Anzeichen von Lewy-Körper-Demenz: Diese Symptome zeigen sich bei der speziellen Demenz-Erkrankung
Autor: Evelyn Isaak
Deutschland, Dienstag, 07. November 2023
Heutzutage sind bis zu 50 verschiedene Formen von Demenz bekannt. An welchen Anzeichen und Symptomen kannst du die Lewy-Körper-Demenz erkennen?
- Was ist die Lewy-Körper-Demenz?
- Was sind typische Symptome?
- Die Lewy-Körperchen-Demenz in der Forschung
- Chancen einer medikamentösen Behandlung
- Umgang im Alltag und Hilfestellen für LBD-Betroffene
Der Oberbegriff Demenz umfasst etwa 50 verschiedene Krankheiten. Eine davon ist die Lewy-Körper-Demenz. Du kannst sie anhand verschiedener Symptome und Anzeichen bemerken. Doch welche genau sind das? Und wie häufig kommt diese Demenzart vor?
Lewy-Körper-Demenz: Häufigkeit und Symptome
Die Lewy-Körper-Demenz wird auch Lewy-Body-Demenz, Lewy-Körperchen-Demenz oder kurz LBD genannt. Dabei handelt es sich um eine der etwa 50 bekannten Demenzarten. Die Diagnose einer Lewy-Body-Demenz kommt seltener vor als beispielsweise einer Alzheimer-Diagnose. Bei rund fünf Prozent aller Demenzerkrankungen handelt es sich um die LBD. Im Vergleich: Alzheimer als häufigste Art der Demenz betrifft rund 60–70 % aller Demenzerkrankten. Die Lewy-Körper-Demenz ist demzufolge zwar nicht sehr häufig, sollte angesichts Auswirkungen auf Erkrankte und ihr Umfeld dennoch ernst genommen werden.
Die LBD tritt meist erst nach dem 65. Lebensjahr auf. Bisher ist noch nicht ganz klar, ob sie wirklich eine eigenständige Erkrankung ist oder eine Variante von Parkinson mit frühem Demenzbeginn. Patient*innen mit Lewy-Körper-Demenz haben teilweise ähnliche Symptome wie Alzheimer- und Parkinson-Patient*innen. So finden sich einerseits fortschreitende Gedächtnisstörungen und ein verlangsamtes Denken. Die kognitive Leistungsfähigkeit schwankt oft mehrmals täglich erheblich. Darüber hinaus treten Bewegungsstörungen auf wie Zittern, Muskelsteifigkeit und verlangsamte Bewegungen. Diese ähneln dem Morbus Parkinson.
Eine Besonderheit der Lewis-Körperchen-Demenz sind optische Halluzinationen als Symptom. Diese sind häufig sehr detailliert und treten bereits früh im Krankheitsverlauf auf. Betroffene sehen beispielsweise Menschen oder große Tiere. Die Halluzinationen können Angst auslösen. Akustische Halluzinationen können ebenfalls auftreten, sind allerdings selten. Auf Medikamente, die gegen solche Sinnestäuschungen wirken, reagieren Betroffene einer LBD häufig überempfindlich. So könnten sich als Folge beispielsweise Bewegungsstörungen verstärken. Typisch für eine Lewy-Körper-Demenz ist zudem ein gestörter REM-Schlaf. Das meint, dass Erkrankte ihre Träume regelrecht ausleben. Dies macht sich beispielsweise durch unruhigen Schlaf, vermehrte Bewegungen und Sprechen im Schlaf bemerkbar. Besonders häufig und sehr früh im Verlauf dieser Demenz kommen Kreislaufstörungen aufgrund eines niedrigen Blutdrucks sowie Urininkontinenz vor. Betroffene stürzen häufig und können plötzlich für einige Minuten das Bewusstsein verlieren.
Die Lewy-Körperchen-Demenz in der Forschung
Der Grund für den Namen der Erkrankung sind die sogenannten Lewy-Körperchen. Dabei handelt es sich um runde Einschlusskörperchen in den Nervenzellen der Großhirnrinde. Die Ablagerungen enthalten einen Eiweißstoff namens Alpha-Synuclein. Alpha-Synuclein-Moleküle verkleben miteinander. So entstehen unlösliche Ansammlungen. Eiweißablagerungen lassen sich auch im Gehirn von Parkinson-Patient*innen finden, allerdings in einem anderen Bereich des Gehirns. Diejenigen Nervenzellen, die Lewy-Körperchen enthalten, verkümmern. Weiter hemmen sie den Botenstoff Dopamin. Dieser ist für die Funktion für Gehirn und Muskeln sehr wichtig.
Warum sich Lewy-Körperchen in den Nervenzellen der Großhirnrinde ansammeln, ist bisher unbekannt. Gesicherte Risikofaktoren gibt es also nicht. Allerdings konnte bei einigen Patient*innen ein Zusammenhang zwischen der Erkrankung und Veränderungen im Erbgut festgestellt werden. Forscher*innen versuchen weiterhin, die Lewy-Körperchen-Demenz und ihre Mechanismen besser zu verstehen. Offene Fragen sind beispielsweise, warum manche Nervenzellen das Eiweißmolekül Alpha-Synuclein häufiger aufnehmen und anhäufen als andere. Ziel ist, die Diagnose und die Therapie zukünftig präziser gestalten zu können.