Schlafentzug: Was schon eine schlaflose Nacht mit deinem Körper macht

2 Min

Guter und ausreichender Schlaf ist einer der Grundpfeiler unserer Gesundheit. Schon eine durchgemachte Nacht kann negative Auswirkungen auf den Körper haben. Wir erklären, warum genug Schlaf so wichtig ist.

11 Tage ohne Schlaf: Das ist der derzeitige Rekord für die längste dokumentierte Zeitspanne, die bisher ein Mensch ohne Schlaf verbracht hat. 264 Stunden lang war der damals 17-jährige Randy Gardner für das Schlafentzugs-Experiment im Jahr 1965 wach. Nachmachen sollte man das allerdings nicht, denn wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge sind die Folgen von fehlendem Schlaf schon nach einer schlaflosen Nacht spürbar.

Schon 24 Stunden ohne Schlaf können verschiedene Konsequenzen für den menschlichen Körper haben. Dass man etwa nach einer schlaflosen Nacht oft schlecht gelaunt ist, ist kein Zufall. Forscher*innen der Universität von Tel Aviv haben herausgefunden, dass die Fähigkeit unseres Gehirns, Emotionen zu regulieren, durch Müdigkeit beeinträchtigt wird.

Schlaflose Nacht: So wirkt sich fehlende Ruhe auf deinen Körper aus

"Vor unserer Studie war nicht klar, was für die durch Schlafverlust ausgelösten emotionalen Beeinträchtigungen verantwortlich ist", erklärt Studienleiterin Talma Hendler. "Wir nahmen an, dass Schlafverlust die Verarbeitung emotionaler Bilder intensiviert. Wir waren jedoch überrascht, dass sich Schlafmangel sowohl auf die Verarbeitung neutraler als auch emotional aufgeladener Bilder auswirkt."

Die Ergebnisse zeigen, dass "wir unsere Fähigkeit verlieren, mehr oder weniger wichtige Informationen zu erkennen. Das kann zu einer verzerrten kognitiven Verarbeitung, einem schlechten Urteilsvermögen sowie Angstzuständen führen", so Hendler. Die Studie zeigt, wie wichtig ausreichender Schlaf für ein emotionales Gleichgewicht und unsere mentale Gesundheit ist.

Forscher*innen haben außerdem herausgefunden, dass Schlafentzug die Anfälligkeit für Krankheiten erhöht. In einer Studie wurden 16 junge, männliche Probanden untersucht. Zehn von ihnen wurden 48 Stunden einem Schlafentzug unterzogen, während die anderen sechs ihren normalen Schlafrhythmus beibehielten. Beiden Gruppen wurde vor dem Experiment und jeweils nach 24 und nach 48 Stunden Blut abgenommen. Herauskam, dass der Anteil der sogenannten natürlichen Killerzellen während des Schlafentzugs abnahm, aber nach einem Erholungsschlaf wieder auf normale Werte zurückging. In der Gruppe, die normal geschlafen hatte, waren keine Veränderungen der Killerzellen feststellbar.

Schlafentzug: Das sind die Folgen

Natürliche Killerzellen gehören zu den Lymphozyten, einer Untergruppe der weißen Blutkörperchen, und sind für die Immunabwehr zuständig. Das heißt, sie können von Krankheitserregern befallene Zellen erkennen und abtöten.

Jetzt auf Amazon ansehen: Schlafmaske für Seitenschläfer

Insgesamt geht Schlafentzug mit negativen Auswirkungen auf die Stimmung, der kognitiven Leistung und den motorischen Fähigkeiten einher und diese nehmen zu, je länger der Schlafverlust andauert. Aber wie lang sollte man eigentlich im Idealfall schlafen?

Laut dem Max-Planck-Institut gibt es keine allgemeingültige Schlafdauer, die als "normal" angesehen werden kann. Die durchschnittliche Schlafdauer für Erwachsene betrage aber etwa sieben bis acht Stunden. Es gebe aber Menschen, die schon nach fünf Stunden gut erholt seien, während andere zehn Stunden benötigen würden. Allgemein könne man aber sagen, man habe sein optimales Schlafmaß gefunden, wenn man tagsüber auch bei längerem Sitzen konzentriert einer Tätigkeit nachgehen könne, ohne schläfrig zu werden.

Zudem könne man sich nicht dazu zwingen, sein Schlafoptimum über längere Zeit wesentlich zu über- oder unterschreiten. Schon eine Stunde weniger Schlaf als gewohnt über mehrere Nächte könne tagsüber zu einem Gefühl von Müdigkeit und Abgeschlagenheit führen. Aber auch zu lange schlafen sei nicht gut: Über längere Zeit reagiere der Körper mit schlechterem Schlaf und häufigem Aufwachen, besonders in den Morgenstunden. Die individuelle optimale Schlafdauer sei für jeden Mensch unterschiedlich und hänge zu einem Großteil von den Erbanlagen ab.

Weitere Artikel rund ums Thema "Schlafen" findest du hier: 

Artikel enthält Affiliate Links
Vorschaubild: © Colourbox