Die gesetzliche Rente reicht in vielen Fällen kaum zum Leben. Für Rentner gibt es daher die Möglichkeit, einen Zuschuss zu beantragen.
Rentner in Deutschland leben oft unter der Armutsgrenze - das zeigt auch der jüngst vorgelegte Jahresbericht der Deutschen Rentenversicherung (DRV). Demnach betrug die durchschnittliche Rente in Deutschland im Jahr 2024 1.154 Euro. Frauen erhielten gerade einmal 955 Euro, Männer 1.405 Euro. Zum Vergleich: Die Armutsgrenze liegt aktuell bei etwa 1.300 Euro.
Insgesamt bezogen daher laut dem Statistischen Bundesamt zuletzt (Stand Dezember 2024) circa 739.000 Personen Grundsicherung im Alter. Dass das Arbeitsministerium bereits eine weitere Nullrunde im kommenden Jahr beim Bürgergeld ankündigte, trifft also auch hunderttausende Rentner - denn für beide Leistungen gelten dieselben Regelbedarfssätze. Reicht das Geld kaum mehr zum Leben, gibt es allerdings eine weitere finanzielle Hilfe vom Staat: das Wohngeld.
Im Durchschnitt 370 Euro: Wie viel beim Wohngeld möglich ist
Das Wohngeld ist ein staatlicher Zuschuss, der Haushalte mit geringem Einkommen bei der Miete unterstützen soll, erklärt das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMSWB) online. "Wer arbeitet und wenig verdient oder wer eine geringe Rente bekommt, wird vor hohen Nebenkosten und steigenden Mieten geschützt", so die Idee.
Und zahlreiche Menschen in Deutschland nutzen den Zuschuss bereits. Laut dem Statistischen Bundesamt profitieren derzeit rund 1,2 Millionen Haushalte von der Leistung - darunter auch zahlreiche Ruheständler. "Rund die Hälfte der Bezieher von Wohngeld sind Rentnerinnen und Rentner", erklärte Klara Geywitz, Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, Ende 2024 in einer Mitteilung.
Wer wie viel Wohngeld bekommt, lässt sich pauschal nicht beantworten, sondern hängt von mehreren Faktoren ab: von der Anzahl der zu berücksichtigenden Haushaltsmitglieder, der Höhe des Jahresgesamteinkommens aller Haushaltsmitglieder und der Höhe der zuschussfähigen Miete oder Belastung. Auch der Wohnort spielt eine Rolle. Im Schnitt liegt die Höhe des Wohngeldes jedoch ungefähr bei 370 Euro monatlich pro Haushalt. Im Allgemeinen fällt das Wohngeld höher aus, je niedriger das Haushaltseinkommen, je mehr Mitglieder in der Haushaltsgemeinschaft leben und je höher die Miete.
Beispielrechnungen: So hoch könnte der Zuschuss im Ruhestand sein
Ob ein Anspruch besteht und wie viel Wohngeld man eventuell erhalten könnte, kann der Wohngeld-Rechner der Bundesregierung zeigen. Er soll allerdings nur eine erste Einschätzung geben - sicher kann der Anspruch nur bestimmt werden, wen man einen Wohngeldantrag an die zuständige örtliche Behörde stellt. Um Wohngeld zu erhalten, muss auch ein Mindesteinkommen vorgewiesen werden - damit soll sichergestellt werden, dass der Zuschuss auch tatsächlich für die Miete verwendet wird. Keinen Anspruch haben Personen, die Bürgergeld, Grundsicherung im Alter oder bei Erwerbsminderung sowie andere Arten der Sozialhilfe, Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz oder im Rahmen der Kinder- und Jugendhilfe bei Unterbringung außerhalb der Familie erhalten.
Um besser einschätzen zu können, in welchem Umfang das Wohngeld Haushalte entlastet, stellt das BMSWB online Rechenbeispiele für verschiedene Lebenssituationen zur Verfügung. Geht man beispielsweise von einer alleinstehenden Rentnerin mit 860 Euro Bruttorente und einer Bruttokaltmiete von 335 aus, würden ihr nach Abzug des Werbungskostenpauschbetrags und des pauschalen Abzugs von zehn Prozent der Bruttorente noch 250 Euro Wohngeld zustehen.