Hitzewellen: Warum sie auch noch nach drei Tagen gefährlich sein können

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Die aktuellen Temperaturen machen den Menschen schwer zu schaffen. Dabei geht es bei den Hitzewellen längst nicht mehr um Komfort, sondern auch um eine Frage der Gesundheit - es ist besonders wichtig, die körpereigenen Warnsignale zu kennen und sich nicht zu übernehmen.

Überall auf der Welt haben die Menschen in vielen Ländern aktuell mit extremer Hitze zu kämpfen. Während in Deutschland die Temperaturen von bis zu 35 Grad für viele schon eine Zumutung sind, pilgerten bereits im Juli zahlreiche Touristen nach Kalifornien, um Zeuge eines potenziellen Hitzerekords im Death Valley zu werden. Um die 54 Grad Celsius zeigten die Thermometer in dieser Zeit in der Wüste an - nur zwei Grad weniger als beim Rekordhoch 1913. Laut Studien zur Hitzeentwicklung könnten diese extrem hohen Temperaturen in den nächsten Jahren deutlich häufiger auftreten, denn die Auswirkungen des Klimawandels werden immer deutlicher bemerkbar. 

So sollen sich die Tage mit extremer Hitze laut einer Studie aus den USA bis 2050 mehr als verdoppeln, bis 2100 sogar potenziell verzehnfachen. Die Folgen dieser Hitzeentwicklung sind für den Menschen dabei nicht nur unangenehm, sondern sogar gefährlich. Im Sommer 2022, dem heißesten seit Beginn der Aufzeichnungen, gab es allein in Europa über 60.000 Hitzetote, davon knapp 8000 in Deutschland - und aktuell erleben wir einen Sommer, der auf dem besten Weg ist, den letztjährigen noch einmal zu übertreffen. 

Immer mehr: Tage mit Extremhitze könnten sich verzehnfachen

Es ist also Vorsicht geboten, wenn man in diesen Tagen nach draußen geht - besonders auf die Warnsignale des eigenen Körpers sollte man achten, raten Vertreter der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG). Grundsätzlich gilt es, direkte Sonneneinstrahlung zu meiden, um kein unnötiges Hautkrebsrisiko einzugehen. Denn: Auch wenn man sich eincremt und einen Sonnenbrand vermeidet, steigern die Strahlen das Risiko für eine solche Erkrankung. 

Auch ansonsten hat Hitze starke Auswirkungen auf den menschlichen Körper - und das nicht nur bei alten oder vorerkrankten Menschen. Selbst junge und gesunde Leute können - beispielsweise bei zu hoher Belastung durch Sport - einen Herzstillstand oder -infarkt erleiden. Zwar ist es generell nicht gefährlich, bei hohen Temperaturen nach draußen zu gehen, aber der Körper steht automatisch unter höherer Belastung und sendet schnell entsprechende Warnsignale, beispielsweise durch starkes Schwitzen, Kopfschmerzen oder Übelkeit.

Sendet der Körper diese Signale, gilt es diese ernstzunehmen und ernsthaften Konsequenzen vorzubeugen. Hilfreich kann dabei auch sein, sich vorher beim Deutschen Wetterdienst (DWD) über Extremwetter zu informieren und beispielsweise das eigene Sportprogramm nicht gerade in der Mittagshitze abzuhalten. Die Wetterwarnungen des DWD sind dabei besonders hilfreich, weil diese sich nach den Auswirkungen auf gesunde, junge Vergleichspersonen richten. Berechnet werden die Daten für eine 35-jährige Person mit 1,75 Meter Körpergröße und 75 Kilogramm Körpergewicht, repräsentiert also einen Durchschnittsmenschen. 

Darum sind Hitzewellen tagelang gefährlich

Besonders tückisch an den Hitzewellen ist außerdem, dass die Auswirkungen noch Tage später auftreten können - auch, wenn es dann bereits abgekühlt hat. Durch exzessives Schwitzen verliert der Körper neben Wasser unter anderem auch Elektrolyte und Kalium und muss das entstandene Ungleichgewicht wieder ausgleichen, was sich über mehrere Tage ziehen kann. Auch in dieser Zeit sollte man also vorsichtig sein, da sonst schwerwiegende Konsequenzen für viele Organe entstehen können. 

Es gilt also zu jeder Zeit, Hitze niemals zu unterschätzen, sondern sich über die möglichen Konsequenzen im Klaren zu sein. Besonders wichtig ist es dabei, sein eigenes Limit zu hinterfragen und sich nicht zu überanstrengen, da es sonst schwere Folgen für die eigene Gesundheit haben kann - auch längerfristig. Auch auf seine Mitmenschen sollte man dabei im Alltag acht geben, denn nicht jeder ist sich der Risiken von extremer Hitze bewusst und übernimmt sich mal. Bedenkt man, dass wir in Zukunft nur noch häufiger mit solchen Temperaturen leben müssen, sollten wir uns diese Verhaltensweisen am besten schnellstmöglich aneignen.

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Vorschaubild: © Wolfgang Kumm/dpa