Rollatoren im Test bei Stiftung Warentest: Lediglich zwei von zwölf Gehhilfen sind "gut".
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Rollatoren ermöglichen gebrechlichen Menschen mehr Mobilität - zwei der Modelle im Test von Stiftung Warentest sind zu empfehlen.
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Stiftung Warentest empfiehlt im Rollator-Test vor allem Leichtgewicht-Modelle - leider zahlen die Krankenkassen oftmals nur Standard-Modelle
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Stiftung Warentest hat Rollatoren getestet: Lediglich zwei von zwölf Modellen im Test überzeugen, ein Rollator ist aufgrund krebserregender Inhaltsstoffe "mangelhaft". Außerdem: So bekommst du einen Rollator von der Krankenkasse - auf diese Merkmale solltest du achten.
Rollatoren im Test bei Stiftung Warentest: Nur zwei von zwölf Gehhilfen sind gut
Wer aufgrund des Alters oder aufgrund einer Erkrankung auf eine Gehhilfe angewiesen ist, wird um die Anschaffung eines Rollators kaum herumkommen. Stiftung Warentest hat sich zwölf Modelle vorgeknöpft und diese unter anderem mit der Hilfe von rüstigen Senior*innen auf ihre Handhabung untersucht. Im Endergebnis schneiden nur zwei Rollatoren gut ab, ein Modell enthielt sogar krebserregende Stoffe. Hinweis: Der Test-Artikel von Stiftung Warentest ist bereits 2019 erschienen, es handelt sich um den derzeit aktuellsten Test.
Rollatoren bei Stiftung Warentest: 12 Modelle im Test
Die Tester haben zwölf Rollatoren auf Herz und Nieren geprüft, zusätzlich sind zwei Modelle sowohl als Rollator als auch als Rollstuhl nutzbar. Das Hauptaugenmerk fiel hierbei auf die Handhabung der Gehhilfen, die in Zusammenarbeit von Experten und Senior*innen gründlich untersucht wurde. Dabei spielte nicht nur die Verständlichkeit der Gebrauchsanweisung eine Rolle, sondern auch das Fahren auf unebenem Untergrund, das Sitzen sowie das Benutzen von Bremse, Korb und Tasche.
Auch die Überprüfung der Sicherheit der Rollatoren, hier vor allem Kippsicherheit, Bremsen und Klemmgefahr, war den Testern ein Anliegen. Ebenso das Kriterium der Haltbarkeit und enthaltene Schadstoffe.
Das sind die wichtigsten Dinge, auf die bei einem Rollator geachtet werden sollte: Ein besonderes Augenmerk bei der Anschaffung eines Rollators sollte sowohl auf der Ankipphilfe als auch auf den Bremsen und dem Klappmechanismus liegen. Die Ankipphilfe ist ein Hebel neben einem der Räder, der mit dem Fuß ohne Probleme zu treffen sein sollte. Die Bremsen sollten betätigt werden können, ohne den Griff loslassen zu müssen. Der Klappmechanismus hingegen sollte nicht haken und außerdem intuitiv funktionieren. Zudem sollte auch auf die Ausstattung geachtet werden: Du solltest überprüfen, ob Korb, Tasche und Tablett den Bedürfnissen entsprechen.
Rollatoren im Test bei Stiftung Warentest: Nur zwei Modelle sind "gut"
Nur zwei Rollatoren im Test sind "gut": die Modelle Vital Carbon von Russka* und Troja 2G Premium von Topro. Diese Leichtgewicht-Rollatoren sind Längsfalter und werden in den Test-Kategorien überwiegend gut und sehr gut eingestuft.
Der Rollator von Russka* besteht zum Teil aus sehr leichtem Carbon und fährt sicher und zuverlässig auch auf unebenem Grund. Dieses Modell erreicht als einziges im Test die Note "gut" in der Kategorie "Sicherheit", da man sich kaum die Finger einklemmen kann und die Bremsen auch sehr zuverlässig sind. Der zweite Testsieger von Topro besteht zum Großteil aus Aluminium und ist deshalb ebenfalls sehr leicht. Besonders hervorzuheben ist seine exzellente Handhabung und das gute Fahren auf unebenem Untergrund. Auch die Gebrauchsanweisung ist sehr gut gelungen.
Rollatoren, die als "befriedigend" bewertet werden, sind die Modelle Taima M GT von Dietz, Alevo Alu von B + B, Nitro Carbon von Drive, Actimo Premium von Rehaforum Medical, Mobilus Premiumrollator von Meyra sowie Gemino 30 von Sunrise Medical.
Stiftung Warentest: Standard-Rollatoren sind unzulänglich
Die Tester sind mit den vier Standard-Rollatoren im Test alles andere als zufrieden. Diese werden als unhandlich und schwer beschrieben, der Faltmechanismus ist ebenfalls unpraktisch. Vor allem draußen, auf unebenem Grund, zeigen sie ihre Schwächen, und auch beim Transport und in engen Innenräumen sind sie den Testern zufolge einfach nur veraltet. Bei den vier Standard-Rollatoren im Test handelt es sich um die Modelle Tomtar Fakto+ von Dietz, Migo 2G von Drive, Standard Rollator von Russka sowie Rotego von B + B. Alle sind sogenannte Querfalter, dich sich nicht ohne weiteres zusammenklappen lassen und bei denen man sich leicht einmal die Finger einquetschen kann.
Da die Gestelle der Standard-Rollatoren im Test aus Stahl bestehen, sind sie dementsprechend schwer: Der leichteste bring 8,9 Kilogramm auf die Waage, der schwerste sogar 10,2 Kilogramm - wenn man gebrechlich ist, kann das durchaus eine Einschränkung der Mobilität darstellen. Bei der Nutzung auf einem ebenen Untergrund ist das Fahr-Ergebnis der Standard-Rollatoren zufriedenstellend, soll allerdings unebener Boden oder gar ein Hindernis überwunden werden, sind sie kaum zu gebrauchen.
Die Gebrauchsanweisung des Modells von Rotego (Note: "mangelhaft") empfiehlt deshalb, denn Rollator über Hindernisse zu tragen - für einen vermutlich schwachen Menschen aber wohl nicht ganz so einfach machbar. Eben dieser Rollator enthält auch sogenannte PAK (polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe), die krebserzeugend sind, weshalb er eigentlich nie hätte verkauft werden dürfen. Vermutlich mit ein Grund, weshalb dieses Modell (Stand August 2022) online nicht mehr erhältlich zu sein scheint.
Die Tester haben sich auch mit zwei Modellen befasst, bei denen es sich um sogenannte Hybrid-Rollatoren handelt - eine Mischung aus Rollator und Rollstuhl. Hierfür wurden allerdings keine Wertungen vergeben.
Bei den beiden Modellen handelt es sich um den Rollz Motion* sowie den Drive Diamond Deluxe*. Beide wurden wie alle Rollatoren auf Herz und Nieren geprüft. Hierbei zeigt vor allem der Rollator von Rollz sein Können - dieser hat allerdings auch seinen Preis.
Anders das Modell von Drive: Dieser Hybrid-Rollator ist wesentlich günstiger, lässt sich aber in der Rollstuhl-Funktion, wenn eine Person darauf sitzt, kaum über eine Bordstein-Kante schieben. Eine Auswahl an Hybrid-Rollatoren findest du bei Amazon.*
Rollatoren gibt es neben den Kategorien "Standard" und "Leichtgewicht" auch als Längs- oder Querfalter. Bei den Leichtgewicht-Rollatoren im Test handelt es sich ausschließlich um Längsfalter, die meist über eine Schlaufe am Sitz zusammenklappbar sind. Das ist mit einer Hand zu bewerkstelligen und verhindert auch größtenteils ein Einklemmen der Finger.
Dass Querfalter zu echten Finger-Fallen werden können, zeigte einer der testenden Senioren, als er einen Standard-Rollator zusammenklappte und sich prompt die Finger einklemmte.
Rollatoren auf Rezept: So bekommt man einen Rollator von der Krankenkasse
Welche Art von Rollator einem zusteht, kann von Krankenkasse zu Krankenkasse variieren - meist handelt es sich jedoch um günstigere Standard-Modelle, die in der Versorgungs-Pauschale der Versicherer enthalten sind. Wer gerne einen leichten Rollator hätte, mit dem man auch draußen problemlos unterwegs sein kann, muss größtenteils draufzahlen, die sogenannte "wirtschaftliche Aufzahlung".
Der Sozialverband VdK empfiehlt einen Standard-Rollator, wenn nur geringe Geh-Unsicherheiten herrschen. Wenn allerdings weitere Beschwerden hinzukommen, wie etwa Atemnot oder Muskel- oder Gelenkerkrankungen, wird zu einem Leichtgewicht-Rollator geraten oder zumindest zu einem Modell mit Zusatzausstattungen. Das muss vom Arzt bzw. der Ärztin auf dem Rezept detailreich begründet werden, denn wenn lediglich "Rollator" auf dem Rezept steht, ist damit ein Standard-Rollator gemeint. Hierfür sollte außerdem ein Maximalgewicht sowie idealerweise ein geeignetes Modell aus dem Hilfsmittelverzeichnis mit der jeweiligen Nummer vermerkt werden. Das Hilfsmittelverzeichnis ist auf der Website des GKV-Spitzenverbands zu finden.
Neben dem behandelnden Arzt können auch Sozialverbände und Ergo- bzw. Physiotherapeut*innen, beispielsweise aus Reha-Kliniken, beraten. Der Rollator kann dann im Sanitätshaus abgeholt werden oder wird von einem Lieferbetrieb gebracht. Sollte die Krankenkasse den gewünschten Rollator nicht bewilligen, kann es sich durchaus lohnen, Widerspruch einzulegen. Der VdK weist auch darauf hin, dass es bei Discountern oder im Internet oftmals günstige Angebote für Rollatoren gibt. Hierbei sollte lediglich darauf geachtet werden, dass der Rollator richtig eingestellt wird - das kann bei Unsicherheit einfach beim nächsten Arztbesuch überprüft werden. Auch wichtig: In aller Regel wird der Rollator nur verliehen und bleibt Eigentum des Händlers, muss also wieder zurückgegeben werden.
Fazit: Rollatoren bei Stiftung Warentest - nur zwei sind "gut"
Die meisten der Rollatoren im Test von Stiftung Warentest bewegen sich im Mittelfeld, lediglich zwei der Modelle werden als "gut" eingestuft. Drei sind gerade einmal "ausreichend", das Modell Rotego von B + B wird sogar als "mangelhaft" bewertet. Die Tester unterzogen zudem auch zwei Hybrid-Rollatoren einer Überprüfung.
Bei der Anschaffung eines Rollators sollte die Hilfe eines Arztes bzw. einer Ärztin herangezogen werden, denn auf einem Rezept können gewisse Merkmale notiert werden, die unter Umständen die Nutzung eines Leichtgewicht-Rollators ermöglichen. Denn für gewöhnlich werden die unhandlichen und schweren Standard-Rollatoren verschrieben, die in diesem Test nicht wirklich gute Ergebnisse ablieferten.
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