Kerzen sorgen für eine stimmungsvolle, kuschelige Atmosphäre, bergen aber auch ein Risiko für Krebs. Was steckt dahinter?
Wer kennt es nicht? Ist es draußen noch so bitterkalt, führt bereits eine brennende Kerze in unserem Zuhause dazu, dass uns etwas wärmer ums Herz wird und wir uns wohlfühlen.
Auch du hast das aufkommende Gefühl von Heimeligkeit im Kerzenschein sicher bereits erlebt. So gemütlich Abende im Kerzenschein auch sein mögen: Beim Abbrennen geben Kerzen Feinstaub und Stickoxide in die Luft ab.
Hintergrund
Der Sprecher des europäischen Kerzenverbands (ECA), Stefan Thomann, erklärt bei quarks, dass jeder Mensch in Deutschland im Durchschnitt 2,2 Kilogramm Kerzen im Jahr verbraucht. Damit liegt Deutschland im europäischen Vergleich im Mittelfeld, Spitzenreiter sind die skandinavischen Länder.
Im Fall von mehreren brennenden Kerzen in geschlossenen Räumen können gültige Grenzwerte für Schadstoffe überschritten werden. Gleichzeitig wird Sauerstoff verbraucht, was dazu führt, dass sich die Luftqualität in Innenräumen ohnehin verschlechtert. Du solltest jedoch beachten, dass Kerzen nur eine sehr begrenzte Zeit brennen. Daher gehen Gesundheitsexperten davon aus, dass beispielsweise Kerzen an einem kuscheligen Winterabend oder eine Gastherme zwar durchaus mögliche Auswirkungen auf die Gesundheit haben können, in der Regel stellen diese jedoch für gesunde Menschen kein Problem dar.
Aber Achtung: Nicht nur diejenigen Stoffe, die beim Ab- und Verbrennen deiner Kerzen in die Luft abgegeben werden, können eine Gesundheitsgefahr darstellen. Auch der Inhalt der Kerzen kann gegebenenfalls gesundheitsschädlich sein. Kerzen bestehen in der Regel aus Wachs. Zwischenzeitlich ist es jedoch so, dass auch vermehrt Kerzen aus Paraffin angeboten werden, wie der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) berichtet. Paraffin wird zum Beispiel aus Braunkohle, aus bituminösen Schiefern und Torfkohlen hergestellt.
Gefährliche Inhaltsstoffe
Die Verbrennung von Paraffinkerzen wurde in einer Studie der South Carolina State University von 2009 untersucht. Hierbei stellten Wissenschaftler*innen fest, dass bei der Verbrennung bedenkliche Substanzen, wie beispielsweise Alkane, Alkene, Ketone, Toluol und Benzol, entstehen können. Das gelegentliche Abbrennen einer Paraffinkerze, so die Studienleiter, schade aber vermutlich niemandem gesundheitlich.
Darüber hinaus wird für die Herstellung häufig Nickel als Katalysator verwendet. Dieser wird jedoch anschließend wieder herausgefiltert, sagt der Sprecher der ECA, Stefan Thomann bei quarks.de. Gleichwohl kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich noch einzelne Rückstände in den Kerzen befinden. Durch das Abbrennen der Kerzen kann also Nickel in die Atemluft gelangen und entsprechend eingeatmet werden. In einem solchen Fall kann dieser vor allem in der Lunge und den Atemwegen krebserregend wirken. Eine entsprechende Testung auf in Kerzen enthaltenen Nickel hat die Stiftung Warentest bereits vorgenommen. Eine gute Nachricht: Bei den getesteten Kerzen wurde der EU-Grenzwert von 0,5 Milligramm nicht überschritten. Allerdings konnte bei allen Kerzen im Test zumindest eine geringe Menge Nickel festgestellt werden.