Gemütlicher Rückzugsort im eigenen Garten: Tiny House selbst bauen oder fertig kaufen?
Autor: Joachim Tiefenthal
Deutschland, Sonntag, 12. Mai 2024
Laut Tiny-House Verband werden pro Jahr schätzungsweise 500 Tiny-Houses in Deutschland gebaut. Oft werden sie als Gästehaus oder als gemütlicher Rückzugsort im eigenen Garten genutzt.
- Was ist ein Tiny-House?
- Wie viel Platz brauchst du dafür?
- Ist eine Baugenehmigung notwendig?
- Tiny-House: Selber bauen oder fertig kaufen?
- Darf ich mein Tiny-House vermieten?
Wie so oft, der Trend kommt aus den USA. Dort wurde im Jahr 2017 der Begriff "Tiny House" mit der Definition einer Wohnfläche von bis zu 400 sq ft (ca. 37 Quadratmeter) ins Baugesetz aufgenommen. Hierzulande gibt es noch keine offizielle baugesetzliche Definition für "Tiny- Houses". Dennoch liefert die wörtliche Übersetzung "winzige Häuser" eine gewisse Vorstellung davon, was gemeint ist.
Was ist ein Tiny-House und wie groß ist es?
Bei Tiny-Houses geht es um die minimalistische Form des Wohnens. In dem Zusammenhang trifft man auch häufig auf die Bezeichnungen "Mikro-, Mini- oder Kleinhaus". Den Anhänger*innen von Tiny-Houses geht es mehrheitlich um die Reduzierung auf das Wesentliche. Motive sind sowohl die finanzielle Freiheit und persönliche Unabhängigkeit als auch der eigene Beitrag zu Ökologie und Nachhaltigkeit.
Die erste Marktstudie zu Tiny-Houses für den deutschen Markt basiert auf einer repräsentativen Umfrage unter 24 deutschsprachigen Tiny-House-Herstellern und zahlreichen Expertengesprächen. Danach wollten 58 Prozent der Tiny-House-Käufer*innen dauerhaft in ihrem Kleinhaus wohnen. Als Wochenend- oder Ferienhaus wollten es 42 Prozent nutzen. Die Grundfläche der meisten in Deutschland verkauften Tiny-Houses liegt laut Studie zwischen 16 und 30 Quadratmetern. Davon abhängig variiert die Wohnfläche zwischen 8 und 55 Quadratmetern.
Weil beim Tiny-House vermehrt auch ökologische Aspekte im Vordergrund stehen, sind viele der Minihäuser autark. Sie benötigen keine Anschlüsse für Strom, Wasser oder Abwasser. Stattdessen erzeugen, speichern und verbrauchen sie eigenen Strom und verfügen über einen eigenen Wasserkreislauf. Die Ausstattung kann dabei, abhängig vom Geldbeutel, durchaus sehr hochwertig sein und sogar den ein oder anderen Luxus, wie beispielsweise eine Fußbodenheizung, enthalten. Denn bei der Planung und Einrichtung eines Tiny-Houses kommt es besonders auf die Effektivität an: maximaler Nutzen auf kleinstem Raum. Außer zum Wohnen bieten sich Tiny-Houses auch als Ferien- oder Gästeunterkunft, als transportabler Büroraum oder als gemütliches Gartenhaus an.
Es braucht eine Baugenehmigung
Wenn ein Tiny-House auch noch so klein ist, so ohne Weiteres drauflosbauen oder kaufen und einfach hinstellen, das geht leider nicht. Auch ein Tiny-House muss baurechtlichen Bestimmungen entsprechen. Leider sind diese bundesweit nicht einheitlich geregelt. Daher erkundige dich am besten im Vorfeld bei den für deine Region zuständigen Behörden, welche Vorgaben du einzuhalten hast. Sie entscheiden letztlich, wie Wohnrecht bzw. Nutzung ausgelegt werden.
In Bayern darfst du zum Beispiel genehmigungsfrei ein einfaches Gartenhaus mit einem Rauminhalt von bis zu 75 m³ errichten. Sobald du es aber zu Aufenthaltszwecken nutzen möchtest, musst du eine Baugenehmigung beantragen.