Kinder in Gefahr: Dieses Sommergetränk sollten Eltern nicht kaufen

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In der warmen Jahreszeit ist das Sommergetränk eine schöne Erfrischung. Doch jetzt gibt es eine Warnung, weil Kinder sogar bewusstlos werden können.

Slush-Getränke sind an heißen Tagen bei Kindern und Erwachsenen ein angesagter Durstlöscher, um den Organismus herunterzukühlen. Das Trinkeis ist schnell verfügbar, denn es wird in Maschinen hergestellt, die die Masse permanent umrühren.

So kann jederzeit eine Portion entnommen werden. Erhältlich ist es in vielen bunten Farben und Geschmacksrichtungen. Die Getränke sind aber nicht nur eine leckere Erfrischung, denn der Verzehr kann für Kinder schädlich sein, wie Forscher eindringlich warnen. Welche Faktoren sind hierfür verantwortlich?

Warum ist Slush-Eis so beliebt?

Die ersten Slush-Getränke waren bereits in den 1950er-Jahren in Amerika erhältlich. Auch in Deutschland sind sie mittlerweile verbreitet und erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Du kannst sie oft auf Jahrmärkten, in Freizeitparks oder an Verkaufsständen in der Innenstadt kaufen. Slushys werden in Becher abgefüllt und durch einen Strohhalm getrunken. Dadurch erfrischen sie sehr schnell und können auch unterwegs kleckerfrei genossen werden. Ihr Name wird vom englischen Begriff "Slush" für "Schneematsch" abgeleitet, da die Getränke eine Konsistenz haben, die daran erinnert.

Hauptbestandteil des Eisgetränks ist Wasser, das mit viel Zucker, Farb- sowie Aromastoffen angereichert wird. Um Slushys für Kinder interessant zu machen, werden sie teilweise in kultigen Neonfarben angeboten. Allerdings können bereits die Farbstoffe bei Kindern gesundheitliche Beschwerden hervorrufen. Häufig verwenden die Hersteller Azofarbstoffe, die für Aufmerksamkeitsstörungen und Hyperaktivität bei Kindern verantwortlich gemacht werden. Ferner können durch diese Farbstoffe Pseudoallergien ausgelöst werden. Diese äußern sich zwar durch die für eine Überempfindlichkeit typischen Symptome wie Hautreizungen oder Störungen im Magen-Darm-Bereich, die Beschwerden werden jedoch nicht durch eine Allergie ausgelöst und es werden keine Antikörper gebildet. Einige Erzeugnisse enthalten zudem Konservierungsmittel, die ebenfalls in der Kritik stehen. 

Daneben werden die Getränke "zuckerfrei" oder "ohne Zuckerzusatz" angeboten. Manche Hersteller verwenden hierfür Maissirup oder Fruchtsaft. Andere Produzenten greifen dagegen zu Glycerin (Glycerol) als Süßungsmittel, das gleichzeitig verhindert, dass die Flüssigkeit zu einem festen Klumpen gefriert. Glycerin hat das Kürzel E422 und unterliegt einer Kennzeichnungspflicht.

Welche Nebenwirkungen können Slushys hervorrufen?

Vor allem in England und Irland wird Glycerin verwendet. In diesen Ländern gab es zwischen 2009 und 2024 eine Studie, bei der 21 Fälle mit heftigen Begleiterscheinungen untersucht wurden. Die Forschenden kamen zu dem Ergebnis, dass der Verzehr von Glycerol für Kinder zum gesundheitlichen Risiko werden kann. Dieser Verdacht wurde durch die Tatsache belegt, dass die Symptome bei Probanden mit erheblichen Mengen Glycerin-Rückständen im Urin auftraten. Die britische Zeitschrift BMJ Journals veröffentlichte das erschreckende Ergebnis der Studie. Die Kinder im Alter von 2 bis 6 Jahren hatten bisher keine auffälligen Beschwerden oder Krankheiten. Das änderte sich allerdings beim Verzehr eines Slush-Getränks. Innerhalb einer Stunde klagten 93 % der Kinder über Unwohlsein und andere Nebenwirkungen. Zum Teil mussten die Kinder aufgrund der folgenden Symptome im Krankenhaus behandelt werden:

  • Unterzuckerung: Bei 95 % kam es zu einer Unterzuckerung, die laut Universitätsklinikum Freiburg oft nicht erkannt wird. Zu den Warnsignalen zählen Müdigkeit, Zittern oder eine allgemeine körperliche Schwäche. Die Betroffenen leiden häufig unter einer Einschränkung des Denkvermögens. Ferner werden Angstzustände, die psychischen Beschwerden ähneln, festgestellt. 

  • Bewusstseinsstörungen (94 %): Diese äußern sich durch eine verlangsamte Reaktion, Benommenheit oder Erschöpfungszustände.

  • Metabolische (Milchsäure-)Azidose (94 %): Darunter versteht man eine Übersäuerung des Blutes, wenn die Produktion von Milchsäure die Milchsäure-Clearance übersteigt. Clearance beschreibt im medizinischen Bereich die Reinigung des Organismus – hauptsächlich durch die Nieren. Sinkt der pH-Wert im Blut, wird das Gewebe nicht mehr ausreichend durchblutet und es droht ein Sauerstoffmangel

  • Pseudo-Hypertriglyceridämie (89 %): Beschreibt eine außergewöhnlich hohe Menge an Triglyceriden. Das sind Fette im Blut, die Energie liefern. Bei einer Messung der Blutfettwerte wird zwar eine Erhöhung angezeigt, die tatsächliche Menge befindet sich jedoch im Normalbereich. 

  • Verringerter Kaliumspiegel (Hypokaliämie): Bei 75 % kam es zu einem niedrigen Kaliumgehalt im Blut. Dieser Mangel führt zu einer Schwächung und Erschöpfung, wobei hauptsächlich die Muskeln betroffen sind. Zudem treten Verdauungsprobleme auf, weil Kalium laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) als wichtiges Elektrolyt für eine gute Darmtätigkeit benötigt wird. 

Ob und in welcher Intensität es zu gesundheitlichen Problemen kommen kann, ist laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) nicht eindeutig feststellbar. Eine große Rolle spielen die Menge und die Konzentration des konsumierten Glycerins sowie das Alter, Körpergewicht und die Größe der jeweiligen Person. Laut BfR besteht eine erhöhte Gefahr, wenn die Dosis bei 250 mg/kg Körpergewicht liegt oder diese Menge übersteigt. Das heißt, dass ein 5-jähriges Kind mit 20 Kilogramm Körpergewicht beim Verzehr eines Slushys mit 200 Millilitern die berechnete Dosis erreicht. 

Wie vermeidest du Risiken?

Bis dato gibt es keine vorgeschriebene Höchstmenge, sodass die Hersteller so viel Glycerin untermengen dürfen, bis der gewünschte Geschmack erreicht ist. Deshalb kann nicht eindeutig festgestellt werden, ob bereits geringe Mengen bei Kleinkindern zu den heftigen Symptomen führen können. Die Daily Mail in Großbritannien berichtete, dass ein vierjähriges Kind nach dem Konsum von etwa 0,5 Litern eines Slush-Getränks sogar bewusstlos wurde. Die behandelnden Ärzte in der Klinik diagnostizierten eine Glycerin-Vergiftung

Tranken die Kinder keine weiteren Slushys, traten die Krankheitszeichen nicht mehr auf. Du kannst die gefürchteten Begleiterscheinungen also nur vermeiden, wenn du Kindern kein Slush-Getränk anbietest. Denn schon bei einem einmaligen Verzehr kann es bei Kleinkindern zu heftigen Nebenwirkungen kommen. Die Forschenden der Studie raten sogar zu einem Mindestalter von 8 Jahren. Wurden die Symptome in einer Klinik behandelt, empfahlen die Ärzte einen kompletten Verzicht. Trotzdem trank ein etwa 7-jähriges Kind erneut ein Slush-Getränk – und litt danach unter Übelkeit und Müdigkeit. Glücklicherweise reagierten die Eltern sofort und verabreichten ihm eine Glukose-Polymer-Zubereitung, die sie bei der ersten Behandlung im Krankenhaus zur Prophylaxe erhielten. Danach klangen die Beschwerden rasch wieder ab und beim Eintreffen des Rettungswagens hatte sich der Blutzuckerspiegel bereits wieder erhöht. 

Aufgrund des hohen Zuckergehalts und sonstiger chemischer Zusätze solltest du dir und deinen Kindern sowieso nur selten ein Slush-Getränk gönnen. Du kannst einen halbgefrorenen Drink ganz einfach selbst herstellen. Hierzu benötigst du keine spezielle Maschine. Püriere wasserhaltiges Obst wie Melone, Erdbeere oder Pfirsich, portioniere das Mus in Eiswürfelbehälter und friere es ein. Danach kannst du die Stücke in einen großen und geeigneten Mixer geben und fein zerkleinern. Verdünne das Getränk bei Bedarf mit etwas Wasser. Diese Variante ist lecker und günstiger als industriell hergestellte Getränke

Vorschaubild: © Darya Lavinskaya/KI-generiertes Symbolbild/AdobeStock