Schlafbedarf: Wann sollten Kinder ins Bett?

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Wie viel Schlaf brauchen Kinder wirklich?
Schlaf ist bei Kindern besonders wichtig, doch wie viel Stunden Schlaf brauchen sie wirklich? Und wann sollte man die Schlafenszeit anpassen?
Wie viel Schlaf brauchen Kinder wirklich?
unsplash.com/Annie Spratt

Vor allem bei Kleinkindern und im Vorschulalter ist die Schlafdauer essenziell. Unter anderem wirkt sie sich auf die Entwicklung des Gehirns aus. Wann sollten Kinder welchen Alters ins Bett?

Für die meisten Menschen ist ein gesundes Schlafverhalten essenziell. Schläft man zu wenig, kann das oft dramatische gesundheitliche Folgen haben. Doch auch zu viel Schlaf kann für eine schlechte Stimmung sorgen. 

Besonders wichtig ist auch das Schlafverhalten und die Schlafdauer von Kindern, vor allem im Kleinkind- und Vorschulalter. Aber wie viel Schlaf braucht ein Kind wirklich?

Schlafdauer bei Kindern: So viel Schlaf brauchen sie wirklich!

Dass Babys viel Schlaf brauchen, wissen wohl alle Eltern, mit zwei bis drei Jahren schlafen Kleinkinder durchschnittlich bis zu 12 bis 13 Stunden am Tag. Doch diese schlafen die Kleinen bei Weitem nicht am Stück, sondern über alle Tages- und Nachtzeiten verteilt. 

Doch der Schlafbedarf sinkt über die nächsten Monate und Jahre der Kinder drastisch ab. So brauchen Kinder mit drei oder vier Jahren überwiegend nur noch elf bis zwölf Stunden Schlaf am Tag. 

Besonders der Bedarf an Tagschlaf fällt hier wesentlich geringer aus als bei Säuglingen. Grund dafür ist, dass Kinder im Säuglingsalter den Unterschied zwischen Tag und Nacht noch nicht erkennen können und deshalb zu jeder Zeit schlafen. Sobald sie aber den Wechsel wahrnehmen und einen strukturierten Tagesablauf erleben, reduziert sich das Bedürfnis nach Schlaf am Tag deutlich.

Schon nach 2 Jahren brauchen viele Kinder keinen Mittagsschlaf mehr

Neugeborene haben daher circa fünf bis sechs Schlafphasen, in denen sie jeweils circa vier Stunden am Stück schlafen. Schon nach wenigen Monaten reduzieren sich die Schlafphasen allerdings schon auf nur drei Phasen täglich: eine längere in der Nacht und noch zwei kurze am Tag.

Bereits mit eineinhalb Jahren hat sich der Tagschlafbedarf bei den meisten Kindern auf einen Mittagsschlaf gesenkt und bei einigen Kindern kann man schon nach zwei Jahren komplett auf einen Mittagsschlaf verzichten, wie die Initiative "Kinder Gesundheit" der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung mitteilt.

Auch nachts ändert sich das Schlafverhalten der Kinder in den ersten Jahren signifikant. Von acht Stunden bei Neugeborenen auf satte 12 Stunden im ersten Jahr. Ab dem zwölften Monat sinkt dieser Nachtschlaf allerdings wieder, da die Kinder dann generell etwas weniger Schlaf benötigen.

Im ersten Jahr: Nachtschlafdauer von Kindern steigt auf 12 Stunden

Aber Achtung: Hier ist nicht das Durchschlafen der Kinder in der Nacht, sondern die Dauer aller nächtlichen Schlafphasen gemeint!

Eine Studie der Universitäts-Kinderklinik Zürich fand heraus, dass bis zum sechsten Lebensjahr der Schlafbedarf von Kindern auf circa elf Stunden pro Tag sinkt.

Da jeder Mensch verschieden ist und Kinder alle eigene individuelle Bedürfnisse haben, gilt hier allerdings auch, dass jedes Kind einen unterschiedlichen Schlafbedarf hat.

Individuelle Schlafenszeit für einzelne Kinder nötig

Daher sollte man sich von seinem Kind selbst leiten lassen, wann die Bettgehzeit oder der Mittagsschlaf reguliert werden sollte. 

Wann ein Kind ins Bett gehen sollte, ergibt sich aus der jeweiligen Aufstehzeit und den individuellen Schlafbedürfnissen des Kindes. Steht ein Kind morgens immer um 06.00 Uhr vor der Tür der Eltern und benötigt aber grundsätzlich elf Stunden Schlaf, sollte es spätestens um 19.00 Uhr schlafen gehen.

Zu beachten ist hier allerdings, ob das Kind noch einen Mittagsschlaf oder lange zum Einschlafen braucht, dann sollte die Schlafenszeit dementsprechend angepasst werden.

Schlafprotokoll, um den Schlafbedarf zu regulieren

Ein Schlafprotokoll kann dabei helfen, festzustellen, ob die Bettgehzeit des Kindes angepasst werden muss oder ob es bereit ist, auf einen Mittagsschlaf zu verzichten. Eltern notieren hierbei für ein paar Wochen das tägliche Schlafverhalten ihres Kindes und passen daraufhin die Schlafenszeit an.

Bei manchen Kindern ist zwar tagsüber keine wirkliche Schlafphase mehr notwendig, aber viele brauchen dennoch eine Zeit, in der sie nachmittags vollkommen entspannen können. Das sollte unbedingt beachtet werden, wenn der Mittagsschlaf ausgesetzt wird.

Stellt man allerdings fest, dass das Kind tagsüber sehr erschöpft und müde ist, kann man den Mittagsschlaf natürlich auch wieder einführen. Dies dient vor allem dazu, abendlichen Einschlaf- und Durchschlafproblemen der Kleinen vorzubeugen.

Unterschiedliche Schlaftypen: gibt es das schon im Kindesalter?

Wie auch bei Erwachsenen kann man auch schon im Kindesalter verschiedene Schlaftypen kategorisieren. Es gibt durchaus vererbten Schlafbedarf, bei dem auch schon die Kinder im frühen Alter sehr lange schlafen.

Aber auch Kurzschläfer sind durchaus kein direkter Grund zur Besorgnis, auch hier spielen die individuellen Bedürfnisse der Kinder eine Rolle: Manche brauchen eben einfach weniger Schlaf als andere Kinder.

Fazit

Insgesamt ist also zu sagen, dass Eltern durchaus auf die Schlafenszeit und vor allem auf den individuellen Schlafbedarf ihrer Kinder achten sollten, aber sich auch nicht zu viele Gedanken machen sollten, wenn nicht alle Kinder gleich viel Schlaf benötigen. Gibt es besondere Auffälligkeiten, ist es aber immer eine gute Idee, einen Experten zurate zu ziehen.

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