Demenz vorbeugen - einfache Atem-Übung soll Risiko senken

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Ein wichtiger Erfolg für die Demenz-Forschung: Wissenschaftler haben eine neue Methode gefunden, Alzheimer vorzubeugen - mit einem einfachen Atem-Trick.

Alzheimer ist eine Krankheit, die allein in Deutschland fast eine Million Menschen betrifft - und bisher nicht heilbar. Forschende haben aber vielversprechende Möglichkeiten entdeckt, das Einsetzen der Alzheimer-Demenz zu verzögern. Das zeigt auch eine neue Studie der Leonard Davis School of Gerontology an der University of Southern California (USC).

Das Gehirn von Alzheimer-Kranken weist eine bestimmte Veränderung auf: Ablagerungen, sogenannte Protein-Plaques. Dabei sammelt sich vor allem Amyloid-Beta an. Wissenschaftler*innen vermuten, dass die Symptome der Krankheit durch dieses Protein ausgelöst werden. Könnte man dagegen die Ablagerungen im Gehirn verhindern, würde das Risiko der Erkrankung sinken.

Atemübung könnte Alzheimer-Risiko senken

Das Forschungsteam um Professorin Mara Mather hat herausgefunden, dass ein simpler Atem-Trick die Menge von Amyloid-Beta im Körper reduzieren kann. Das bedeutet, jeder könnte allein und ohne großen Aufwand das eigene Alzheimer-Risiko senken. Die Ergebnisse der Studie wurden im Fachmagazin Nature Scientific Reports veröffentlicht. 

Die Atemübung funktioniert folgendermaßen: fünf Sekunden einatmen, fünf Sekunden ausatmen und das ganze 20 Minuten lang wiederholen. Knapp 100 Menschen nahmen an der Studie teil. Eine Hälfte machte zweimal täglich über einen Zeitraum von vier Wochen die Atemübung. Die andere Hälfte übte dagegen Meditation. Bei beiden Gruppen wurde die Herzrate überwacht sowie Blut abgenommen.

Dabei wurde deutlich, dass die Atemübung die Menge an Amyloid-Beta sinken ließ. "Basieren auf den Daten, die wir haben, scheint der Rückgang von Amyloid-Beta auf eine geringere Produktion zurückzuführen zu sein", so die führende Autorin der Studie, Jungwon Min.

Studie mit wichtigem Hinweis zur Alzheimer-Prävention

Aber was hat die Atmung damit zu tun? Durch die Übung wird, anders als beim Meditieren, die sogenannte Herzfrequenzvariabilität (HRV) gesteigert. Diese beschreibt den zeitlichen Unterschied zwischen den Herzschlägen und ist ein wichtiges Anzeichen dafür, wie gut der Körper mit Belastung umgehen kann. Viel Stress, wenig Schlaf und ein ungesunder Lebensstil führen oft zu einer niedrigen HRV. Gleichzeitig steigt damit die Produktion von Amyloid-Beta, wie vorangegangene Studien gezeigt haben. Der genaue Zusammenhang muss erst noch erforscht werden.

Bislang hatten die Forschenden wenig Erfolg, die Produktion des Proteins durch Änderungen im Verhalten der Menschen zu senken. Dem Team der USC ist wohl der erste Hinweis, dass es funktionieren kann. "Regelmäßiges Üben der langsamen Atmung mittels HRV-Biofeedback kann eine kostengünstige und risikoarme Möglichkeit sein, den Beta-Amyloid-Spiegel im Blut zu senken und ihn im Erwachsenenalter niedrig zu halten", so Studienleiterin Mara Mathers.

Unklar bleibt jedoch, ob die Atemübung wirklich zu weniger Protein-Plaques im Gehirn führt. In der Untersuchung wurde lediglich der Wert im Blut untersucht.

Auch mit der Ernährung soll sich das Risiko für Alzheimer reduzieren lassen. Grüner Tee soll besonders vielversprechend sein. Welche weiteren Lebensmittel dafür geeignet sind, liest du hier.

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