So machen Sie mehr aus Ihrem Geld

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Die Bankexperten Peter Arnold (links) und Rainer Brendel gaben unseren Lesern bei einer Telefonaktion Tipps zur Geldanlage. Foto: Ronald Rinklef

Wer sein Vermögen vermehren will, sollte es breit streuen. Experten empfehlen einen Mix aus verzinslichen Anleihen, Aktien, Immobilien und Rohstoffen.

Die Aktienkurse sind übermäßig gefallen. Einerseits. Andererseits geht es vielen deutschen Aktienunternehmen gut und sie zahlen hohe Dividenden aus. Also kann sich ein Aktienkauf für langfristige denkende Menschen lohnen. Welche Möglichkeiten es außerdem noch für eine effektive und sichere Geldanlage gibt, erklärten Peter Arnold und Rainer Brendel vom Bundesverband deutscher Banken bei einer Telefonaktion unserer Zeitung.

Im Folgenden eine Zusammenfassung der wichtigsten Fragen und Antworten.

Sind meine Investmentfonds sicher, wenn die Investmentgesellschaft pleite geht?
Ja, denn Anteile an Investmentfonds sind gesetzlich geschütztes Sondervermögen. Im Falle einer Insolvenz der Fondsgesellschaft geht das Fondsvermögen nicht in die Konkursmasse ein, sondern bleibt eigenständig erhalten. Der Anleger kann somit weiterhin über seine Fondsanteile verfügen.

Soll ich Bundesschatzbriefe kaufen, wenn ich mein Geld sicher anlegen möchte?
Bundesschatzbriefe gelten zwar als sehr sicher, doch die Verzinsung ist nicht attraktiv. Sie beträgt nicht einmal ein Prozent bei sechs Jahren Laufzeit. Besser sind ein Sparguthaben oder Festgeld, denn damit können Sie höhere Zinsen erhalten, bleiben flexibel, und das Geld ist ebenfalls sicher, da durch die Einlagensicherung geschützt.

Aus einem Hausverkauf erhalte ich (63 Jahre) demnächst gut 100 000 Euro. Wie kann ich das Geld sicher anlegen?
Sichere Anlagen gibt es im Sparbriefbereich sowie mit Festgeld für einen Monat oder mehrere Monate. Dabei sollte man wegen der niedrigen Zinsen kürzere Laufzeiten wählen, in der Regel nicht mehr als etwa zwei bis drei Jahre.

Mir wurde geraten, meinen breit gestreuten Aktienfonds, den ich seit vielen Jahren besitze, zu tauschen in einen Nebenwertefonds. Ist das sinnvoll?
Das sollten Sie sich genau überlegen. Denn so ein Tausch kostet Geld, zudem würden Sie das Steuerprivileg verlieren, das es für vor 2009 erworbene Fondsanteile gibt. Denn Kursgewinne von vor 2009 erworbenen Wertpapieren kann der Anleger steuerfrei vereinnahmen. Für später erworbene Wertpapiere fällt dagegen Abgeltungsteuer auf Veräußerungsgewinne an.

Wir haben deutsche Aktienfonds. Sollen wir die jetzt verkaufen?
Wenn man das Geld nicht benötigt, scheint es sinnvoller, die Aktien zu halten und bessere Börsenzeiten abzuwarten.

Bis zu welchem Betrag sind Sparguthaben und Festgelder bei einem deutschen Kreditinstitut gesichert?
In Deutschland sind nach dem Einlagensicherungsgesetz Kundeneinlagen bis zu 100 000 Euro pro Person grundsätzlich voll geschützt. Fast alle Kreditinstitute sichern darüber hinaus höhere Kundenguthaben durch freiwillige Sicherungseinrichtungen ab. Auskunft über die Absicherung gibt es bei dem betreffenden Institut.

Ich habe 150 000 Euro zu einem Drittel in Offene Immobilienfonds, einem Drittel deutsche Standardaktien sowie ein Drittel auf einem Sparbuch mit vier Prozent und einer Zinsfestschreibung von acht Jahren. Bin ich damit gut aufgestellt?
Sie haben überwiegend im Sachwerte- und Substanzwertebereich angelegt, das ist vorteilhaft mit Blick auf mögliche Inflationsgefahren. An das Sparbuch kommen Sie jetzt sowieso nicht dran. Grundsätzlich ist die Aufteilung so in Ordnung.

Muss ich für ein Festgeldkonto Gebühren zahlen?
Nein, für Festgeldkonten fallen in der Regel keine Kosten für den Anleger an.

Ich möchte in Schweizer Franken anlegen, muss ich dafür in die Schweiz?
Nein, das geht auch in Deutschland. Sie können auch hier Schweizer Wertpapiere kaufen oder auch bei einer deutschen Bank auf Schweizer Franken lautende Konten führen.

Soll man Gold jetzt noch in größerem Umfang kaufen?
Wer jetzt Gold in größerem Umfang erwirbt, kauft zu Spitzenpreisen, denn der Goldpreis ist in den vergangenen Jahren erheblich gestiegen. Das bedeutet ein erhebliches Risiko, denn niemand weiß, wie sich der Goldpreis weiter entwickelt.

Lohnt es zurzeit, deutsche Aktien zu kaufen?
Vielen deutschen Unternehmen geht es gut. Im Vergleich dazu sind die Aktienkurse übermäßig gefallen, so dass sich ein Kauf für langfristig denkende Anleger auszahlen kann. Hinzu kommt, dass viele Aktienunternehmen ihren Aktionären hohe, attraktive Dividenden zahlen.

Ich habe meine Ersparnisse auf Festgeldkonten und auf dem Sparbuch. Doch die Zinsen sind niedriger als die Inflationsrate. Was tun?
Die Zinsen sind historisch niedrig und reichen in der Tat oft nicht aus, um die Inflationsrate auszugleichen. Wer seine Ersparnisse real erhalten will, kann das beispielsweise über Investmentfonds versuchen. Eine Garantie für eine höhere Rendite gibt es dabei aber nicht. Auch Unternehmensanleihen mit kurzen Laufzeiten können interessant sein, doch ist hier auf eine gute Bonität achten.

Ich habe einen Prämiensparvertrag mit 25 Jahren Laufzeit, davon sind inzwischen 18 Jahre bespart. Soll ich den Sparvertrag weiter laufen lassen?
Prüfen Sie, wie hoch die Verzinsung ist. Da es in der Regel am Schluss der Laufzeit einen hohen Bonus gibt, lohnt es sich wohl, den Vertrag weiter laufen lassen.

Wie kann ich in diesen unsicheren Zeiten mein Geld am besten anlegen?
Es hat sich immer wieder bewährt, sein Vermögen breit zu streuen. Und dabei sollte man auch an den Sachwerte- und Substanzwertebereich denken, und nicht nur an verzinsliche Geldwerte wie Anleihen und Konten. Also auch Aktien und Immobilien berücksichtigen, vielleicht auch Rohstoffe. Das geht auch über Fonds.