Schluckauf loswerden: 13 Tipps, die gegen das Aufstoßen helfen

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13 Tipps gegen Schluckauf
Ein Glas (Eis-)Wasser zu trinken, hat sich als Hausmittel gegen Schluckauf bewährt.
13 Tipps gegen Schluckauf
Daria Shevtsova/pexels.com (Symbolbild)

Ein Schluckauf ist meist harmlos und kann schnell mit Hausmitteln behandelt werden. Doch in manchen Fällen liegt ihm eine schwere Erkrankung zugrunde - dann ist ein Besuch beim Arzt unerlässlich.

  • Schluckauf loswerden: Tipps und Hausmittel
  • Das passiert beim Hicksen in deinem Körper
  • Ursachen für Schluckauf 
  • Wann du mit Schluckauf zum Arzt gehen solltest
  • Erkrankungen, die anhaltendem Schluckauf zugrunde liegen können
  • Behandlung von chronischem Schluckauf

Jeder Mensch hat schon einmal Schluckauf gehabt. Meist ist er harmlos und verschwindet genauso schnell wieder, wie er gekommen ist. Doch kann dem nervigen Hicksen in manchen Fällen auch eine ernsthafte Erkrankung zugrunde liegen. Wie du Schluckauf schnell wieder loswirst und wann du einen Arzt aufsuchen solltest,  erfährst du hier.

Das passiert beim Hicksen in deinem Körper

Schon im Mutterleib haben Säuglinge Schluckauf. Allerdings gibt es unterschiedliche Theorien dazu, warum das vermehrte Aufstoßen überhaupt existiert. Zum einen könnte es dazu dienen, den Atemreflex zu trainieren. Eine andere Theorie besagt, dass auf diese Weise das Eintreten von Flüssigkeit in die Lunge verhindert werden soll.

Fest steht jedoch, dass sich das Zwerchfell - der Muskel zwischen Brust- und Bauchhöhle - während des Schluckaufs verkrampft. Dadurch schließt sich die Stimmritze zwischen den Stimmbändern reflexartig. Die eingeatmete Luft, die in diesem Moment nicht mehr aus der Lunge entweichen kann, stößt infolgedessen gegen die geschlossenen Stimmbänder.

Gemäß der Deutschen Lungenstiftung kann so das typische "Hicks"-Geräusch entstehen. Als Auslöser für die vorliegende Verkrampfung zählen entscheidende Nerven im Zwerchfell (Nervus phrenicus) sowie im Hirnstamm.

Die häufigsten Ursachen: Wie entsteht Schluckauf überhaupt?

Ausgelöst wird Schluckauf also durch eine Reizung des Nervus phrenicus im Zwerchfell. Diese Reizung kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden - deshalb leiden wir auch in den verschiedensten Situationen unter Schluckauf. Besonders häufig entsteht das unangenehme Hicksen jedoch während oder nach dem Essen - vor allem dann, wenn die Nahrung zu schnell konsumiert wurde. Das Aufstoßen wird dann durch das vermehrte Schlucken von Luft hervorgerufen. Doch auch das unmittelbare Aufeinanderfolgen von heißen und kalten Speisen oder Getränken kann ein Auslöser für die Verkrampfung des Zwerchfells sein. Ähnlich verhält es sich bei stark schwankenden Temperaturunterschieden.

Leidest du unter starker Aufregung oder hast dich erschrocken, kann das vermehrte Aufstoßen ebenfalls vorkommen. Denn in psychischen Stresssituationen neigen Betroffene in der Regel zu einer hektischen, unruhigen Atmung. Genauso wie bei unregelmäßigem Luftschlucken während einer zu schnellen Nahrungsaufnahme entsteht der Schluckauf hier auf eine ganz ähnliche Weise.

Außerdem gilt ein starker Konsum von Nikotin und Alkohol als typische Ursache. Auch Medikamente, wie Narkose- oder Beruhigungsmittel, können die unangenehmen Beschwerden hervorrufen. Tritt Schluckauf in der Schwangerschaft auf, liegt der Embryo meist in einer Position, die auf das Zwerchfell drückt.

Schluckauf loswerden: Diese Hausmittel und Tipps helfen am besten

Als schnelle Hilfe gegen akuten Schluckauf gelten verschiedenste Hausmittel. Trotz ihrer Unterschiede haben alle eines gemeinsam: Die Tricks sollen die Betroffenen kurzzeitig ablenken. Da insbesondere eine hektische Atmung für die Verkrampfung des Zwerchfells sorgt, hilft es ebenso, diese bewusst zu entspannen. Mit welcher Methode du hartnäckigen Schluckauf am besten loswerden kannst, lässt sich letztendlich aber nur durch Ausprobieren herausfinden. Diese Tipps helfen bei den meisten Menschen gegen Schluckauf:

  1. Eiswasser trinken: Um Schluckauf loszuwerden, wird empfohlen, ein Glas Eiswasser zu trinken oder sich ganz bewusst Antworten auf bestimmte Fragen zu überlegen. Diese Methoden sollen durch gezieltes Ablenken zu einer normalen Atmung zurückführen.
  2. Zuckerwürfel mit Zitronensaft: Als beliebtes Hausmittel gegen das Hicksen zählt eine kleine Portion Apfelessig oder Zitronensaft auf einem Zuckerwürfel. Dank der Säure und des Zuckers werden auch die Nerven kurzzeitig abgelenkt.
  3. Fencheltee trinken: Trinkst du Fencheltee langsam, bestenfalls nur löffelweise, kann das ebenfalls helfen lästigen Schluckauf loszuwerden.
  4. Lachen: Das macht nicht nur Spaß, sondern sorgt für ein gelockertes und entkrampftes Zwerchfell.
  5. Schreck: Lässt du dich erschrecken, hat das einen ganz ähnlichen Effekt wie Lachen. Denn durch ruckartiges Zucken bei einem Schreck kann sich das Zwerchfell nach einer kurzzeitigen Kontraktion von selbst wieder entspannen.
  6. Luft anhalten: Die Luft anzuhalten und mehrmals trocken zu schlucken, gilt als weitere, geeignete Methode, um langsam die Kontrolle über die eigene Atmung zurückzugewinnen.
  7. Zunge nach hinten rollen: Die Zunge rauszustrecken oder für einige Atemzüge nach hinten zu rollen, unterstützt ebenfalls bei der Beruhigung der Atmung. Beide Techniken sorgen dafür, dass das Luftholen stärker über den Bauch abläuft und so entspannter wird. Infolgedessen kann sich die Verkrampfung im Zwerchfell lösen.
  8. Atmung regulieren: Eine Atemregulation lässt sich auch durch Luftanhalten oder Atmen in eine Tüte erreichen. Die Kohlendioxid-Konzentration (CO₂) im Blut wird dadurch erhöht und provoziert so eine tiefe, gleichmäßigere Atmung. Doch Vorsicht: Übertreiben solltest du es mit dieser Technik nicht. Sonst können Kreislaufprobleme bis hin zur Bewusstlosigkeit die Folge sein.
  9. Bauch wärmen: Ein feuchtwarmer Bauchwickel kann helfen, die Muskulatur im Bauch wieder zu entspannen.
  10. Bonbons oder Eis lutschen: Durch das Bonbon- oder Eislutschen wird der gereizte Vagusnerv beruhigt.
  11. Wasser kopfüber trinken: Ebenfalls soll es gegen Schluckauf helfen, sich mit dem Oberkörper nach vorn zu lehnen und schluckweise Wasser zu trinken.
  12. Zeigefinger in die Ohren stecken: Stecke beide Zeigefinger in die Ohren und bewege sie leicht hin und her. Das stimuliert den Vagusnerv.
  13. An der Zunge ziehen: Klingt komisch - wirkt aber. An der Zunge zu ziehen, wirkt sich positiv auf den Vagusnerv auf und löst die Verkrampfung.

Um Schluckauf vorzubeugen, solltest du bei dem Verzehr von Essen oder Getränken auf eine aufrechte, gerade Körperhaltung achten. Außerdem solltest du dir bei der Nahrungsaufnahme Zeit lassen und versuchen, möglichst ruhig zu atmen. Unterstützend wirken auch kleinere Portionen. Zudem sind stille, ungesüßte Getränke in der Regel besser verträglich. Dahingegen begünstigen kohlensäurehaltige Flüssigkeiten das Auftreten von Schluckauf.

Ursachen für chronischen Schluckauf

Normalerweise dauert Schluckauf nur wenige Minuten an. Die Intensität kann dabei stark variieren - rund vier bis 60 Hickser pro Minute sind vollkommen unbedenklich. Hält das vermehrte Aufstoßen länger als zwei Tage an, sprechen Experten von einem sogenannten chronischen Schluckauf. Dieser wird von den Betroffenen in der Regel als sehr belastend und kräftezehrend empfunden. Nicht selten sind Schlafmangel und Depressionen die Folge. Wichtig ist daher vor allem, dass schnell ein Arzt aufgesucht wird. Auch wenn eine exakte Bestimmung der Ursachen für chronischen Schluckauf meist nur schwer möglich ist, können die Beschwerden mit Medikamenten gezielt gelindert werden.

In manchen Fällen sind weitere Krankheiten für den chronischen Schluckauf verantwortlich. Dabei handelt es sich einerseits um Entzündungen in der Speiseröhre, dem Magen oder dem Dünndarm. Sind diese insbesondere mit Schwellungen verbunden, ist eine Reizung des Zwerchfells und dessen Nerven möglich. Doch andererseits können auch Nervenleiden, etwa im Gehirn, für dauerhafte Einschränkungen und Verkrampfungen des Zwerchfells sorgen. Zudem sind hormonell bedingte Krankheiten oder Infektionen, wie Ebola, mögliche Auslöser für anhaltenden, chronischen Schluckauf. Weitere mögliche Ursachen sind:

  • Refluxkrankheit
  • Schilddrüsenüberfunktion
  • Nierenstörungen
  • Sodbrennen
  • Magengeschwür
  • Tumor im Magen-Darm-Trakt, im Hirn, Bauch- oder Brustraum oder im Ohr
  • Multiple Sklerose
  • Gehirnentzündung
  • Schlaganfall
  • Stress und Nervosität
  • Diabetes mellitus
  • Operationen unter Vollnarkose
  • Alkoholerkrankung
  • bestimmte Medikamente, z.B. Beruhigungs- oder Schlafmittel
  • Erkrankungen des Zwerchfells wie Hals- und Kehlkopfentzündungen

Anhaltender Schluckauf: Wann sollte man zum Arzt?

Leidest du während oder nach dem Schluckauf an Schmerzen, ist besondere Aufmerksamkeit geboten. Denn Schluckauf kann auch ein Symptom schwerer Krankheiten sein. Daher raten Experten bereits nach einem anhaltenden Hicksen von rund drei bis vier Stunden zu einem Arztbesuch. Betroffene Patienten klagen dann in der Regel über Schmerzen in der Brust, dem Rücken oder Hals.

Tritt das Aufstoßen zusammen mit Kopfschmerzen, Lähmungserscheinungen, Sprachstörungen, Sehstörungen, Übelkeit und/oder Schwindel auf, sollte in jedem Fall umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Denn die Kombination dieser Symptome deutet laut dem Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten häufig auf neurologische Probleme, wie beispielsweise einen Schlaganfall, hin. Unter diesen Umständen muss unverzüglich der Rettungsdienst (Telefonnummer: 112) alarmiert werden, um lebensbedrohliche Folgen bestmöglich zu verhindern.

Um die Ursache für den anhaltenden Schluckauf herauszufinden und bestimmte zugrundeliegende Krankheiten auszuschließen, kann der Arzt verschiedene Untersuchungen veranlassen. Möglich ist etwa eine Magenspiegelung, eine Blutuntersuchung, Ultraschall oder andere bildgebende Verfahren von Brust, Hals und Bauchraum. 

Behandlung von chronischem Schluckauf

Wie der chronische Schluckauf behandelt wird, hängt von der jeweiligen Ursache ab. Liegt ihm etwa eine Refluxkrankheit oder Sodbrennen zugrunde, kann der Arzt säurehemmende Medikamente verschreiben. In manchen Fällen helfen krampflösende Medikamente und Antiepileptika. Je nach Ursache kommen auch Atemtherapie, Verhaltenstherapie oder ein operativer Eingriff zur Behandlung von chronischem Schluckauf in Frage. 

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