Ergebnisse des 6. TÜV Bus-Reports 2015
Reise-, Überland- und Linienbusse haben ein hohes Sicherheitsniveau. Das unterstreichen die Ergebnisse des 6. TÜV Bus-Reports 2015. Demnach liegt die durchschnittliche Quote der erheblichen Mängel bei 18,5 Prozent. Zum Vergleich: Bei den Autos lag die Quote im Report 2015 bei 23,4 Prozent. Das gute Ergebnis zeigt auch: Busunternehmer setzen auf Wartung, weil sie zunehmend die Gesamtkosten eines Fahrzeugs im Blick haben - das ist insgesamt gut für die Sicherheit.
Datenbasis des TÜV Bus-Reports sind mehr als 50 000 Hauptuntersuchungen bei Reise-, Überland- und Linienbussen. Demnach fahren mehr als 87 Prozent der Fahrzeuge nach einem Jahr und durchschnittlich immerhin 63 000 Kilometern ohne größere Mängel über die Prüfgasse. Erfreulich: Als verkehrsunsicher mussten über alle Altersklassen hinweg lediglich 0,1 Prozent aus dem Verkehr gezogen werden.
Aus Sicht von Jürgen Wolz, Technischer Leiter bei TÜV Süd, ein Zeichen von zunehmend professionellem Fuhrparkmanagement: "Bei hohen Laufleistungen stehen die Kosten für Sprit, Wartung und Reparaturen den Anschaffungskosten in nichts nach. Wer die Gesamtkosten im Blick hat, setzt auf langfristige Wartungsverträge, um beispielsweise teuren Reparaturen vorzubeugen."
Sehen und gesehen werden - Sorgenkind Nr. 1 bei den Bus-Mängeln ist wie bei allen anderen Fahrzeugen das Licht. Die durchschnittliche Mängelquote an der Beleuchtungsanlage steigt mit zunehmendem Alter an: von 3,1 Prozent bei den Einjährigen bis zu 17,6 Prozent bei den Zwanzigjährigen. Wesentlich besser gepflegt zeigt sich dagegen das Fahrwerk. Quote der erheblichen Mängel: 1,2 Prozent bei der Achsaufhängung und 1,7 Prozent bei Federn und Dämpfung.
Wolz: "Gerade am Fahrwerk zeigt sich beispielsweise durch regelmäßige Wartung, wie gut ein Fahrzeug gepflegt ist." Gute Werte auch bei der Lenkung: Die Beanstandungsquote ist mit durchschnittlich 1,9 Prozent moderat. Auch die Bremsen zeigen sich in einem guten Wartungszustand. Durchschnittliche Quote der erheblichen Mängel an den Scheiben und Trommeln 0,6 Prozent, Leitungen 0,4 Prozent und an den Schläuchen 0,3 Prozent. Wolz dazu: "Wir empfehlen auch kleinen Fuhrparks die Anschaffung eines eigenen Bremsprüfstands für die schnelle Messung zwischendurch. Das ist gut für die Sicherheit und beugt teuren Reparaturen und Ausfallkosten vor."
Dieselfahrzeuge mit moderner Abgastechnik ermöglichen es, zu reisen, ohne dabei viel Kohlendioxid auszustoßen.
Umweltprobleme gibt es aber trotzdem: Mit zunehmendem Alter steigt die Zahl der Fälle von Ölverlust an Motor und Getriebe: von einer Quote von 1,4 Prozent bei den erheblichen Mängeln der Einjährigen bis zu 12,1 Prozent bei den 20-Jährigen.
"Das hohe Sicherheitsniveau der Busse ist auch ein Erfolg des schnellen Rhythmus aus Hauptuntersuchung und Sicherheitsprüfung", unterstreicht Jürgen Wolz. "Beim Massenverkehrsmittel Bus mit hierzulande jährlich 5,6 Milliarden Passagieren haben alle Beteiligten eine große Verantwortung." Die neuesten Zahlen aus dem Bus-Report 2015 zeigen: Der Bus gehört zu den sichersten Verkehrsmitteln. Zusätzliche Orientierung für Passagiere bietet das Zertifikat "Sicherheit im Busbetrieb", das TÜV Süd bereits seit Jahren vergibt.
Bei der Zertifizierung stehen insbesondere Organisation, Fahrer und Fahrzeug im Fokus. Dabei geht es um die Einsatzpläne und Weiterbildung der Chauffeure ebenso wie um die regelmäßige Kontrolle der Sicherheitsausrüstung (Verbandskasten, Warnwesten etc.) oder den Umweltschutz im Betriebsablauf.