Spiele-Test "Sherlock - Mittelalter": Historische Krimis für die Hosentasche

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Sherlock Mittelalter - Rezension der drei schnellen Detektiv-Kartenspiele
Der Einstieg in jeden der historischen Kriminalfälle gerät denkbar leicht, weil nichts erklärt werden muss und sofort losgespielt werden kann.
Sherlock Mittelalter - Rezension der drei schnellen Detektiv-Kartenspiele
Stefan Lutter/inFranken.de
Sherlock Mittelalter - Rezension der drei schnellen Detektiv-Kartenspiele
Bisher sind drei Teile der Sherlock-MIttelalter-Serie erschienen.
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Sherlock Mittelalter - Rezension der drei schnellen Detektiv-Kartenspiele
In unseren Testrunden gingen die Meinungen über die Qualität der Spiele weit auseinander.
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Sherlock Mittelalter - Rezension der drei schnellen Detektiv-Kartenspiele
Wer bei Sherlock Mittelalter an der Reihe ist, kann sich eine der Handkarten auswählen und offen in die Mitte legen. wenn man diese für relevant für die Lösung des Falls hält.
Sherlock Mittelalter - Rezension der drei schnellen Detektiv-Kartenspiele
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„Der Kaufmann von Kastilien“, „Die holde Maid“, „Von Dämonen besessen“heißen die Fälle der„Sherlock Mittelalter“-Reihe von Abacus.
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Sherlock Mittelalter - Rezension der drei schnellen Detektiv-Kartenspiele
Gefällt durch seine Spielidee: Die Spiele der Sherlock Mittelalter-Reihe von Abacus sind vollwertige Krimi-Spiele mit wenig Material, die ideal zum Mitnehmen sind.
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Ermitteln wie der berühmteste Detektiv aller Zeiten – allerdings lange bevor dieser überhaupt geboren wurde. Das ermöglicht die Krimi-Kartenspiel-Reihe „Sherlock Mittelalter“. Wir haben die drei historischen Kriminalfälle, die in jede Hosentasche passen, in unserem Test für euch gelöst.

  • Sherlock Mittelalter“: Rezension der drei Detektiv-Kartenspiele
    • Der Kaufmann von Kastilien
    • Die holde Maid
    • Von Dämonen besessen
  • So spielen sich die kooperativen Krimis für die Hosentasche
  • Infos, Bewertung und Fazit

„Der Kaufmann von Kastilien“, „Die holde Maid“ und „Von Dämonen besessen“. Das könnten die Titel einzelner Folge einer Mittelalter-Mystery-Serie sein. So falsch liegt man mit dieser Annahme gar nicht. Denn jedes dieser drei kooperativen Krimi-Kartenspiele ist in Sachen Story und Dauer eine Serienepisode gar nicht so unähnlich. Das trifft übrigens auf alle Spiele der erfolgreichen Sherlock-Reihe aus dem Hause Abacusspiele zu, von denen es inzwischen schon mehr als 20 gibt. Der wesentliche Unterschied bei „Sherlock Mittelalter“ ist – wenig überraschend – die Handlungszeit der Fälle, die trotz des Titels einige Jahrhunderte vor der fiktiven Lebenszeit eines Sherlock Holmes spielen.  

Wie spielen die drei Ausgaben der Reihe „Sherlock Mittelalter“?

Jedes der drei Spiele besteht lediglich aus 32 Karten, der (vor allem am Ende wichtigen) Spielanleitung und der Startkarte, die kurz in den Fall einführt. Der Ablauf ist identisch: Die Karten werden gemischt, jeder Mitspielende bekommt drei davon auf die Hand. Wer an der Reihe ist, hat zwei Möglichkeiten: Er/sie sucht sich eine der Handkarten aus und legt sie entweder offen in die Mitte und liest den darauf enthaltenen Hinweis vor (wenn man diesen für relevant für die Lösung des Falls hält). 

Die zweite Möglichkeit besteht darin, eine Karte als irrelevant zu bewerten und verdeckt beiseite zu lesen. Die Informationen abgelegter Karten dürfen zwar trotzdem zur Aufklärung herangezogen werden, müssen aber geheim bleiben. Laut Regel müssen am Ende mindestens sechs Karten als irrelevant abgelegt worden sein. Nach dem Zug wird eine Karte nachgezogen, sodass jede/r immer drei Karten auf der Hand hat.

Auf diese Weise nehmen die Ermittlungen im Laufe der Zeit immer mehr Konturen an. Die Spielenden dürfen jederzeit ihre Theorien mit den anderen diskutieren und neue Informationen bewerten. Sind alle Karten gespielt, wird der mit einem Klebepunkt verschlossene Teil der Anleitung geöffnet. Dort stehen zehn Multiple-Choice-Fragen zum Fall. Richtige Antworten geben Pluspunkte, Minuspunkte setzt es für unwichtige Karten , die trotzdem offen ausgelegt werden. Eine Tabelle bewertet, wie nah man in Sachen Kombinationsfähigkeit dem „echten“ Sherlock Holmes gekommen ist. Und auf der Rückseite des Blattes kann die ausformulierte Auflösung des Geschehens nachgelesen werden.

Toter Kaufmann, ermordete Frau, kranker Bürgermeister - Das sind die Mittelalter-Fälle

Zu den einzelnen Fällen kann an dieser Stelle unmöglich allzu viel verraten werden, ohne den Spielspaß zu nehmen. Deshalb liefern wir nur kurz die Ausgangssituation der drei „Sherlock Mittelalter“-Spiele: 

  • Der Kaufmann von Kastilien: Hier wird ein Kaufmann im Hinterzimmer seines Geschäfts tot aufgefunden worden. Die Spielenden müssen herausfinden, ob es sich um Mord oder um einen Unfall handelte. Und ob die mit einer mysteriösen Flüssigkeit gefüllten Fläschchen eine Rolle spielen. 
  • Von Dämonen besessen: Ein Dorfvorsteher wird von einer geheimnisvollen Krankheit ans Bett gefesselt. Für die Teilnehmenden gilt es, den Grund für diesen Zustand herauszufinden. Wurde der Mann von seinen Feinden im Dorf vergiftet oder gar von der örtlichen Kräuterfrau verhext?
  • Die holde Maid: Dieser Fall dreht sich um eine junge Frau, die ermordet in ihrem Schlafzimmer aufgefunden wird. Bei den Ermittlungen treten immer mehr Details aus dem Leben des Opfers zutage, wobei die Aussagen der mehrerer Verdächtiger in ihrem Umfeld zur Lösung führen sollen. 

Wir haben unsere Testrunden so aufgebaut, dass jedes der drei Detektiv-Kartenspiele mehrmals mit komplett unterschiedlichen Besetzungen gespielt und der Eindruck aus den Runden danach verglichen wurde. 

Glücksache und nicht immer logisch

An diesem Vorgehen liegt es auch, dass eine objektive Bewertung der „Sherlock Mittelalter“-Spiele schwerfällt. Denn wie sich herausstellte, gingen die Meinungen weit auseinander. In meiner Runde wurden die Ermittlungen rund um den „Kaufmann von Kastilien“ und den „von Dämonen besessen(en)“ Dorfvorsteher als relativ gut lösbar eingeschätzt; „Die holde Maid“ dagegen fiel als zu schwer und „unlogisch“ durch. In anderen Runden jedoch fielt das Urteil genau gegenteilig aus. Insofern ist es nicht möglich, eine Aussage darüber zu treffen, welcher dieser drei Sherlock-Teile nun der „beste“ ist. 

Die krass unterschiedliche Beurteilung unserer Tester*innen macht ein Grundproblem der Reihe deutlich: Zu Beginn jedes Falls tappt man selbstredend immer im Dunkeln und es ist reine Glückssache, ob man einen vermeintlich unwichtigen Hinweis ablegt, der später dann doch Bedeutung hat. Entsprechend hoch ist das Frustpotenzial, wenn die Runde auch nach drei Viertel der gespielten Karten wegen zu vieler falscher Fährten immer noch keinen Plan hat, wohin die Reise eigentlich gehen soll. Zum Teil konnten wir uns sogar auch nach Lesen der Lösung nicht immer erklären, an welchen Stellen der Handlung wir nicht aufgepasst hatten und wieso wir die Abschlussfragen falsch beantwortet haben. 

Neben den nicht immer logischen Lösungen empfanden wir mehrheitlich auch das Punktesystem (Abzug für irrelevante offene Karten, Sherlock-Bewertung) als wenig überzeugend und im Grunde sogar unnötig. Außerdem merkwürdig: Obwohl wir ja ein kooperatives Spiel vor uns haben, dürfen wir nur bestimmte Informationen teilen und andere wiederum müssen wir für uns behalten. Hier hat uns das Spielprinzip der anderen Abacus-Escape-Kartenspiel-Reihe wesentlich mehr zugesagt (zum Test von "Deckscape - Draculas Schloss".

Fazit: Schneller Histo-Krimi-Spaß mit Schwächen

Einhellig gelobt wurden die Spielidee (ein vollwertiges "Historischer Krimi"-Spiel mit wenig Material, das ideal zum Mitnehmen ist), die Storys an sich, das Mittelalter-Setting und der Spaß am Kombinieren, der im Spielverlauf aufkommt. Der Einstieg fällt denkbar leicht, weil nicht erklärt werden muss und sofort losgespielt werden kann. Länger als eine Stunde dauerte keiner der Fälle in der Mehrfach-Testrunden, es kaum auch vor, dass ein Spiel bereits nach 30 Minuten zu Ende war. Ebenfalls positiv: Im Gegensatz zu manch anderen Story-Spielen wird am Material nichts verändert. So ist es möglich, jeden der für den einmaligen Gebrauch gedachten Sherlock-Mittelalter-Fälle zu verschenken oder miteinander zu tauschen.  

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Solo lassen sich die mittelalterlichen Kriminalfälle übrigens ebenfalls lösen. Das Spielgefühl ist dabei aber völlig anders und kommt dem Lesen eines Buches nahe, bei dem man sich ordentlich konzentrieren muss. Das gemeinsame Kombinieren – und damit ein Großteil des Spielreizes - fällt dabei natürlich weg. 

„Der Kaufmann von Kastilien“, „Die holde Maid“, „Von Dämonen besessen“ - Infos zu den „Sherlock Mittelalter“-Ausgaben im Überblick:

  • Spieleranzahl: 1 bis 8
  • Altersempfehlung: ab 12
  • Dauer: 30 bis 60 Minuten (Verlagsangabe: 60 Minuten)
  • Verlag: Abacusspiele
  • Autoren: Ricard Ibáñez, Josep Izquierdo Sánchez, Martí Lucas Feliu
  • Pro: 
    • Kompakte Mitnehmspiele
    • Sofortiger Einstieg 
    • Solo und in großer Gruppe spielbar
    • Solide Storys mit Mittelalter-Setting
    • Gemeinsames Ermitteln ausschlaggebend für Spielreiz
    • Material wird nicht verändert (Spiel kann weitergegeben werden)
  • Contra:
    • Lösungen der Fälle nicht immer logisch
    • Glück/Zufall zu Spielbeginn entscheidend 
    • Punktesystem wenig überzeugend
    • Nur einmalig spielbar
  • Redaktionswertung: 6 von 10 Punkten

Fazit: Auch wenn uns drei historischen Fälle der Sherlock-Krimi-Reihe nicht völlig überzeugt haben – wer gerne für maximal eine Stunde gemeinsam (oder alleine) ermittelt und dem Krimi-Genre generell nicht abgeneigt ist, kann „Sherlock Mittelalter“ ruhig einmal testen. 

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Transparenzhinweis: Für das Testen der Spiele hat uns der Verlag Rezensionsexemplare ohne weitere Auflagen zur Verfügung gestellt.

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