Union und SPD setzen auf bekannte Wege, während Experten die Zukunft der Frührente kritisch hinterfragen.
Sie ist eines der ganz großen Streitthemen in Politik, Wirtschaft und in der Öffentlichkeit – die "Rente mit 63". Dabei existiert sie mit 63 Jahren schon gar nicht mehr. Schon im Oktober 2024 erklärte der damalige Bundesarbeitsminister Hubertus Heil in einem RTL-Interview dazu: "Richtig ist, dass die, die 45 Versicherungsjahre voll haben, mit 64, demnächst mit 65 in Rente gehen."
Doch was passiert jetzt mit der Rente für besonders langjährig Versicherte, wie die "Rente mit 63" offiziell heißt unter einer Regierung von Union und SPD? Die Parteien legen die Richtung dafür fest.
"Rente mit 63": Union und SPD legen Richtung fest
Im Sondierungspapier steht dazu: Ein abschlagsfreier Renteneintritt nach 45 Beitragsjahren wird auch künftig möglich bleiben. Statt einer weiteren Erhöhung des gesetzlichen Renteneintrittsalters wollen wir mehr Flexibilität beim Übergang von Beruf in die Rente. Dabei setzen wir auf Freiwilligkeit.
Für die Chefin der Wirtschaftsweisen, Monika Schnitzer, sind diese Pläne nicht Zielführend für die Zukunft der Rente. Im Jahr 2024 hatte Schnitzer mehrfach für die Abschaffung der "Rente mit 63" plädiert. Im August 2024 erklärte sie dazu, dass "die Regelung aber vorwiegend von Menschen genutzt wird, die durchschnittlich verdienen und überdurchschnittlich gesund sind. Doch genau diese Menschen brauchen wir aufgrund des Arbeiterkräftemangels im Arbeitsmarkt."
Und erst Ende letzten Jahres legte Schnitzer nach bei ihrer Kritik: "Die neue Regierung sollte die abschlagsfreie Rente nach 45 Beitragsjahren abschaffen."
Abschaffung kein Thema: Frührente ist zu beliebt
Das Problem: Die Parteien wissen, die Frührente ist der Bevölkerung wichtig und daher für Politiker ein unangenehmes Thema.
Im Februar 2025 zeigte eine Umfrage, dass die frühe Rente extrem beliebt ist. Die Zahlen des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag des Autozulieferers Continental stellen heraus, dass mehr als jeder Vierte (27 Prozent) vorzeitig aus dem Arbeitsleben ausscheiden möchte.