Das Schlafverhalten eines Menschen ändert sich im Laufe des Lebens, das ist schon länger bekannt. Aber hängt die ideale Schlafdauer wirklich vom Alter ab? Wie viele Stunden pro Nacht sind für wen perfekt?
Müde, matt und erledigt – wenn man sich morgens so fühlt, dann hat man meist schlecht geschlafen. Ausreichend Schlaf tut gut und ist lebensnotwendig. Doch wie viel Schlaf ist eigentlich ideal? Das ist laut Schlaf-Experten vor allem vom Alter der Menschen abhängig. Babys, Kinder, Jugendliche, Erwachsene und ältere Menschen haben ganz verschiedene Bedürfnisse.
Hans-Günter Weeß ist Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin sowie Leiter des interdisziplinären Schlafzentrums am Pfalzklinikum Klingenmünster. Er ist seit 25 Jahren ein echter Schlaf-Experte und erklärt in einer Kolumne bei focus.de, wie sich das Schlafverhalten im Laufe eines Lebens verändert. Eine Empfehlung für die perfekte Schlafdauer hat ein Forscherteam der US-amerikanischen "National Health Foundation" (NHF) herausgegeben.
Schlaf-Bedürfnis bei Babys und Kindern: So wichtig ist Ruhe für die Gehirn-Entwicklung
"Ausreichend und viel Schlaf ist für die gesunde kindliche Entwicklung und vor allem die Reifung des Gehirns von elementarer Bedeutung", erklärt Weeß. Im Schlaf werden laut dem Experten Nervenzellen im Gehirn miteinander verknüpft. Die Schlafmenge, die ein Kind braucht, sei wie bei Erwachsenen auch, individuell unterschiedlich. Wichtig zu wissen, ist: Babys können noch nicht richtig schlafen. Laut Weeß wird der Schlafrhythmus anfangs vor allem von Hunger und Sättigungsgefühl gesteuert - und das ganz unabhängig von Tag oder Nacht. "Mit zunehmender Reifung des Gehirns adaptiert das Neugeborene an den Hell-Dunkel-Rhythmus und die Steuerung von Schlafen und Wachen erfolgt in unserem Gehirn durch Tageslicht und Dunkelheit", erklärt Weeß. Im Kindergartenalter ist diese Steuerung dann bereits vollständig ausgebildet.
Wenn im Alter von drei bis sieben Jahren nicht ausreichend geschlafen wird, können Probleme im Denkvermögen und auch im Sozialverhalten auftreten. Das Risiko für körperliche Erkrankungen, psychische Störungen und auch für Übergewicht wird durch eine zu geringe Menge an Schlaf oder schlechten Schlaf beeinflusst. Eine gute Nachtruhe ist also auch in diesem Alter noch elementar bedeutsam. Die Forschenden der "National Health Foundation" (NHF) haben diese Empfehlung herausgegeben:
- Babys im Alter von bis zu drei Monaten: Ideal sind zwischen 14 und 17 Stunden; 11 bis 13 Stunden sind das untere Limit; 18 bis 19 Stunden die obere Grenze.
- Säuglinge im Alter zwischen vier und elf Monaten: Die ideale Schlafdauer beträgt 12 bis 15 Stunden; 10 bis 11 Stunden sind das Minimum; 16 bis 18 Stunden die Obergrenze.
- Kleinkinder zwischen einem und zwei Jahren: Als ideale Schlafdauer gelten elf bis 14 Stunden; 9-10 Stunden sind das Minimum; bis zu 16 Stunden sind noch im Rahmen.
- Vorschulkinder im Alter zwischen drei und fünf Jahren: 10 bis 13 Stunden Schlaf sind ideal; 8 Stunden sollten nicht unterschritten werden; bis zu 14 Stunden Schlaf sind das obere Limit.
- Schulkinder zwischen 6 und 13 Jahren: 9 bis 11 Stunden Schlaf im Durchschnitt sind ideal; 8 oder 7 Stunden, gilt das als wenig; 12 Stunden Schlaf sind in dieser Phase viel.
Schlafrhythmus im Teenager-Alter und als junge Erwachsene: Lerche oder Eule - was entwickelt sich?
Im Teenager-Alter bildet sich laut Weeß heraus, welcher Schlaftyp du bist. Wirst du zum Frühaufsteher oder zum Langschläfer? "Gleichzeitig ist der Mensch in dieser Lebensphase – und zwar unabhängig vom Schlaftyp – mit seinem Schlaf-Wach-Rhythmus am weitesten nach hinten verlagert", erklärt der Experte. Der Grund: In keiner Lebensphase gehen wir so spät ins Bett, wie als Teenager.
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Mit verschiedenen anderen Veränderungen im Körper kann sich auch das Bedürfnis nach Schlaf während der Pubertät noch einmal erhöhen. Eltern sollten mit ihren Teenager-Kindern deshalb nachsichtig sein. Das Forschungsteam der NHF hat folgende Schlafzeiten als ideal ermittelt: