Schufa legt überraschende Zahlen vor: Ratenkredite weniger gefährlich, als gedacht?

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Regelmäßig warnen Verbraucherschützer vor der Option, beim Online-Shopping erst später zu bezahlen. Wie real ist die Gefahr der Überschuldung wirklich?

Jetzt kaufen, später bezahlen - diese Option wird in Deutschland vor allem beim Online-Shopping immer beliebter. Regelmäßig warnen Verbraucherschützer vor dem Risiko, dass die Ratenkredite mit sich bringen. Auch Schufa-Vorstandsmitglied Ole Schröder sagt: "Verbraucher verlieren leichter den Überblick über die monatlichen Raten und damit die Gesamtschuldenlast."

Aber stimmt das wirklich? Aktuelle Zahlen der Schufa zeigen: Wie schon bei der Schufa-Analyse ein Jahr zuvor zahlten Konsumenten in 98,1 Prozent der Fälle das Geld zuverlässig zurück. Der Anteil der Verträge, bei denen es mit der Rückzahlung Probleme gab, lag nach Schufa-Berechnungen 2024 unverändert bei 1,9 Prozent.

Schufa-Zahlen zeigen: Kaufen auf Raten wird immer beliebter

Insgesamt werden Ratenkredite laut der aktuellen Analyse immer beliebter. Zum ersten Mal registrierte Schufa daher mehr als zehn Millionen neu abgeschlossene Ratenkredite innerhalb eines Jahres. Die Marke wurde im vergangenen Jahr um nahezu 17.100 Verträge überschritten.

Der kontinuierliche Anstieg seit Jahren lässt sich hauptsächlich durch den starken Zuwachs bei Kleinkrediten unter 1.000 Euro erklären, ordnet die Auskunftei aus Wiesbaden die Zahlen für 2024 ein: Jeder zweite Ratenkredit fällt mittlerweile in diese Kategorie. Um 14,6 Prozent stieg die Zahl der Darlehen unter 1.000 Euro - bei den Ratenkäufen über 1.000 betrug die Steuerung gerade einmal knappe vier Prozent.

Vor allem Menschen mittleren Alters haben immer mehr laufende Ratenkredite. In der Altersgruppe der 35- bis 44-Jährigen erhöhte sich die Zahl von knapp 4,1 Millionen im Jahr 2020 auf 5,2 Millionen im vergangenen Jahr. Auch bei den jungen Menschen im Alter von 18 bis 34 Jahren zeigt sich ein Anstieg, jedoch weniger ausgeprägt.

Neue Regelung ab November: Kreditwürdigkeitsprüfung auch für Kleinkredite nötig

Wer in Deutschland einen Kredit aufnehmen möchte, muss in der Regel zunächst eine Kreditwürdigkeitsprüfung durchlaufen. Teil davon ist häufig eine Bonitätsauskunft einer Auskunftei - etwa der Schufa. Die Prüfung soll Banken und Sparkassen Aufschluss darüber geben, wie hoch das Risiko ist, dass ein Kreditnehmer einen Kredit nicht zurückzahlt.

Klein- und Kurzzeitkredite bis 200 Euro sind von einer solchen Prüfung bislang ausgenommen - noch. Denn am 30. Oktober 2023 ist eine EU-Verbraucherkreditrichtlinie in Kraft getreten, die vorsieht, auch bei der Vergabe solcher Kredite eine Prüfung vorzuschalten.

Wer sich Geld bei der Bank leiht, soll künftig verständlicher informiert werden, was das kostet. Ziel ist es, vor allem Haushalte mit geringem Einkommen vor zu hohen Schulden zu bewahren. Bis 20. November 2025 müssen die EU-Mitgliedstaaten die Vorgaben in nationales Recht umsetzen. Im Juni 2025 hat das Bundesjustizministerium dafür einen Referentenentwurf vorgelegt.

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Vorschaubild: © Jens Büttner/dpa