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Gegen Krankheiten und Schädlinge: Natürlicher Pflanzenschutz ohne Gift


Autor: Susy Bergmann

Deutschland, Donnerstag, 27. April 2023

Schädlinge und Pflanzenkrankheiten kannst du mit natürlichem Pflanzenschutz und ohne Gifte abwehren. So schützt du die Umwelt, deine Pflanzen und dich selbst.
Nützlinge, wie der Marienkäfer, sind gern im Garten gesehen.


Gartenfreund*innen und Balkongärtner*innen kennen es: Du hast gesät, gepflanzt, viel Arbeit investiert und freust dich auf die Ergebnisse. Doch mit den Pflanzen stellen sich oft auch Schädlinge oder Krankheiten ein. Schnecken, Dickmaulrüssler und Blattläuse fressen deine Pflanzen an. Mehltau bedroht deine Obst- und Gemüseernte. Der Fachhandel bietet dir eine Vielzahl chemischer Mittel dagegen an. Doch viele davon sind auch für Nützlinge wie Schmetterlinge, Bienen und Hummeln giftig. Und schädlich für dich selbst, besonders, wenn du das angebaute Obst oder Gemüse später essen möchtest. Wir zeigen dir Alternativen: Pflanzenschutz und Schädlingsbekämpfung mit natürlichen Methoden. Damit schonst du die Umwelt, deine Gesundheit und deinen Geldbeutel.

Vorbeugen: Starke Pflanzen sind weniger anfällig

Der erste Schritt zum giftfreien Gärtnern ist, deine Pflanzen zu stärken. Oft sind Schädlinge und Krankheiten ein Zeichen für den schlechten Gesundheitszustand einer Pflanze. Gesunde Pflanzen werden von Schädlingen seltener und weniger stark befallen. Statt Schädlinge zu bekämpfen, fördere also von vornherein die Gesundheit deiner Pflanzen. Pflanze Mischkulturen an: verschiedene Pflanzen, die sich gegenseitig unterstützen und so Fressfeinde abhalten. Intensiv duftender Lavendel hält beispielsweise Blattläuse von anderen Blumen fern.

Pflanze heimische und robuste Pflanzensorten in Gärtnerqualität. Auch der richtige Standort trägt zur Gesundheit von Pflanzen bei. Bestimmte Sorten eignen sich besser für schattige, andere für sonnige Standorte. Manche lieben es feuchter, andere trocken. Verschiedene Sorten haben auch unterschiedlichen Platzbedarf. Informiere dich vorher über die jeweiligen Bedürfnisse deiner Pflanzen und plane entsprechend. Gießen solltest du an heißen Tagen übrigens am besten in Bodennähe, ohne das Laub zu wässern. Hier können sich sonst leichter Pilze auf den Blättern ansiedeln.

Gesunde Pflanzen brauchen auch einen gesunden Boden: Lockere im Garten den Boden, anstatt ihn komplett umzugraben. Für Kübelpflanzen und Balkonkästen kannst du Tongranulat unter die Erde mischen. Das lockert auf und das Granulat speichert Feuchtigkeit. Am wichtigsten für gesunde Pflanzen sind genügend Nährstoffe. Ein guter Tipp für deinen Garten: Lasse das Herbstlaub, welches übrigens auch als Winterschutz dient, liegen. So kann sich genug Humus bilden. Dünge deine Pflanzen ausreichend. Am besten mit eigenem Kompost, Gründüngung oder Pflanzenjauchen.

Nützlinge fördern

"Nützlinge" nennen wir Tiere oder Pflanzen, die für uns Menschen nützlich sind. Vor allem, indem sie die von uns als "Schädlinge" angesehenen Tiere fressen. Dadurch verhindern sie ein Überhandnehmen von Arten, die uns Probleme bereiten, wie etwa Blattläuse oder Schnecken. Du kannst durch einen naturnahen Garten Nützlinge anlocken und beherbergen: Gestalte deinen Garten mit Hecken, Blumenwiese, Tümpel, Laubhaufen oder Totholzstapel. Damit schaffst du Lebensraum und Unterschlupf für Nützlinge wie Spinnen, Frösche, Kröten, Eidechsen, Wiesel, Spitzmäuse oder Igel. Von Nisthilfen im Garten profitieren Vögel, die insbesondere in der Brutzeit eine Menge Insekten fressen.

Auch nützliche Insekten wie Schlupfwespen, Florfliegen oder Marienkäfer benötigen geeignete Nist- und Winterquartiere: Florfliegenlarven, wie die Larven des Marienkäfers oder der Schwebfliege, fressen Unmengen an Blattläusen. Bestimmte Schlupfwespen-Arten helfen gegen weiße Fliegen, Minierfliegen oder den Apfelwickler. Mit Insektenhotels kannst du sie unterstützen. Für Florfliegen genügt schon ein umgestülpter Blumentopf mit Holzwolle oder Stroh. Auch Ohrwürmer, ebenfalls Blattlausfeinde, mögen ein solches Quartier. Florfliegen sollen übrigens von der Farbe Rot und von Katzenminze besonders angelockt werden. Insektenhotels und Unterschlupfe kannst du auch auf deinem Balkon anbringen. Ein Futterhaus, ein Vogelbad und vielleicht sogar ein Nistkasten, locken Vögel auf deinen Balkon.

Bestimmte Nützlinge kannst du im Fachhandel kaufen oder im Internet bestellen: Marienkäfer- und Florfliegenlarven beispielsweise. Gegen Dickmaulrüssler, Apfelwickler und Trauermücken helfen unterschiedliche Fadenwürmer (Nematoden). Bestelle solche Nützlinge nur, wenn du sie akut brauchst. Da es lebende Tiere sind, musst du sie nach Erhalt innerhalb von ein bis maximal zwei Tagen einsetzen.

Mechanische Mittel zur Schädlingsbekämpfung

Durch feine Netze (Kulturschutznetze) oder Vliese, die mit Drahtbögen hochgehalten werden, kannst du deine Gemüsebeete vor Minierfliegen, Motten oder Thripsen schützen. Schneckenzäune oder Schneckenbänder dienen als Barriere, die die Schnecken am Herüberkriechen hindern sollen. Solche Zäune, meist aus Metall mit entsprechenden Kanten, gibt es fertig zu kaufen oder du baust dir selbst welche. Es dürfen dann allerdings nirgends Blätter oder andere Pflanzenteile über den Zaun ragen, da die Schnecken sonst auf diesem Weg eindringen.

Neben solchen mechanischen Hilfen, reicht es oft schon, Schädlinge einfach frühzeitig zu entfernen: Raupen des Kohlweißlings, Kartoffelkäfer oder Schnecken kannst du einfach absammeln. Für Käfer wird oft geraten, dies frühmorgens zu tun, da sie dann noch unbeweglich sein sollen. Schnecken kannst du gut abends und nachts einsammeln, da sie dann am aktivsten sind und aus ihren Verstecken kommen. Benutze eine Taschenlampe, um sie aufzuspüren. Blattläuse kannst du einfach mit den Fingern von den Pflanzen abstreifen oder mit Wasser abspritzen.

Das Abschneiden von befallenen Pflanzenteilen hilft bei Krankheiten. Wenn du frühzeitig alle befallenen Teile erwischt, breitet sich die Krankheit möglicherweise gar nicht weiter aus. Bei Pilzkrankheiten kontrolliere deine Pflanzen regelmäßig und entsorge befallene Pflanzenteile. Die Abfälle gib dann keinesfalls auf den Kompost oder in den Biomüll, da sich die Pilze sonst weiter ausbreiten können.

Umweltschonend: Pflanzenjauchen, Tees und Brühen

Chemische "Pflanzenschutzmittel" haben viele Nebenwirkungen. Sie sind eben nicht nur für die Schädlinge giftig, gegen die sie eingesetzt werden. Alternativ kannst du Pflanzenjauchen, -Tees und -Brühen nutzen. Damit gießt du deine Pflanzen oder besprühst sie. Das vertreibt Schädlinge und stärkt gleichzeitig deine Pflanzen. Du verwendest:

  • Jauche: Übergieße dazu zerkleinerte Pflanzenteile mit Wasser, decke das Ganze ab und lasse es ein bis zwei Wochen gären.
  • Brühe/Sud: Nimm dazu etwa 10 Gramm Pflanzen auf einen Liter Wasser und lasse diese Brühe einen Tag lang stehen. Verdünne die Brühe im Verhältnis 1:10, bevor du sie anwendest.
  • Tee: Brühe die Pflanzen mit kochendem Wasser auf. Vor Gebrauch natürlich abkühlen lassen.

Stelle selbst Pflanzenbrühen oder Tees her: Ackerschachtelhalm hilft gegen Sternrußtau, Mehltau, Spinnmilben und Schorf, Farnkraut gegen Kaliummangel, Schnecken und Blattläuse, Rainfarn gegen Blattläuse sowie Kirschfruchtfliege und Apfelwickler. Ein Sud aus Holunderblättern wirkt vorbeugend gegen den Kohlweißling und gegen Ameisen. Kartoffelschalen-Brühe, Tee aus Rhabarberblättern oder Tee aus Zwiebelschalen sollen Blattläuse abwehren. Auch ein Sud aus Waschnüssen, auf die Pflanzen gesprüht, soll gegen Blattläuse helfen.

Gegen Blattläuse wird oft der Brennnesselsud verwendet. Hier gibt es verschiedene Rezepte. So machen wir es: Nimm zwei Hände voll Brennnesseln, schneide sie klein (Handschuhe!) und gieße zwei Liter kaltes Wasser darüber. Das ganze 12 bis 24 Stunden ziehen lassen. Fühle dann das Gebräu unverdünnt in eine Sprühflasche und sprühe die befallenen Pflanzen kräftig ein. Brennnesselsud ist höchstens drei Tage haltbar, verwende ihn daher sofort. Wiederhole die Behandlung bei Bedarf. 

Geheimtipp: Milch gegen Mehltau

Mehltau, eine Pilzkrankheit, gehört zu den häufigsten Problemen im Garten und auf dem Balkon. Echter Mehltau kommt vor allem bei Rosen und Blumen wie Begonien oder Astern vor. Aber auch an Stachelbeeren, Erdbeeren, Apfelbäumen und verschiedenem Gemüse kann er auftauchen. Du erkennst ihn am weißen, mehligen Belag auf der Oberseite der Blätter, eventuell auch an Knospen und Blüten. Bei starkem Befall sterben die Blätter der Pflanze ab.

Statt giftige Fungizide einzusetzen, versuche es mit Milch. Die Mikroorganismen der Milch bekämpfen den Mehltau-Pilz wirksam. Stelle ein Gemisch von Milch und Wasser im Verhältnis 1:8 her und sprühe die befallenen Pflanzen damit 2 Mal in der Woche ein. Am besten eignet sich dazu Rohmilch direkt vom Bauern, jedenfalls aber möglichst frische Milch.

Außerdem solltest du vom Mehltau befallene Blätter abschneiden und einsammeln. Wirf sie in die Restmülltonne und nicht auf den Kompost. Der Mehltau-Pilz verbreitet sich sonst schnell weiter.

Fazit - so erhältst du einen starken Garten

Es gibt viele Möglichkeiten, umweltfreundlich und ohne Gifte zu gärtnern. Kräftige Pflanzen werden nicht so schnell von Schädlingen oder Krankheiten befallen. Und wenn doch, dann richtet der Befall keinen großen Schaden an. Dann kannst du gelassen zusehen, wenn sich ein paar Blattläuse einfinden oder sie einfach abstreifen.

Fördere die Ansiedlung von Nützlingen in deinem Garten oder auf deinem Balkon. Sie werden für ein natürliches Gleichgewicht sorgen. Notfalls kannst du bestimmte Nützlinge auch kaufen. Zusätzlich kannst du deine Pflanzen mit mechanischen Mitteln, wie Schneckenzäunen oder Netzen schützen. Sollte der Schädlingsbefall oder die Krankheiten zu groß werden, kannst du obendrein Milch, Pflanzenbrühen, Tees oder Jauchen einsetzen. 

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