurden anschließend die Preissteigerungen für Städte, Länder und Kategorien ermittelt.

In diesen Ländern sind Tourismusattraktionen besonders teuer geworden

Während Preise für Sehenwürdigkeiten, Museen und Co. im weltweiten Schnitt um 18 Prozent zulegten, sticht ein beliebtes Reiseland hier besonders negativ hervor. Laut TicketLens-Ländervergleich hätten in der Türkei die Preise für Tourismusattraktionen stark angezogen. Sie seien seit 2019 im Schnitt um 35,25 Prozent (26,22 Euro) teurer geworden.

Um die 30 Prozent Teuerung bewegen sich die folgenden Plätze des Negativ-Rankings, die Irland (31,70 Prozent), Großbritannien (29,44 Prozent) und Polen (29,03 Prozent) belegen. Deutschland liegt auf Platz elf der 27 berücksichtigten Länder, hier haben Attraktionen um 20,96 Prozent (10,31 Euro) verteuert, was über dem weltweiten Schnitt liegt.

In Europa seien die Preise für Tourismusattraktionen am wenigsten auf Island angestiegen (um 5,77 Prozent bzw. 8,81 Euro). Weltweit gesehen hätten sich die Preise seit 2019 laut Analyse am wenigsten in Südafrika geändert. Hier sei nur ein Preisanstieg um 4,19 Prozent (4,25 Euro) zu verzeichnen.

Diese Städte haben die Preise für Attraktionen drastisch erhöht

Wenn die Zeit für den Urlaub knapp ist, bereist man eher Städte als ganze Länder. Um auch hier die Entscheidung einfacher zu machen, hat das Vergleichportal auch dafür die Kosten analysiert. Der größte Preisanstieg auf Städteebene ist im schottischen Edinburgh zu verzeichnen, und zwar um 46,99 Prozent oder 43,45 Euro.

Die Stadt mit dem größten Preisanstieg in Deutschland sei Berlin. Hier sind Eintritts- und Ticketpreise in den letzten vier Jahren im Schnitt um 23,55 Prozent (11,84 Euro) teurer geworden.

Das Schlusslicht bilde in diesem Vergleich das thailändische Chiang Mai. Die im Norden Thailands gelegene Stadt gehört zu den angessagtesten Reisezielen Ostasiens, die dortigen Tourismusattraktionen hätten in den vergangenen vier Jahren lediglich einen Preisanstieg um 2,11 Prozent (1,35 Euro) erfahren.

Teure Sehenswürdigkeiten: Der Preisanstieg für unterschiedliche Attraktionen 

Es lohnt sich, zu unterscheiden, wie teuer im Schnitt Eintrittspreise für bestimmte Arten von Attraktion geworden sind. Hierzu hat TicketLens die Kategorien Sehenswürdigkeit, Museen, Hop-on Hop-off Busse sowie Aussichtspunkte untersucht. Insgesamt seien Sehenswürdigkeiten und Führungen am teuersten geworden. Im Schnitt muss man dieses Jahr 12,40 Euro bzw. 21,7 Prozent mehr einplanen, wenn man berühmte Denkmäler und Gebäude besichtigen oder spannende Touren erleben möchte. Am stärksten vom Preisanstieg betroffen sind beliebte Sehenswürdigkeiten wie beispielsweise der Schiefe Turm von Pisa. 

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Das sind die interessantesten Erkenntnisse des Vergleichs: 

  • Eine private Führung zum Schiefen Turm von Pisa und dem Piazza dei Miracoli sei im Vierjahresvergleich um 100 Prozent teurer geworden, von 75 Euro auf 150 Euro.
  • Wer das Herz von New York City erleben möchte, der kommt um die Statue of Liberty & Ellis Island nicht herum. Wer die All Options Tour bucht, kann sich freuen: Hier ist der Preis um 20,09 Prozent gesunken, von 50,91 Euro auf 40,68 Euro.
  • Eine Tour durch Patios und den Adelspalast Palacio de los Marquéses de Viana im spanischen Córdoba kostet aktuell 30 Euro. 2019 hätte man dieses Erlebnis für 8 Euro buchen können –  ein drastischen Preisanstieg um 275 Prozent also.
  • Der Eiffelturm in Paris bietet für jedes Budget das passende Ticket: Ein einfaches Ticket kostet aktuell 48,58 Prozent weniger als 2019: Von 67,99 Euro ist der Preis auf 34,96 Euro gesunken
  • Für eine geführte Tour in und um den Galataturm im türkischen Istanbul inklusive Eintrittskarte bezahlt man 2023 36 Euro – doppelt so viel wie noch 2019, wo der Preis bei 18 Euro lag.
  • Günstiger kommt man in Mailand weg. Die italienische Stadt ist Heimat des Branca-Turms, für den man bereits ab 6 Euro Tickets erhalten kann. 

Teuer, teurer, Luxuserlebnis: Preise für Luxuserlebnisse

Neben den normalen Preisen für Museen und Co. finden sich auch spezielle Angebote auf der Vergleichsplattform. Diese können zum Beispiel einen romantischen Rahmen für einen Heiratsantrag bieten – falls man das nötige Kleingeld mitbringt.

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Die Top 5 der Luxus-Attraktionen weltweit sind laut TicketLens: 

  • Private Führung durch die Schätze des Vatikans mit Early Bird Vatican Tour: In dieser 3-stündigen privaten Führung durch die Schätze des Vatikans erlebt man die Sixtinische Kapelle, die Raffael-Räume und den Petersdom ganz exklusiv – bevor die allgemeine Masse Zutritt zu den Museen hat. So kann man die Orte ungestört und privat bestaunen. Preise beginnen bei 250 Euro aufwärts und haben sich seit 2019 nur gering verändert.
  • Private Halbtagestour in Versailles: Wer ein königliches Luxuserlebnis bei seinem nächsten Museumsbesuch genießen möchte, für den bietet sich diese exklusive Führung an. Einen halben Tag lang erhält man von einem Tourguide Einblicke in das berühmte Schloss Versailles. Kostenpunkt? 1200 Euro.
  • London Eye: Wem das herkömmliche Ticket nicht genügt, für den gibt es die Möglichkeit, eine Privatfahrt zu buchen. Wenn man eine Kabine für seine Liebsten und sich alleine haben möchte, bezahlt man im Jahr 2023 769,30 Euro, was einer Erhöhung von 58,71 Prozent im Vergleich zu 2019 entspricht.
  • Burj Khalifa: Für das höchste Gebäude der Welt in Dubai gibt es ein Paket mit Skip-the-Line Entry, Gourmet-Gericht und Transfer ab 738,68 Euro. Allerdings lag der Preis 2019 noch bei 291,02 Euro und ist damit um 153,83 Prozent gestiegen.
  • Ultimate Harry Potter & London Tagestour von Black Cab: Für 728,27 Euro kann man einen Tag lang in das Universum des bekanntesten Zauberers der Welt abtauchen. Bis zu sechs Leute können dabei an der Tour teilnehmen, so dass das Ganze schnell erschwinglich wird.

Preisentwicklung bei ausgewählten Sehenswürdigkeiten in Deutschland

Auch Deutschland hat beeindruckende Sehenswürdigkeiten inklusive Führungen zu bieten. Die TicketLens-Liste für die Bundesrepublik fällt zwar sehr kurz aus und ist damit alles andere als wirklich aussagekräftig - ein Blick auf ausgewählte Sehenswürdigkeiten lohnt sich trotzdem: 

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  • Ein Drittel günstiger geworden ist die geführte Tour um die Hamburger Elbphilharmonie: Sie kostetet im Juni 2023 12 Euro - vor vier Jahren waren es noch 19 Euro (36,84 Prozent billiger).
  • Ebenfalls preislich attraktiver ist jetzt die private Tour durch Sankt Pauli in Hamburg, hier ist der Preis von 15 Euro (2019) auf jetzt 13 Euro gesunken, also um 16,11 Prozent. 
  • Um 14,29 Prozent verteuert hat sich die dagegen die Hamburger UNESCO-Welterbetour. Sie kostet nun 16 Euro (2019: 14 Euro) 
  • Die Semperopertour in Dresden mit Tourguide kostet mit 13 Euro mehr als vier vier Jahren (damals 11 Euro, Anstieg um 18,18 Prozent)
  • Der Preis für die Berliner Reichtagstour inklusive Plenarsaal, Kuppel und Regierungsviertel liegt unverändert bei 14 Euro 
  • Das deutsche Museum, das im Vierjahresvergleich am stärksten beim Preis zugelegt hat, ist das Berliner Computerspielemuseum: Um 111,11 Prozent ist ein online buchbares Eintrittsticket von 2019 auf 2023 teurer geworden – damals zahlte man 9 Euro, jetzt sind es 19 Euro.

Das Fazit von Ticketlens: Nicht nur Deutschland, sondern auch nahezu alle beliebte Reiseländer seien von der Inflation der zurückliegenden Jahre betroffen. Angesichts der Preisanstiege sei es hilfreich, sich im Vorfeld über verschiedene Angebote zu informieren. Hier erfährst du, wo günstiger Sommerurlaub aktuell in Europa noch möglich ist. Eine  Analyse das Statistische Bundesamt hat zudem beurteilt, welches das teuerste beziehungsweise das günstigste Urlaubsland in Europa ist - und wo sich im Vergleich zum Urlaub in Deutschland mehr als die Hälfte sparen lässt. 

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