Jede Pflanzenart hat in puncto Nährstoffe andere Ansprüche. Für die unterschiedlichen Bedürfnisse gibt es deshalb auch verschiedene Erdsorten.
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Hortensien brauchen Spezialerde mit hohem Nährstoffgehalt. Die Erde sollte zudem leicht sauer und kalkarm sein.
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Kräuter mögen es eher nährstoffarm und brauchen einen geeigneten Standort.
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Pflanzen brauchen nicht nur Licht, Wasser und gute Pflege, sondern auch einen nährstoffreichen Boden. Ob Zimmer, Balkon oder Garten: die Auswahl an Erde für deine Lieblingspflanzen ist groß. Worauf du achten solltest, erfährst du in diesem Artikel.
Jetzt bald beginnt wieder die Pflanzzeit. Wenn du dich im Gartencenter deines Vertrauens umsiehst, fällt es sicher nicht so leicht, die große Angebotsvielfalt bei Blumenerde auseinanderzuhalten. Allerdings lohnt ein genauer Blick. Denn neben den Preisen solltest du vor allem auf die teils großen Unterschiede bei den Inhaltsstoffen, deren anteiliger Zusammensetzung, Struktur und Eigenschaften, wie beispielsweise Wasserdurchlässigkeit, achten.
Unterschied: Erde oder Substrat?
Erde und Substrat sind nicht das Gleiche: Wenn du dich jetzt vor dem kommenden Frühjahr mit Pflanz-Tipps beschäftigst, wird dir bei der Suche nach der geeigneten Erde sicher auch der Begriff Substrat begegnen. Hierbei gibt es einen feinen Unterschied zu wissen. Unter Erde versteht man gemeinhin ein natürlich, in verschiedenen Schichten "gewachsenen Boden“. In der Ökologie bezeichnet man Substrat im Allgemeinen als Material (Nährboden), auf dem Organismen (wie z.B. Pflanzen) leben. Du findest im Gartenfachhandel eine Vielfalt von Substraten mit unterschiedlichen Mischungen aus Nähr- und Mineralstoffen. Sie sind jeweils abgestimmt auf die unterschiedlichen Bedürfnisse verschiedener Arten von Pflanzen.
Drei Arten von Substraten: Bei den Pflanz-Substraten werden grundsätzlich drei verschiedene Arten unterschieden: Erden (Mistbeeterde, Komposterde und Lauberde), industriell erzeugte Erden (Blumenerde versetzt mit Blähton, Steinwolle, Hydrokulturen oder Produkte aus Kunststoff) und standardisierte Kultursubstrate (Fertigmischungen aus Torf und Kalk).
Torffrei sollte es sein: Egal, für welche Erde du dich entscheidest: grundsätzlich solltest du darauf achten, dass die Erde torffrei ist. Zum einen wird in Mooren beim Abbau von Torf der wertvolle Lebensraum vieler Tiere und Pflanzen zerstört. Zum anderen ist Torf ein natürlicher CO₂-Speicher und spielt damit für unser Klima eine wichtige Rolle. Moore erholen sich nach dem Abbau kaum, denn sie wachsen, wie der Torf, nur sehr langsam. Bei etwa einem Millimeter pro Jahr dauert es ca. 1.000 Jahre, bis eine Torfschicht einen Meter dick wird.
Kleine Erdkunde: Diese Arten von Erde gibt es.
Locker und leichte Universalerde: Bei Blumenerde wirst du häufig auf die Bezeichnung Universalerde stoßen. Dabei handelt es sich um Erde, die sowohl für Blumen als auch für Gemüse verwendbar ist. Sie enthält reichlich verschiedene Nährstoffe. Jedoch ist Universalerde nicht auf die speziellen Bedürfnisse der unterschiedlichen Pflanzen abgestimmt. In der Regel zeichnet sich diese Erde durch die Eigenschaften "locker und leicht" aus.
Erde für Balkon- und Kübelpflanzen: Anzuchterde enthält wenig Nährstoffe und führt dazu, dass die Wurzeln bei frisch gesäten Pflanzen besonders stark wachsen. Junge Balkonpflanzen haben noch keine kräftigen Wurzeln. Deshalb benötigen sie eine lockere Erde mit einem ausreichenden Nährstoffgehalt, wodurch die Wurzelbildung angeregt wird. Weil in Pflanzenkübeln nur ein geringer Gehalt an Mikronährstoffen besteht, haben Kübelpflanzen einen erhöhten Nährstoffbedarf. Der wird mit Balkon- und Kübelpflanzenerde abgedeckt.
Nährstoffe: auf die Pflanze kommt es an: Auch Zimmerpflanzen brauchen viele Nährstoffe, weil sie isoliert in Töpfen wachsen und dort so gut wie keine Mikroorganismen vorkommen. Zimmerpflanzenerde gibt es für verschiedene Pflanzenarten und ist in verschiedenen Sorten verfügbar: lockere Erde mit hohem Rindenmulchanteil für Orchideen, Erde mit starkem Sandanteil für Kakteen und lockere Erde mit vielen Nährstoffen für Grünpflanzen. Hochwertige Blumenerde besitzt eine feine, lockere Struktur und ist ausreichend für die meisten Pflanzen. Sie enthält nur wenige Nährstoffe, ist aber in hochwertiger Qualität mit Dünger angereichert. Wenn dieser aber nach sechs bis acht Wochen aufgebraucht ist, musst du nachdüngen. Spezialerde wird für Pflanzen mit einem hohen Nährstoffbedarf verwendet. Es gibt viele Arten von Spezialerden, z.B. Hortensienerde, Graberde für den Friedhof oder Rosenerde.
Wichtige Eigenschaften von Erde, auf die du achten solltest
Chemische, physikalische und biologische Unterschiede: Neben Inhaltsstoffen, pH-Wert und Pufferung, also den chemischen Eigenschaften, weist Blumenerde noch physikalische und biologische Unterschiedsmerkmale auf. Zu den physikalischen Eigenschaften zählen z.B. Struktur, Stabilität, Porenvolumen sowie Wasser- und Luftkapazität. Biologische Merkmale sind beispielsweise die Freiheit bzw. Abwesenheit von Schädlingen, Unkrautsamen und Krankheitserregern.
Fachbegriffe für die Beratung im Gartencenter: Wenn du dich im Gartencenter fachlich beraten lassen möchtest, dann solltest du mit Blick auf Blumenerde auf folgende Punkte achten: das Verhältnis von Torf (niedrig) und Humus (hoch). Beim Nährstoffgehalt ist auf die Beimischung von Kompost, Kalk (bei sauren Böden) und Dünger zu achten. Anstatt Torf, eignen sich Zusatzstoffen wie Algen, Holz- und Kokosfasern. Bei der Struktur von Erde kannst du je nach Bedarf zwischen locker, durchlässig oder fest unterscheiden. Sand, Ton oder Schluff sind mineralische Komponenten, die für eine bessere Struktur sorgen und u.a. Einfluss auf die Wasserspeicherkapazität haben.
Die Mischung macht den Unterschied: Durch das Grundsubstrat werden die physikalischen und biologischen Eigenschaften der Blumenerde festgelegt. Das kann z.B. Kompost, Humus oder (nicht empfehlenswert) Torf sein. Mineralische Stoffe wie Ton, Quarzsand oder Perlite verfeinern die Charakteristik des Bodens. Durch ihre Beimischung erfolgt die Anpassung auf die Bedürfnisse unterschiedlicher Pflanzen.
Welche Pflanzen braucht welche Erde?
Besondere Erde für besondere Pflanzen: Neben den bereits erwähnten Verwendungsarten für Blumenerde gibt es natürlich noch weitere Pflanzenarten, die gesonderte Erde benötigen. Moorbeet- oder Rhododendronerde (Spezialerde) eignet sich für Pflanzen, die einen sauren Boden bevorzugen. Die Erde hat einen niedrigen pH-Wert und Kalkgehalt. Diese Erde kannst du verwenden für Hortensien, Rhododendren, Azaleen, Kamelien, Heidepflanzen und Heidelbeeren. Mit Bodentestern kannst du übrigens ganz einfach feststellen, welche Qualität deine Erde hat.
Unterschiedliche Erde für Teich und Rasen: Teicherde besitzt im Vergleich zu vielen anderen Erdenarten eine feste Substanz. Sie löst sich in Wasser nicht auf und besteht größtenteils aus Quarzsand sowie Tonmineralien. Ihr Nährstoffgehalt ist gering. Hier eignet sich keinesfalls normale Blumenerde. Rasen benötigt dagegen lockere Erde, damit er gut wächst. Rasenerde ist speziell darauf ausgelegt und ist in der Regel bereits mit entsprechendem Dünger angereichert. Zudem gibt es Rasenerde, die bereits Samen enthält. Mit Rasenerde kannst du auch Unebenheiten im Boden ausgleichen.
Geeignete Erde für Kräuter: Bist du ein Liebhaber von Kräuterbeeten, dann solltest du wissen, dass es Kräuter eher nährstoffarm mögen. In der Regel ist fertig gemischte Kräutererde für Topfkräuter universell geeignet. Für mediterrane Kräuterpflanzen (Basilikum, Oregano, Salbei, Thymian, Lavendel) im Garten, mischst du die Erde am besten zur Hälfte mit Gartenende (Universalerde) und die andere Hälfte aus ein bisschen Kompost und Sand. Während Brunnenkresse optimal in feuchtem und humusreichem Erdreich gedeiht, mag Eisenkraut ein Erdreich, welches mager, trocken und durchlässig ist. Hier kannst du also noch ein bisschen Eigenrecherche betreiben, um für deine einzelnen Kräuter, die jeweils optimalen Bedingungen zu erfahren.
Blumenerde selber herstellen ist nicht schwer
Beste Zeit: spätes Frühjahr bis Spätsommer
Wenn du einen Garten oder anderweitig geeigneten Platz hast, kannst du, statt im Gartencenter Blumenerde zu kaufen, sie natürlich auch (torffrei) selber herstellen. Die beste Zeit dafür ist das späte Frühjahr bis in den Spätsommer hinein. Mit eigens hergestellter Erdehast du den größtmöglichen Einfluss auf die Mischung und kannst sie individuell auf den jeweiligen Zweck abstimmen. Für die Herstellung nährstoffreicher Erde verwendest du in erster Linie bereits verrotteten Kompost. Wichtig hierbei: schichte nur Pflanzenreste im Kompost auf, die frei von Schädlingsbefall und Krankheiten sind.
So schichtest du richtig
Befülle dann einen luftdicht verschließbaren Behälter Schicht für Schicht zu etwa zwei Drittel mit Komposterde und streue dazwischen immer stets etwas Steinmehl (Mineralstoff). Darüber hinaus kannst du zur Mischung einen Anteil von ca. 10 Prozent schadstofffreier Holzkohle dazugeben. Hast du einen Kamin, eignet sich auch diese Holzkohle. Gib dafür einfach die über den Winter anfallende Holzkohle regelmäßig dem Kompost hinzu.
Richtiger Standort und Winterruhe
Zum Schluss musst du die Mischung natürlich noch vererden. Wähle dazu im Garten einen Standort, der über natürliche Erde verfügt. Auf dieser vorher etwas aufgelockerten Erdfläche breitest du dann die frische Mischung gleichmäßig aus und deckst diese dann mit herkömmlicher Gartenerde (z.B. Universalerde) ab. Spanne über die Fläche ein Folie (frage dazu im Gartencenter deines Vertrauens nach) und lasse die neue Nährstofferde über den Winter etwa ein halbes Jahr ruhen.
Fazit
Beim Thema Wahl der Erde für deine Pflanzen gibt es viel zu beachten. Im Wesentlichen hängt es von deinem persönlichen Anspruch und der Vielfalt deines Gartens ab, wie tief du dich mit dem Thema beschäftigst. Für Zimmerpflanzen oder Balkonblumen hält sich der Aufwand verhältnismäßig im Rahmen. Erst bei größeren Gartenarrangements mit Gemüse- und Kräuterbeeten, verschiedenen Hecken, Sträuchern, Blumen und (Obst-)Bäumen oder gar einem Teich wird es anspruchsvoller.#
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