Anzeichen einer Schleimbeutelentzündung: So zeigen sich Symptome

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Bei der körperlichen Untersuchung können Anzeichen einer Schleimbeutelentzündung festgestellt werden.
Bei der körperlichen Untersuchung können Anzeichen einer Schleimbeutelentzündung festgestellt werden.
CC0 / Pixabay / whitesession
Kurze Entspannungspausen entlasten die Gelenke.
Kurze Entspannungspausen entlasten die Gelenke.
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Eine Schleimbeutelentzündung kann die Beweglichkeit stark einschränken und sehr schmerzhaft sein. Einige Gelenke sind besonders gefährdet und sollten deshalb bei Symptomen geschont werden.

  • Was ist eine Schleimbeutelentzündung?
  • Symptome und Diagnose einer Schleimbeutelentzündung
  • So wird eine Schleimbeutelentzündung behandelt
  • Tipps zur Vorbeugung einer Schleimbeutelentzündung 

Wenn es am Ellenbogen, Knie, an der Hüfte oder Schulter bei jeder Bewegung schmerzt, könnte eine Schleimbeutelentzündung dahinter stecken. Jedes Jahr erleidet einer von 10.000 Menschen eine Schleimbeutelentzündung, wobei vor allem die Ellenbogen und Knie betroffen sind. 

Was ist eine Schleimbeutelentzündung?

Von einer Schleimbeutelentzündung (medizinisch: Bursitis) hast du wahrscheinlich schon gehört. Doch was sind Schleimbeutel (medizinisch: Bursae synoviales), welche Funktion haben sie und warum können sie so starke Beschwerden verursachen? Einen Schleimbeutel musst du dir als kleinen flüssigkeitsgefüllten Puffer vorstellen, der aus Bindegewebe und Schleimhaut besteht. Im menschlichen Körper gibt es etwa 150 Schleimbeutel. Vor allem an den Knien, Ellenbogen, Hüften und an der Schulter fungieren sie als Gleitschicht in den Bereichen, wo Haut, Sehnen oder Muskeln direkt auf dem Knochen aufliegen. Somit übernehmen sie die Funktion eines Dämpfers zwischen der harten Knochenstruktur und weicheren Geweben und ermöglichen im gesunden Zustand die Verschiebbarkeit gegeneinander, indem sie als Dämpfer wirken und ständig Gelenkschmiere (Synovia) nach außen abgeben.

Häufige Ursachen für eine Schleimbeutelentzündung

  • Einer der häufigsten Gründe für eine Schleimbeutelentzündung ist Überlastung. Sei es bei handwerklichen Berufen durch hohen Druck auf die Knie oder im Büroalltag durch starke Beanspruchung der Ellenbogen bei der Computerarbeit.
  • Außerdem stellen manche Sportarten hohe Anforderungen an die Gelenke, wie zum Beispiel Tennis oder Fußball, was zu Überlastungserscheinungen führen kann.
  • Zudem können Unfälle und Verletzungen ebenfalls eine Entzündung hervorrufen, wobei hier zwischen zwei Verletzungsformen unterschieden wird: Bekommt das Gelenk einen Schlag von außen oder prallt mit etwas zusammen, kann sich der Schleimbeutel mit Blut füllen, was im Nachhinein eine Entzündung verursachen kann. Tritt eine offene Verletzung in Schleimbeutelnähe auf, besteht die Gefahr, dass Bakterien die Wunde verunreinigen und dadurch eine bakteriell bedingte Schleimbeutelentzündung entsteht. 
  • Ebenso können krankhafte Veränderungen der Gelenke eine Schleimbeutelentzündung begünstigen, beispielsweise eine Arthrose oder Arthritis, da diese Veränderungen zu einer vermehrten Belastung der Gelenke und damit auch der Schleimbeutel führen.
  • Ein weiterer Grund für Schleimbeutelentzündungstellen kann in Stoffwechselerkrankungen wie Gicht oder auch selten Infektionskrankheiten wie Tuberkulose liegen. 

Hinweis: Werden Gelenke dauerhaft zu sehr beansprucht, kann eine Schleimhautentzündung auch chronisch werden. 

Symptome und Diagnose einer Schleimbeutelentzündung

Bei einer Entzündung des Schleimbeutels finden sich in der Regel alle fünf klassischen Entzündungszeichen:

  • Rötung (lateinisch: "rubor")
  • Schwellung (lateinisch: "tumor")
  • Schmerz (lateinisch: "dolor")
  • Überwärmung (lateinisch: "calor")
  • Funktionsbeeinträchtigung (lateinisch: functio laesa)

Bei einer Entzündung sammelt sich im Inneren des Schleimbeutels Flüssigkeit, ein sogenannter Erguss. Hierdurch wird eine Schwellung hervorgerufen, die von außen auch gut sichtbar ist. Weitere Beschwerden wie Fieber, Müdigkeit und Abgeschlagenheit können hinzukommen und sind Anzeichen einer bakteriell bedingten Schleimbeutelentzündung. 

Es stehen verschiedene Diagnoseverfahren zur Verfügung

  • Körperliche Untersuchung: Die typischen Entzündungszeichen am betroffenen Gelenk führen zu Schmerzen bei Druck und Bewegung. Zudem kann die Haut gerötet sein und die unter der Haut befindliche Flüssigkeit lässt sich hin- und herschieben. Eine Ausnahme bildet hier die Hüfte, denn hier liegen die Schleimbeutel etwas tiefer im Gewebe. Überwärmung und Rötung sind hier nur schwer feststellbar. Hat sich die Entzündung bereits auf das umliegende Gewebe ausgebreitet, können auch Lymphknotenschwellungen auftreten. 
  • Bildgebende Verfahren: Häufig wird eine Ultraschalluntersuchung (Sonographie) zur weiteren Abklärung im schmerzenden Gelenk herangezogen. Hiermit können die Größe des Schleimbeutels und die Menge der Flüssigkeitsansammlung sowie die Verdickung der Schleimhaut beurteilt werden. Sehr selten kommen Magnetresonanztomografie (MRT)-Untersuchungen oder Röntgen-Untersuchungen zum Einsatz. Ein Röntgenbild könnte zum Beispiel sinnvoll sein, um zusätzlich eine mögliche Verletzung der Knochenstrukturen abzubilden.
  • Blutuntersuchungen: Liegt der Verdacht einer bakteriellen Ursache oder einer Stoffwechselstörung für die Entzündung vor, kann eine Blutuntersuchung mögliche Auslöser erkennen.

So wird eine Schleimbeutelentzündung behandelt

Im Allgemeinen ist eine Schleimbeutelentzündung gut behandelbar. Es ist jedoch wichtig, dass die Entzündung gut therapiert und vor allem lang genug ausheilt, denn sonst kann sie chronisch werden. Das kann im schlimmsten Fall dazu führen, dass das betroffene Gelenk versteift.

  • Schonen und Kühlen: Zu den wichtigsten Maßnahmen zählt, das Gelenk ruhigzustellen und gegebenenfalls mit einer Schiene oder Bandage zu fixieren. Zeitweise Kühlung mit Eisbeuteln, kühlenden Salben oder Gelen kann helfen, die Schwellung zu bekämpfen und die Schmerzen zu lindern. Hier solltest du darauf achten, Kältepacks nicht direkt auf die Haut zu legen, da es sonst zu Erfrierungen kommen kann. Die Kältebehandlung sollte nach 15 Minuten unterbrochen und mehrmals täglich wiederholt werden.
  • Medikamente: Nicht verschreibungspflichtige Medikamente kannst du nach ärztlicher Rücksprache ebenfalls zur Schmerzlinderung einsetzen. Hierzu zählen zum Beispiel Arzneien mit den Wirkstoffen Ibuprofen oder Diclofenac. Lasse dich jedoch gut beraten, was die Wirkung dieser Medikamente auf Kreiskauf, Nieren und Magen betrifft. Bei einer bakteriellen Schleimbeutelentzündung werden zusätzlich Antibiotika verordnet.
  • Punktion des Gelenkes: In manchen Fällen wird die Flüssigkeit im Schleimbeutel abgesaugt oder punktiert, wenn die akute Entzündung ausgeheilt ist. Dieses Verfahren birgt allerdings die Gefahr, dass Bakterien bei der Punktion in den Schleimbeutel eingebracht werden, die dann wiederum eine bakterielle Infektion hervorrufen können.
  • Fokussierte extrakorporale mittelenergetische Stoßwellentherapie (ESWT): Diese Behandlungsform setzt energiereiche Wellen (Stoßwellen) ein, die Wasser und Weichteilgewebe durchdringen können. Wenn eine Stoßwelle auf einen Festkörper trifft, entlädt sie dort ihre Energie. Auf diese Weise können Entzündungen im Gelenkbereich erfolgreich behandelt werden.
  • Operative Entfernung des Schleimbeutels:  Wenn eine bakteriell bedingte Schleimbeutelentzündung auch nach der Behandlung mit Antibiotika und einer Schonungsphase nicht ausheilt, kann es notwendig sein, den Schleimbeutel operativ zu öffnen und die Flüssigkeit abzuleiten (Drainage). In manchen Fällen muss der Schleimbeutel auch ganz entfernt werden (Bursektomie). Eine Schleimbeutelentfernung wird auch dann vorgeschlagen, wenn die Entzündung chronisch geworden ist.
  • Behandlung anderer Grunderkrankungen: Wenn eine Gelenkerkrankung wie Arthrose oder Arthritis oder eine Stoffwechselerkrankung als Ursache für die Schleimbeutelentzündung erkannt wurde, wird die Therapie zusätzlich auf die Behandlung dieser Erkrankungen ausgerichtet. 

Tipps zur Vorbeugung einer Schleimbeutelentzündung 

Um eine wiederkehrende Entzündung zu verhindern, solltest du deine Gelenke nicht dauerhaft überlasten.

  • Setze äußere Polster ein: Wenn du viel kniend arbeitest oder ständig deine Ellenbogen aufsetzt, können äußere Polster den hohen Druck abmildern und die Schleimbeutel schonen. Du könntest zum Beispiel Knieschoner benutzen, am Schreibtisch Auflagepolster nutzen und deinen Stuhlsitz abpolstern.
  • Vermeide monotone Bewegungen: Wenn du über längere Zeit immer die gleichen Bewegungen ausführst, wie zum Beispiel bei Malerarbeiten oder auch beim Mausklicken, kann dies auf Dauer die Schleimbeutel reizen. 
  • Lege öfter eine Pause ein: Kurze Entspannungseinheiten oder Unterbrechungen der Bewegungen entlasten die Gelenke. Schüttele Gelenke und Gliedmaßen kurz aus und massiere die schmerzenden Stellen, um sie zu lockern.
  • Bestehende Erkrankungen behandeln: Wenn du unter Rheuma, Gicht, Arthrose oder anderen Gelenkerkrankungen leidest, kann dies einer schmerzhaften Schleimbeutelentzündung Vorschub leisten. Begebe dich dazu in ärztliche Behandlung und schildere deine Beschwerden. 
  • Rege die Durchblutung an: Pflege die schmerzhaften Bereiche auch nach Abklingen der Symptome mit täglichen Einreibungen, die du am besten mit einer leichten Massage verknüpft. Das fördert die Durchblutung und entspannt die Gewebestrukturen. Auch leichtes Ausdauertraining wirkt durchblutungsfördernd.
  • Schütze dich beim Sport: Natürlich sollst du nicht auf deinen Lieblingssport verzichten. Wenn hier jedoch die Gefahr für Stürze, Schläge oder andere Verletzungen besteht, solltest du dich um entsprechende Schutzausrüstung wie eine Knie- oder Ellenbogenbandage kümmern. Insbesondere, wenn bereits eine Schleimbeutelentzündung aufgetreten ist. 
  • Bei ersten Anzeichen reagieren: Je schneller du beim Auftreten erster Entzündungszeichen reagierst, desto eher kannst du eine Schleimbeutelentzüdnung im Keim bekämpfen. Entlaste das Gelenk und verwende eine kühlende Salbe, um der Entzündung entgegenzuwirken.