Tankstellen und Supermarkt-Kassen bald ohne Alkohol? Drogenbeauftragter kassiert Kritik

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Der Drogenbeauftragte der Bundesregierung Hendrik Streek fordert Einschränkungen im Handel beim Verkauf von Alkohol. Das schmeckt nicht jedem.

Neue Regeln für Bier, Schnaps und Wein? Der Bundesdrogenbeauftragte Hendrik Streeck spricht sich für weniger leicht zugängliche Alkohol-Angebote im Handel aus.

"Ein Weg wäre, Alkohol von Supermarktkassen in der sogenannten Quengelgasse zu entfernen", sagte der CDU-Politiker Ippen Media. Dies wäre auch eine Erleichterung für ehemals Abhängige, nicht immer an Alkohol erinnert zu werden.

Kein Bier mehr an der Tankstelle? Drogenbeauftragter will Alkohol schwerer zugänglich machen

"Ein anderer Weg wäre, den Verkauf von Alkohol an Tankstellen einzuschränken. Warum sollten Autofahrer Alkohol für die Weiterfahrt kaufen dürfen?", schlägt Streeck darüber hinaus vor. 

Streeck erläuterte, dies seien "bisher nur Gedankenspiele, wie wir langsam einen Kulturwandel erreichen können". Es gelte, mehr über die Gefahren aufzuklären und den Zugang zu Alkohol zu erschweren. Dass insgesamt weniger Alkohol konsumiert werde, könne man nur schrittweise schaffen. Zuletzt hatte Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) mit einem Alkohol-Vorstoß aufhorchen lassen. Die Ressortchefin möchte eine "veraltete" Ausnahme für den Genuss von Alkohol einstampfen.

Kritik am Vorstoß von Streeck kam prompt. Besonders laut äußerte sich das FDP-Urgestein Wolfgang Kubicki. Im Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ) wertete Kubicki den Vorstoß als Beispiel für unnötige staatliche Einmischung. Der stellvertretende Parteichef nannte die Diskussion hierüber "absurd, weil sie das Problem gar nicht löst". Wörtlich sagte der FDP-Vize der NOZ: "Als seien die so blöd, den Alkohol nicht wahrzunehmen, wenn er in anderen Ecken des Kaufhauses platziert ist?"

Der Liberale ordnete die Debatte in seine generelle Kritik an staatlicher Bevormundung ein. Er warnte vor einem "Zeitgeist, der in den staatlichen Vorgaben das Heil schlechthin sieht". Kubicki forderte, die FDP müsse wieder stärker die "Partei des Widerspruchs" sein. Der Staat sei in vielen Fällen nicht der Heilsbringer, sondern durch zu viele Vorgaben und Verordnungen das Problem.

Vorschaubild: © Robert Michael/dpa