Der Starttermin steht: Ab Januar 2026 soll die Aktivrente berufstätige Rentner begünstigen - aber wie funktioniert das Modell genau?
Die Zukunft der Rente in Deutschland bereitet Politik und Wirtschaft derzeit Kopfzerbrechen. Immerhin gehen die geburtenstarken Babyboomer-Jahrgänge nun zunehmend in den Ruhestand - eine Belastungsprobe für unser aktuelles Rentensystem. Die Regierung will daher einen Anreiz für viele Rentner schaffen, im Alter länger zu arbeiten.
Helfen soll dabei die Aktivrente. Für diese verriet Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) im ZDF-Sommerinterview jetzt auch schon einen konkreten Termin: "Wenn alles gut geht, kriegen wir das zum 1. Januar hin", sagte der CDU-Vorsitzende laut dpa. Aber was genau bedeutet das für Rentner? Wir haben den Überblick.
Aktivrente im Check: Das ist bisher bekannt
Mit der im Koalitionsvertrag vereinbarten Aktivrente sollen Rentner bis zu 2.000 Euro im Monat steuerfrei dazuverdienen können - im Jahr sind also 24.000 Euro steuerfreier Zuverdienst möglich. "Wir wollen das auf der Basis der Freiwilligkeit versuchen", erläuterte Merz. Gezwungen, auch nach der Regelaltersgrenze weiterzuarbeiten, wird also niemand. Dafür soll das bisherige Vorbeschäftigungsverbot fallen, die befristete Weiterarbeit beim früheren Arbeitgeber wird erleichtert.
Auch jetzt gibt es immerhin schon viele Rentner, die länger arbeiten, als es gesetzlich vorgeschrieben wäre. Eine Auswertung von Eurostat zeigt: 2024 war rund ein Fünftel der 65- bis 69-Jährigen, genauer gesagt 21,2 Prozent, in Deutschland weiterhin erwerbstätig. Merz dürfte das freuen. Dennoch betont er: Die Lebensarbeitszeit müsse insgesamt verlängert werden. "Das gilt aber insbesondere für diejenigen, die es können und die es wollen. Und jetzt müssen wir mal schauen, was daraus wird", betont Merz.
Bislang müssen Rentner zwar keine Abzüge bei der Rente fürchten, aber den Hinzuverdienst voll versteuern. Die einzige Ausnahme sind Minijobs mit einem maximalen Hinzuverdienst von 556 Euro im Monat. Mit der Aktivrente soll sich der steuerfreie Betrag also massiv erhöhen. Die Regierung erhofft sich laut dem Deutschen Institut für Wirtschaft (DIW), dass mindestens 50.000 zusätzliche Arbeitskräfte dem Arbeitsmarkt erhalten bleiben, langfristig werde mit hunderttausenden gerechnet.
Aktivrente kommt ab Januar 2026 - gäbe es einen "naheliegenderen Hebel"?
An der Aktivrente gibt es jedoch auch viel Kritik. "Wenn man die Beschäftigung im höheren Alter fördern will, ist die Senkung der Steuerlast ein naheliegender Hebel, denn die Grenzbelastung ist bei vielen schon hoch", betonte Johannes Geyer, stellvertretender Abteilungsleiter in der Abteilung Staat beim DIW, zuletzt im Gespräch mit inFranken.de. Die Bundesbank geht ebenfalls nur von "geringen Effekten" aus.
Außerdem gebe es "Befürchtungen, dass die Aktivrente noch mehr verlocken könnte, dass sie in Rente gehen, weil sie dann 2000 Euro steuerfrei dazuverdienen können", konfrontierte Moderatorin Sandra Maischberger bereits. Eine konkrete Antwort vom Bundeskanzler gab es darauf nicht.