Emotionale Erschöpfung: Wie du sie erkennst und warum du handeln solltest

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Bei einer emotionalen Erschöpfung ist eine Entschleunigung wichtig. Dem Körper sollten Pausen gegönnt werden.
Bei einer emotionalen Erschöpfung ist eine Entschleunigung wichtig. Dem Körper sollten Pausen gegönnt werden.
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Wer sich dauerhaft überanstrengt kann eine chronische Müdigkeit entwickeln.
Wer sich dauerhaft überanstrengt kann eine chronische Müdigkeit entwickeln.
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Spaziergänge in der Natur können eine positive Auswirkung auf die mentale Gesundheit haben.
Spaziergänge in der Natur können eine positive Auswirkung auf die mentale Gesundheit haben.
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Wessen Leben durch Energiemangel, Müdigkeit oder Niedergeschlagenheit stark beeinträchtigt ist und wer trotz Pausen keine Besserung wahrnimmt, kann unter emotionaler Erschöpfung leiden.

  • Emotionale Erschöpfung - was ist das?
  • Chronisches Fatigue Syndrom
  • Erschöpfungsdepression
  • Prävention und Behandlung

Wird der Mensch mit äußeren oder inneren Belastungen konfrontiert, reagieren Gehirn und Körper mit Stress. Es kommt dazu, dass Energie mobilisiert wird, was die Anpassung an sich ständig ändernde Umweltbedingungen und Anforderungen ermöglicht. Ist dieser Stress chronisch, kommt es aber zu einer langfristigen Veränderung einiger Funktionsweisen des Gehirns. Dies kann zu einer emotionalen Erschöpfung führen, die die Entwicklung einer psychischen Erkrankung begünstigt.

Was ist emotionale Erschöpfung?

Emotionale Erschöpfung ist ein Phänomen, das immer mehr Menschen betrifft und oft nur schwer vom Burnout, einer depressiven Verstimmung, chronischen Schmerzzuständen und Depressionen unterschieden werden kann.

Die emotionale Erschöpfung ist oft ein Symptom eines Burnouts und schreitet meist schleichend voran. Sie kann zu weiteren Symptomen wie Schmerzen, Schlafproblemen und Aggressionen führen. Langfristig kann eine emotionale Erschöpfung die Entstehung von schwerwiegenden psychischen Krankheiten begünstigen.

"Erschöpfung ist manchmal auch für uns Mediziner schwierig einzuordnen", sagt Dr. Ulrike Thieme, ZAVA-Fachärztin. "Wer sich über einen längeren Zeitraum hinweg erschöpft fühlt, der sollte das Gespräch mit einem Arzt suchen. Das gilt vor allem auch dann, wenn man sich die Müdigkeit selbst nicht erklären kann oder immer wieder ungewollt einschläft."

Ursachen einer Emotionalen Erschöpfung

Aufgrund der gesellschaftlichen Entwicklung ist die emotionale Erschöpfung so verbreitet. Der Alltag wird immer schnelllebiger und sowohl die Erwartungen an das Privat-, als auch die an das Berufsleben steigen. Es sollen viele Aufgaben gleichzeitig erledigt werden und das akkurat und pünktlich. Da kann schon einmal das Gefühl aufkommen, dass man den Anforderungen nicht gewachsen ist. Es kommt zur Überforderung. Dabei hat jeder Mensch eine ganz individuelle Art, mit Stressoren, Leistungsansprüchen und Konflikten umzugehen. Das hängt auch davon ab, wie die eigene Situation und das Befinden wahrgenommen wird.

Wer von der Erschöpfung betroffen ist, fühlt sich emotional und auch körperlich dauerhaft entkräftet und erschöpft. Die Ursachen können neben gesellschaftlichen auch körperliche sein. So ist es möglich, dass chronisch-entzündliche oder Stoffwechsel-Erkrankungen wie Borreliose, Schilddrüsen- oder Nierenerkrankungen, Diabetes sowie Multiple Sklerose Auslöser von Erschöpfung und Müdigkeit sind.

Momente der Erschöpfung sind normal und menschlich und oft durch Schlaf und Bewegung auszugleichen. Sollten jedoch die üblichen Ruhephasen nicht ausreichen, kann die Erschöpfung zum Dauerzustand werden. Langanhaltender Stress, bei dem der Körper mit Erschöpfung reagiert, erhöht das Risiko körperlicher und seelischer Erkrankungen.

Symptome bei Emotionaler Erschöpfung

Es gibt einige Symptome, die auf eine emotionale Erschöpfung hindeuten können:

  • Beschwerden des Bewegungsapparats wie Schulter-, Rücken- und Nackenverspannungen
  • Kopfschmerzen
  • erhöhte Infektanfälligkeit
  • Verdauungsprobleme
  • chronische Müdigkeit
  • Schlafstörungen
  • Konzentrationsprobleme
  • Auch Schwindel, Zähneknirschen und Tinnitus sind Warnsignale des Körpers, der Erholung braucht!
  • Energiemangel
  • Schwäche
  • rasche Ermüdbarkeit
  • emotionale Instabilität

Man muss bei Tagesschläfrigkeit, Dyspnoe (gestörte Atmung) und Muskelschwäche aber beachten, dass dies eigene Krankheitsbilder sind. Auch eine Depression als Ursache von Erschöpfung muss abgeklärt werden, da diese möglicherweise anders behandelt werden muss.

Erschöpfung als Anzeichen eines "Chronischen Fatigue Syndroms"

Besteht die Müdigkeit länger als 6 Monate und ist somit chronisch, kann das auf das Chronische Fatigue Syndrom (CFS) hindeuten. Dabei kommt es nach einer längeren Phase körperlicher oder psychischer Überanstrengung zu einem Erschöpfungszustand mit chronischer Müdigkeit, der selbst durch Erholungspausen nicht vergeht. Er geht mit unterschiedlich ausgeprägten körperlichen und neurokognitiven Symptomen einher. Diese können sein:

  • Schwindel und Herzrasen
  • Schmerzen in den Muskeln, Gelenken und Kopf
  • kognitive Störungen der Konzentration und Wortfindung
  • Schlafstörungen
  • Krankheitsgefühl
  • geschwollene Lymphknoten

Viele Betroffene sind auch häufig mit Infekten, neu auftretenden Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten konfrontiert. Bleibt das CFS unbehandelt, steigt das Risiko, dass zudem Ängste und Depressionen auftreten können.

Erschöpfung als Anzeichen einer Erschöpfungsdepression

Weiterhin kann emotionale Erschöpfung ein Symptom eines Burnouts sein. Dieser lässt sich nicht einheitlich definieren. Grundsätzlich lässt sich aber sagen, dass dies ein Zustand der Müdigkeit und Verdrossenheit ist. Ein Burnout tritt oft im Zusammenhang mit anhaltender Erschöpfung als Reaktion auf chronischen Stress im Beruf auf. Die körperlichen Symptome sind dabei vergleichbar mit denen des Chronischen Fatigue-Syndroms:

  • Kopfschmerzen
  • Schwindel/Benommenheit
  • Muskelschmerzen/Herzbeschwerden
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Zahn- und Mundschleimhautbeschwerden
  • Atembeschwerden
  • Rückenschmerzen
  • Tinnitus
  • Schlafstörungen

Der entscheidende Unterschied zum CFS ist der Auslöser der andauernden Erschöpfung. CFS wird meist durch einen Infekt ausgelöst, wohingegen ein Burnout oft durch soziale, berufliche und persönliche Faktoren ausgelöst wird. Oft ist es jahrelanger Stress, der die Krankheit auslöst und den Gehirnstoffwechsel beeinflusst. 

Prävention

Da vor allem durch langfristigen Stress das Risiko für Depressionen, Burnout und chronische Erschöpfung steigt, ist es wichtig, einen gesunden Umgang mit Stress zu entwickeln. Dabei sollte auf einen achtsamen Umgang mit sich selbst geachtet werden, um die eigene Stressbelastung besser wahrzunehmen und dementsprechend Pausen und Zeit für sich einzubauen.

Zudem kann es helfen, die eigene Haltung zu Anforderungen im beruflichen und privaten Leben zu hinterfragen, denn es sind häufig auch die eigenen Ansprüche, die den Stress verursachen.

Es ist nicht nur wichtig, gut auf Stress zu reagieren, sondern man sollte den Alltag am besten so gestalten, dass es gar nicht erst zu Überforderungen und Belastungen kommt.

Behandlung

Wenn die Erschöpfung schon lange Zeit anhält, ist es essenziell, den Auslöser mithilfe eines Arztes zu klären, die Diagnose zu treffen und daraufhin gegebenenfalls therapeutische Schritte einzuleiten. 

Die jeweilige Behandlung richtet sich nach der zugrundeliegenden Ursache. Bei Infektionskrankheiten wird mit Ruhe, Erholung und eventuell Medikamenten therapiert. Bei depressiven Erkrankungen sind Bewegung und Aktivitäten sehr hilfreich, wohingegen beim CFS Bewegung und Anstrengung das Gegenteil bewirken können. Schwerwiegende Erkrankungen wie Burnout und Depressionen und auch CFS müssen in jedem Fall medizinisch und psychotherapeutisch behandelt werden.

Wenn die Erschöpfung durch akuten Stress ausgelöst wurde, sollten starke körperliche und seelische Anstrengungen vermieden werden und man sollte sich viel Ruhe und Schonung gönnen. Generell gilt in jedem Fall, dass ein Arzt aufgesucht werden muss, mit dem man die Maßnahmen abklärt. Mit einer gesunden Ernährung und ausreichend Schlaf kann man seine Gesundheit aber immer unterstützen.

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