Kurios: Mehr Geld durch "Schnibbel-Trick"? Neue Geldscheine per Post bekommen

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Beschädigte oder alte Banknoten sind oft noch bares Geld wert, selbst wenn sie stark beschädigt erscheinen. Die Deutsche Bundesbank bietet dafür einen bestimmten Service an, welcher an Bedingungen geknüpft ist.

  • Sind beschädigte Geldscheine wertlos?
  • Welche Banknoten können umgetauscht werden?
  • Was solltest du beim Umtausch deiner Banknoten beachten?

Ein alter Geldschein mit Eselsohren, ein versehentlich zerrissener Fünfziger oder ein vergilbter Zwanziger aus der Schublade – was für viele wie ein Fall für den Mülleimer aussieht, ist in Wahrheit oft noch bares Geld wert. Denn in Deutschland können beschädigte oder alte Geldscheine über die Bundesbank umgetauscht werden. 

Welche Banknoten können umgetauscht werden?

Grundsätzlich können in Deutschland nicht nur aktuelle Euro-Scheine, sondern auch veraltete Banknoten umgetauscht werden. Die Deutsche Bundesbank bietet diesen Service kostenlos an, allerdings nur unter bestimmten Bedingungen. Beschädigte Banknoten – also solche, die zerrissen, angesengt, durchfeuchtet oder anderweitig unbrauchbar sind – werden ersetzt, sofern mehr als die Hälfte des Scheins vorhanden ist. Ist weniger vorhanden, musst du glaubhaft belegen können, dass der fehlende Teil endgültig zerstört wurde – etwa durch Feuer oder andere Einwirkungen.

Auch alte Währungen wie D-Mark-Banknoten oder Euro-Scheine der ersten Serie von 2002 behalten ihren Wert und können selbst Jahrzehnte später noch eingetauscht werden – auch dann, wenn sie stark beschädigt sind. Gefälschte Banknoten oder solche, die mit Farbe aus Geldfärbesystemen verunreinigt wurden, sind vom Umtausch allerdings ausgeschlossen und werden nach eingehender Prüfung eingezogen.

Der sogenannte Schnibbel-Trick funktioniert ebenfalls nicht: Wenn man zwei Hälften unterschiedlicher Banknoten zusammenklebt, entsteht dadurch kein neuer, gültiger Geldschein. Die Bundesbank ersetzt beschädigte Scheine nur dann, wenn zweifelsfrei erkennbar ist, dass die Teile zu derselben Banknote gehören und mehr als die Hälfte vorhanden ist. Das heißt: Man erhält höchstens sein ursprüngliches Geld zurück – vermehren lässt sich damit nichts. Wer versucht, durch das Zusammenkleben fremder Schein-Hälften einen neuen Geldschein vorzutäuschen, begeht einen Betrugsversuch. Dieser Schnibbel-Trick ist der Bundesbank bestens bekannt und kann nicht nur zur Ablehnung der Erstattung, sondern auch zu strafrechtlichen Konsequenzen führen.

Was solltest du beim Umtausch deiner Banknoten beachten?

Der Umtausch erfolgt entweder persönlich in einer Bundesbank-Filiale oder auf dem Postweg. Andere Banken oder Sparkassen bieten diesen Service in der Regel nicht an. Wer keine Filiale in der Nähe hat, kann die beschädigten Scheine per Post einsenden – allerdings auf eigenes Risiko. In solchen Fällen empfiehlt sich ein sicherer Versand, etwa per Einschreiben oder Wertbrief, vor allem bei größeren Beträgen.

Die beschädigten Scheine sollten möglichst vollständig, flach und sauber verpackt werden. Klebeband, Büroklammern oder andere Hilfsmittel können das Papier zusätzlich schädigen und sollten vermieden werden. Auch die Sicherheitsmerkmale wie Wasserzeichen, Hologramme oder der Sicherheitsfaden sollten auf den Geldscheinen noch erkennbar sein – sie erleichtern die Prüfung und beschleunigen den Ablauf.

Das notwendige Formular für den Umtausch stellt die Bundesbank online zur Verfügung. Dieses Formular muss vollständig ausgefüllt und der Sendung beigelegt werden. Für deine eigenen Unterlagen lohnt es sich, vorab Fotos der Scheine zu machen und den Versand zu dokumentieren – etwa mit dem Einlieferungsbeleg. Während einfache Fälle oft in wenigen Wochen bearbeitet sind, kann es bei schwer beschädigten Scheinen – etwa nach Bränden, Wasserschäden oder chemischer Einwirkung – länger dauern. Die Bundesbank fordert in solchen Fällen unter Umständen weitere Nachweise oder sogar ein Gutachten an. Am besten legst du direkt Fotos des Schadens oder eine kurze schriftliche Erklärung bei.

Vorschaubild: © Torsten Becker/AdobeStock