Jeder freut sich auf seinen hart erarbeiteten Urlaub. Ist man aber erstmal am Traumziel angelangt, kann man schnell enttäuscht werden. Es ist überfüllt, die in der Werbung gezeigte Natur sieht nicht so aus wie auf den Hochglanzbildern, die Preise in den Restaurants sind in schwindelerregende Höhen geschossen und der Service ist auch schon nicht mehr das, was er einmal war.
Welche Ziele du 2023 vielleicht nicht mehr besuchen solltest, erfährst du hier.
Venedig - Warum du vielleicht nicht mehr dorthin solltest
#1 Venedig: Venedig ist wohl eines der populärsten Urlaubsziele. Die auf mehr als 120 sumpfigen Inseln entstandene Stadt wird mit mehr als 400 Brücken miteinander verbunden. Zahlreiche Sehenswürdigkeiten machen sie auch zum Ziel der Kreuzfahrtschiffe. Doch Venedig ist eine Stadt voller Probleme: Sie ist gewachsen und immer mehr Gebiete der Lagune wurden trockengelegt. Aber auch die Verschmutzung des Wassers durch die Ölraffinerien auf dem Festland, eine marode Infrastruktur und der steigende Meeresspiegel machen der Stadt zu schaffen. Die alten Fundamente verfallen, die Häuser drohen zu versinken.
Durch die immer größer gewordene Stadt sinkt auch der Grundwasserspiegel ab. Dadurch senkt sich der Boden der Lagune; Venedig ist in den letzten 20 Jahren über 10 Zentimeter abgesunken. Das ist unumkehrbar. Ein weiteres Problem stellen die Kreuzfahrtschiffe dar, die in die Lagune einfahren. Diese würden, so die italienische Regierung, die Substanz der Stadt schädigen. Schiffe mit einem Gewicht von mehr als 25.000 Bruttoregistertonnen oder einer Länge von mehr als 180 Metern und mehr als 35 Metern Höhe dürfen laut Kreuzfahrt aktuell seit August 2021 nicht mehr einfahren. Damit entfällt ein für viele Tourist*innen wichtiges Highlight.
Ab dem 16. Januar 2023 wird, so berichtet die Seite Hallo Venedig, zudem ein Eintrittsgeld erhoben. Dies gilt allerdings nur für Tagesbesucher*innen, die nicht in Venedig übernachten. Die Gebühr soll zwischen 3 und 10 Euro liegen. Damit sollen die Besucherströme etwas eingedämmt werden. Ein weitaus größeres Problem, und mitunter auch teureres, kann dich erwarten, wenn du essen gehen möchtest. So informiert etwa das Nachrichtenportal Watson über stark überhöhte Preise, auch von "Abzocke" ist die Rede. So zahlst du als Tourist*in oft mehr als die Einheimischen für bestimmte Aktivitäten, wie das Urlaubsportal Travelbook berichtet. Doch auch in normalen Restaurants haben es die Preise oft in sich, sind nach Ansicht von Reisefroh, auch manchmal undurchschaubar. In manchen Lokalen zahlst du eine sogenannte "Coperto". Das ist nichts anderes als eine Gebühr dafür, dass du Tisch, Stuhl und Besteck nutzt. Diese liegt zwischen 2 und 2,50 Euro pro Person. Tipp: Diese Gebühr entfällt an der Theke. Dieser Betrag ist übrigens unabhängig vom Bestellwert. Die Servicegebühr dagegen, die am Ende auf die Rechnung aufgeschlagen wird, liegt zwischen 10 und 13 Prozent des Rechnungsbetrages. Das Trinkgeld ist zwar enthalten, aber man erwartet, dass der Betrag aufgerundet wird. Es ist also, abgesehen von den umweltrelevanten Fragen, vielleicht zu überdenken, dort Urlaub zu machen.
Welche Ziele du vielleicht auch meiden solltest
2# Étretat: Vor allem die Massen an Tourist*innen machen vielen Gegenden zu schaffen. Oft wird die Natur dort nachhaltig und teilweise auch unumkehrbar zerstört. So berichtet die Frankfurter Presse, dass beispielsweise in Étretat in Frankreich, bekannt für seine malerischen Steilküsten, durch die vielen Menschen Steine losgetreten werden, es kommt zu Erdrutschen. Mehrere hundert Kilogramm werden pro Tag von den Stränden weggetragen. Auch die Infrastruktur ist für diese Menschenmassen kaum ausgelegt, es musste zeitweise die Kläranlage wegen Überlastung geschlossen werden, die Mülleimer quellen über und man klagt immer wieder über Erdrutsche.
3# Lake Tahoe: Ähnliches gilt laut Der Standard für den Lake Tahoe in Kalifornien. Der ursprünglich klare See ist inzwischen durch das Verkehrsaufkommen trübe; Schmutzpartikel und immer mehr Sedimente lagern sich ab. Zusätzlich kommen dort, nach Berichten bei T-Online, immer wieder schwere Waldbrände vor, möglicherweise auch eine Folge der Klimakatastrophe.
4# Cornwall: Ebenfalls überlaufen ist, wie man den Stuttgarter Nachrichten entnehmen kann, Cornwall. Bekannt auch durch die Verfilmungen der Romane von Rosamunde Pilcher zieht es immer mehr Menschen in diese wunderschöne Gegend. Doch Cornwall hat ein Problem: Die Gegend gehört zu den ärmsten in Großbritannien. Durch den Tourismus-Andrang sind viele Wohnungen zu Ferienwohnungen umgewandelt worden, bezahlbarer Wohnraum für die Einheimischen ist knapp und teuer. Während der Corona-Pandemie gehörte Cornwall, bedingt durch den massiven Tourismus-Andrang innerhalb der UK, zu den Gegenden mit der höchsten Inzidenz. Reisebusse, vollgepackt mit Tourist*innen, verstopfen die Gegend.
Prinzipiell solltest du dir überlegen, ob du in Regionen fährst, die bereits jetzt unter massiven Umweltproblemen leiden, wie beispielsweise Spanien, wie man auf Web.de lesen kann. Hier ist die Klimakatastrophe deutlich spürbar, es herrscht fast ganzjährig Wassermangel. Dazu kommt, wie auch in Cornwall, dass viele Wohnungen zu Airbnb-Apartments umgewandelt wurden, es herrscht Knappheit an Wohnraum für die Bevölkerung. Die Einheimischen beginnen bereits, sich dagegen aufzulehnen. Wenn dann, wie auf Mallorca, noch dazu kommt, dass die Anwohner*innen, im Gegensatz zu den Tourist*innen, das Wasser rationieren müssen, wächst der Unmut noch weiter.
Fazit
Die Tourismus-Industrie sitzt in der Falle. Auf der einen Seite bringen die Tourist*innen oft dringend benötigte Devisen, auf der anderen Seite wird die Natur zerstört, die Bevölkerung dort in die Bredouille gebracht. Die obigen Beispiele zeigen, dass du genau über dein Ziel nachdenken solltest. Urlaub gehört zu den angenehmen Dingen im Leben; dennoch ist es eine Überlegung wert, wie und wo du deine Zeit verbringst und dein Geld investierst.