Alkohol im Alter: Risiken und Auswirkungen auf deinen Körper

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Alte Gewohnheiten halten sich hartnäckig. Das tägliche Feierabendbier trinken daher auch viele noch im Rentenalter. Dabei ist Alkohol für ältere Menschen ein ernstes Gesundheitsrisiko. Vier gute Gründe, auch im Alter noch dem Alkohol abzuschwören.

Aus Gewohnheit, Einsamkeit, Schmerz oder Langeweile: Auch im gehobenen Alter kann man noch alkoholabhängig werden. Dabei kann Alkohol für ältere Menschen besonders gefährlich sein, warnt die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) anlässlich ihrer Aktionswoche Alkohol. Denn mit zunehmendem Alter, wirken sich Bier, Wein und Schnaps anders auf den Körper aus.

"Alkohol macht ältere Menschen schneller beschwipst oder betrunken", so die DHS-Experten auf ihrer Website zum Aktionstag. Auch am Morgen danach fühlen sie sich meist schlechter, als sie es aus jungen Jahren gewohnt waren. Dafür gibt es eine einfache Erklärung: Im Alter nimmt der Wasseranteil im Körper ab. Die gleiche Menge Alkohol führt somit zu einem höheren Alkoholspiegel. Zusätzlich wird der Alkohol in der Leber langsamer abgebaut, was den "Kater" am nächsten Tag begünstigt

Alkoholkonsum für ältere Menschen besonders schädlich

Ebenfalls nicht zu unterschätzen, ist die Belastung für unseren Organismus. Die Nervenzellen werden ganz schön beansprucht, wenn sie Alkohol abbauen müssen. Darunter leidet letztendlich unsere körperliche und geistige Leistungsfähigkeit. Konzentration und Aufmerksamkeit lassen nach und es kommt vielleicht eher zu Stürzen und anderen Unfällen.

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Laut einer internationalen Studie, die im British Medical Journal veröffentlicht wurde, soll sogar das Gehirnvolumen bei regelmäßigem Alkoholkonsum abnehmen. Das betrifft besonders Menschen ab 65 Jahren. Den Wissenschaftlern zufolge würde aus der verzögerten Entwicklung der Hirnmasse ein erhöhtes Risiko für Verkehrsunfälle und eine höhere Affinität für suizidale Gedanken resultieren.

Besondere Vorsicht gilt, wenn man Medikamente einnimmt - was mit fortschreitendem Alter bei vielen Menschen der Fall ist. Wer etwa unter Bluthochdruck, Osteoporose oder Herzschwäche leidet, nimm sogar regelmäßig Tabletten ein. Alkohol kann die Wirkung von Medikamenten abschwächen, verstärken und verändern.

Alkohol und Medikamente: Gefährliche Wechselwirkung droht

Bei blutdrucksenkenden Mitteln kann das zum Beispiel einen plötzlichen Abfall des Blutdrucks zur Folge haben. "Besonders problematisch ist die Kombination von Alkohol mit Schlaf- und Beruhigungsmitteln oder Antidepressiva, denn beides wirkt auf das zentrale Nervensystem", so die DHS. Ältere Menschen sollten daher ihren Arzt oder Apotheker fragen, ob sie in Kombination mit ihren Medikamenten Alkohol trinken dürfen.

Aus all diesen Gründen, wird älteren Menschen zu einem besonders sparsamen und kritischen Umgang mit Alkohol geraten. Hier nochmal die wichtigsten Punkte im Überblick:

  • Mit fortschreitendem Alter nimmt unsere Alkoholverträglichkeit ab.
  • Alkohol belastet unseren Organismus und verringert die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit. In höherem Alter fällt das schwerer ins Gewicht.
  • In höherem Alter müssen wir häufiger Medikamente nehmen, z.B. aufgrund von chronischen Erkrankungen. Der Wirkstoff kann in Verbindung mit Alkohol eine gefährliche Wechselwirkung zur Folge haben.
  • Auch in höherem Alter kann sich eine Alkoholabhängigkeit entwickeln oder verfestigen. Dazu tragen bestimmte Risikofaktoren bei, die das Älterwerden mit sich bringt.

"Wer trinkt, um körperliche Beschwerden zu lindern oder negative Gefühle wie Trauer, Einsamkeit, Langeweile oder Angst besser ertragen zu können, ist gefährdet", warnt die DHS. In diesem Fall solle man sich um Hilfe bemühen, raten die Fachleute. Am besten bei Hausarzt oder Hausärztin. Sie können feststellen, ob bereits körperliche Schäden entstanden sind und, wenn nötig, an andere Stellen verweisen. Betroffene sollten sich die Fragen an den Arzt oder die Ärztin vor dem Praxisbesuch überlegen und so offen wie möglich mit ihrem Problem umgehen.

Alkoholsucht im Alter: Hier kannst du dir Hilfe suchen

Wer sich nach Suchthilfeangeboten umschauen möchte, findet online im Suchthilfeverzeichnis Einrichtungen in der Nähe. Dort kann man gezielt nach Angeboten für ältere Menschen suchen. Unterstützung bietet auch das Infotelefon zur Suchtvorbeugung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) unter 0221 89 20 31 (Montag bis Donnerstag von 10 bis 22, Freitag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr). 

Allgemein lohnt es sich, weniger zu trinken oder ganz auf Alkohol zu verzichten, egal in welchem Alter. "Verzicht wird nach kurzer Zeit belohnt", betonen die DHS-Experten. Meist verbessert sich die körperliche und geistige Verfassung schon nach kurzer Zeit ohne Alkohol. Viele fühlen sich nicht nur fitter, auch körperliche Befunde, wie schlechte Leberwerte, Verdauungs- und Stoffwechselstörungen, können sich deutlich verbessern. Fachleute empfehlen allen, die regelmäßig Alkohol trinken, jedes Jahr für eine gewisse Zeit auf alkoholische Getränke verzichten.

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