Spionage-Apps erkennen: Wird dein Handy überwacht?

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Ob aus Eifersucht, Misstrauen oder Neugier: Spionage-Apps können von anderen auf deinem Smartphone installiert werden. Wird auch dein Handy überwacht?
Ob aus Eifersucht, Misstrauen oder Neugier: Spionage-Apps können von anderen auf deinem Smartphone installiert werden. Wird auch dein Handy überwacht?
Selfie Kamera Foto: Pixabay/Unsplash

Beinahe jeder von uns hat heutzutage ein Smartphone. Doch was, wenn unser ständiger Begleiter heimlich überwacht wird? Wir verraten, wie du einen Fremdzugriff auf dein Handy erkennen kannst.

Egal ob bei der Arbeit, zu Besuch bei den Eltern oder beim Einkaufen: Das Smartphone begleitet die meisten Menschen bei fast allen Aktivitäten. Zusätzlich dokumentieren Chatverläufe, Tracking-Apps und Co. oft zahlreiche sensible Daten, die nicht für fremde Mitleser bestimmt sind. Umso wichtiger ist es, dass du dich mit deinem Gerät sicher fühlst und dieses vor unerwünschten Spionage-Apps schützt.

Die Installation solcher Spionage-Softwares kann bereits durch kleinste Unaufmerksamkeiten erfolgen. Doch keine Sorge! Einige Anzeichen gelten als typische Hinweise für heimlich installierte Spionage-Apps. Außerdem erfährst du in diesem Artikel, wie du dich und dein Smartphone vor fremden Mitlesern effektiv schützen kannst und was im Falle eines Fremdzugriffes auf dein Handy zu tun ist.

Wissenswertes rund um Spionage-Apps

Eine Spionage-App kann auf verschiedene Wege auf dein Handy gelangen. Beispielsweise dann, wenn du es einmal aus den Augen lässt und sich jemand Zugriff verschafft, oder auch beim Herunterladen einer Anwendung. Bekannte Apps, die sich derzeit auf dem Markt befinden, sind unter anderem FlexiSpy, mSpy, Cocospy oder Spyzie. Von App zu App unterscheiden sich die Preise und Funktionen. Das Beispiel FlexiSpy soll beispielsweise Text-, Bild-, Video- und Gesprächsdaten unerkannt übermitteln können. Laut dem c't-Magazin nutzen allein in Deutschland mehr als tausend Männer und Frauen diese Spionage-App.

Um eine Spionage-App auf einem Handy zu installieren, genügt bereits ein einmaliger Zugriff auf das Smartphone. Anschließend verbirgt sich die Software oftmals von selbst und beginnt, Aktivitäten und Inhalte deines Handys über das Internet auf einen Server zu übertragen. Von dort aus kann sie die spionierende Person dann abfangen und einsehen. Je nach App unterscheidet sich, was genau übermittelt wird.

Spionage-Apps erkennen: Das sind die häufigsten Merkmale

Obwohl Spionage-Apps unbemerkt auf deinem Smartphone installiert werden können, deuten meistens einige Anzeichen auf eine unerwünschte Überwachung deines Handys hin. Auf folgende Merkmale solltest du unbedingt achten:

1) Extrem hoher Datenverbrauch

Spionage-Apps benötigen einen Internetzugriff, um die permanent abgefangenen Aktivitäten und Inhalte an Dritte zu übertragen. Das verbraucht viele Daten. Ein ungewöhnlich hoher Datenverbrauch ist demnach ein erster möglicher Hinweis auf eine heimliche Handyüberwachung. In der Regel kann man den eigenen Datenverbrauch nach einer Weile relativ gut selbst einschätzen, sodass eine plötzlich einsetzende, starke Erhöhung des Verbrauchs auffällig werden sollte.

2) Akku- und Leistungsverlust

Einmal installiert, laufen Spionage-Softwares permanent im Hintergrund. Daher benötigen sie in der Regel auch viel Arbeitsspeicher, CPU-Leistung sowie Akkuleistung. All diese Faktoren sorgen dafür, dass ein Handy langsamer wird oder ungewöhnlich schnell überhitzt. In den Einstellungen kannst du einen Blick auf die laufenden Prozesse werfen und so sehen, wie viele Ressourcen die einzelnen Anwendungen in Anspruch nehmen.

3) Unbekannte Apps und Fremdelemente

Während die meisten Spionage-Apps nicht direkt auf dem Home-Bildschirm deines Smartphones zu erkennen sind, verraten stattdessen oft andere ungewöhnliche Elemente eine heimliche Überwachung. Dazu zählen etwa gespeicherte Links, Fotos und Videos oder Nachrichten, die nicht von dir stammen. Plötzlich auftretende, hartnäckige Pop-up-Fenster können ebenfalls ein Hinweis auf ein heimliches Ausspionieren deines Smartphones sein.

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4) Ungewöhnliche Aktivitäten deines Smartphones

Ein weiterer Hinweis sind ungewöhnliche Vorgänge, die dir bei der Smartphone-Nutzung zuvor noch nie aufgefallen sind. Darunter fallen beispielsweise Aktivitäten wie das automatische Angehen des Bildschirms oder die Unmöglichkeit, den Bildschirm auszuschalten. Skeptisch werden, solltest du außerdem bei Fehlermeldungen beim Aufrufen der Kamera oder wenn das Handy ungewöhnlich lange braucht, um herunterzufahren.

Läuft eine Spionage-App einwandfrei, gibt sie keine Zeichen von sich, anhand welcher du sie erkennen könntest. Doch es kann immer wieder vorkommen, dass die App nicht fehlerfrei funktioniert und Nachrichten oder Codes an dein Handy sendet. Diese sehen in der Regel etwas kryptisch aus, enthalten für die App jedoch wichtige Informationen.

5) Hintergrundgeräusche beim Telefonieren

Während des Telefonierens hörst du im Hintergrund ein leises Rauschen, Knacken oder andere Geräusche? Diese Störungen könnten Anzeichen für ungewollte Mithörer oder Aufzeichnungen des Telefonats sein. Denn die Überwachung von Anrufen erzeugt meistens Hintergrundgeräusche.

Dein Handy wird überwacht: Was nun?

  • Unbekannte Geräteadministratoren deaktivieren: Android-Nutzer aufgepasst! Einige Apps gelten als sogenannte Geräteadministratoren und haben dadurch besonders viele Zugriffsrechte. Bei einem Verdacht auf eine Handyüberwachung solltest du die Geräteadministratoren-Apps daher unbedingt in den Einstellungen (meist unter "Sicherheit & Standort" und "Apps zur Geräteverwaltung") überprüfen.
    Lediglich verifizierte Apps wie Google Pay sollten hier aufgeführt sein. Unbekannte Geräteadministratoren solltest du umgehend deaktivieren und die dazugehörigen Apps löschen.

  • Spionage-Apps entfernen: Befürchtest du, dass dein Handy ausspioniert wird, solltest du deinen Home-Bildschirm unbedingt auf unbekannte Apps kontrollieren und diese sofort deaktivieren. Verdächtig sind auch Ordner, die du nicht erstellt hast.

  • Handy auf Werkseinstellungen zurücksetzen: Einige Spionage-Apps sind so gut getarnt, dass nur das Zurücksetzen auf die Werkseinstellungen hilft, um alle schädlichen Inhalte vom Gerät zu entfernen. Dabei werden alle gespeicherten Daten vom Handy gelöscht und dieses so in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzt. Drastisch, aber effektiv!

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So kannst du eine Handyüberwachung verhindern

  • Bildschirmsperre mit starkem Passwort einrichten: Um es Angreifern möglichst schwer zu machen, sich unbemerkt Zugriff auf dein Handy zu verschaffen, solltest du dieses immer mit einem möglichst starken Passwort schützen. 

  • Keine unverifizierten Apps installieren: Offiziell verifizierte Apps aus dem App Store oder Google Play Store kannst du bedenkenlos auf deinem Smartphone installieren. Bei Anwendungen aus dem Internet oder nicht-verifizierten Apps solltest du jedoch besondere Vorsicht walten lassen.

  • Unbekannte Netzwerke vorsichtig nutzen: Loggst du dich in unbekannte oder öffentliche WLAN-Netzwerke ein, steigt das Risiko für unerwünschte Mitleser. Versuche daher, Webseiten zu vermeiden, auf denen du sensible Daten eingeben musst. Diese könnten sonst leicht abgefangen werden.

  • Anti-Viren- und Anti-Malware-Programm installieren: Anti-Viren- und Anti-Malware-Apps scannen dein Smartphone regelmäßig und warnen, sobald ungewöhnliche Aktivitäten oder Dateien gefunden werden. Um dich zuverlässig vor Spionage-Apps zu schützen, ist eine solche Software ein absolutes Must-have für dein Handy.

  • Regelmäßig Updates und Geräteaktualisierungen durchführen: Sowohl das Betriebssystem als auch installierte Apps solltest du regelmäßig aktualisieren. So vermeidest du gefährliche Sicherheitslücken.

Fazit

Grundsätzlich sind Spionage-Apps ohne Zustimmung der Person, die beobachtet werden soll, rechtlich nicht legal. Eine Grauzone liegt lediglich dann vor, wenn es um deine eigenen, unter 14-jährigen Kinder geht. Wurde dennoch eine Spionage-Software ohne dein Wissen auf deinem Handy installiert, kannst du diese anhand der oben genannten Merkmale erkennen.

Wichtig ist jedoch auch, dass du nicht sofort vom Schlimmsten ausgehst; so könnte beispielsweise ein Fehler beim Aufladen des Akkus ungewöhnliche Vorgänge verursachen. Ein Check der Anwendungen, die auf deinem Handy installiert sind, kann dir final Klarheit verschaffen. Bist du unsicher, um welche App es sich bei einer unbekannten Anwendung handelt, kannst du den Namen einfach googeln und so herausfinden, was dahinter steckt.