Cryptid im Test - ungewöhnliches Deduktionsspiel für Familien
Cryptid ist auf Deutsch bei Skellig Games erschienen und kann von 3 bis 5 Personen ab 10 Jahren (Verlagsangabe: ab 14) gespielt werden. Die Spieldauer liegt zwischen 30 und 50 Minuten.
Stefan Lutter/inFranken.de
Cryptid im Test - ungewöhnliches Deduktionsspiel für Familien
Cryptid ist ein gehobenes Familienspiel für alle, die einmal abseits ausgetretener Brettspielpfade unterwegs sein wollen.
Stefan Lutter/inFranken.de
Cryptid im Test - ungewöhnliches Deduktionsspiel für Familien
Eine Seite der Szenario-Karten gibt vor, wie das Spielfeld aufgebaut werden muss.
Stefan Lutter/inFranken.de
Cryptid im Test - ungewöhnliches Deduktionsspiel für Familien
Die andere Kartenseite legt fest, welcher Hinweis aus welchem Hinweis-Buch verwendet werden darf.
Stefan Lutter/inFranken.de
Cryptid im Test - ungewöhnliches Deduktionsspiel für Familien
Beispiel für den Aufbau des Spielfelds gemäß einer zufällig gezogenen Karte.
Stefan Lutter/inFranken.de
Cryptid im Test - ungewöhnliches Deduktionsspiel für Familien
Fünf Hinweisbücher stehen zur Verfügung.
Stefan Lutter/inFranken.de
Cryptid im Test - ungewöhnliches Deduktionsspiel für Familien
Ein Hinweis-Beispiel: Hier muss der Hinweis Nummer 42 aus dem roten Buch verwendet werden, wonach sich das Cryptid "im Umkreis von 3 Feldern um eine weiße Struktur" aufhält.
Stefan Lutter/inFranken.de
Cryptid im Test - ungewöhnliches Deduktionsspiel für Familien
Die Spieler setzten entweder Würfel oder Scheiben auf die Felder.
Stefan Lutter/inFranken.de
Cryptid im Test - ungewöhnliches Deduktionsspiel für Familien
Mit Strukturen sind bei Cryptid Hütten und Hinkelsteine gemeint.
Stefan Lutter/inFranken.de
Cryptid im Test - ungewöhnliches Deduktionsspiel für Familien
Schwer voneinander zu unterscheiden: die Spielerfarben hellgrün (links) und gelb.
Stefan Lutter/inFranken.de
Cryptid im Test - ungewöhnliches Deduktionsspiel für Familien
Bei Cryptid handelt es sich um ein kompetitives Mehrspieler-Deduktionsspiel, bei dem die Spieler versuchen, den Standort eines zurückgezogen lebenden Wesens auf dem Spielfeld zu ermitteln.
Stefan Lutter/inFranken.de
Cryptid im Test - ungewöhnliches Deduktionsspiel für Familien
Die größte Faszination von Cryptid liegt darin, dass trotz der verschiedenen Aufbauvarianten des Spielfelds immer nur genau ein Feld die richtige Lösung darstellt.
Stefan Lutter/inFranken.de
Cryptid im Test - ungewöhnliches Deduktionsspiel für Familien
Die schwarzen Spielsteine werden nur im Fortgeschrittenen-Modus verwendet.
Stefan Lutter/inFranken.de
Cryptid im Test - ungewöhnliches Deduktionsspiel für Familien
Modulaler Aufbau: Für jede Crypid-Partie setzt sich der Spielplan anders zusammen.
Stefan Lutter/inFranken.de
Hinter dem – jawohl – kryptischem Titel „Cryptid“ versteckt sich ein spielerischer Leckerbissen: Es handelt sich um ein kompetitives Deduktionsspiel, bei dem die Spieler versuchen, den Standort eines zurückgezogen lebenden Wesens zu ermitteln. Was das bedeuten soll, wie das funktioniert und ob das Spaß macht, verrät unser Test.
Cryptid: Rezension des ungewöhnlichen Deduktionsspiels für Familien
So spielt sich der kryptische Kennerspiel-des-Jahres-Kandidat
Infos, Bewertung und Fazit
Cryptid, das im Jahr 2022 zu den Nominierten für das Kennerspiel des Jahres gehörte, kommt mit einer Story wie aus einem Gruselfilm daher: Die Spieler sind Kryptozoologen, welche sich auf die Suche nach der scheuen Kreatur Cryptid machen. Nach langen Recherchen kann jeder von ihnen bereits eingrenzen, in welchen Arealen der Wildnis Nordamerikas die Kreatur leben könnte, doch konnte noch keiner den genauen Ort bestimmen und so das Wesen finden. Deshalb schließen sie sich zusammen, um ihrem Ziel näherzukommen. Doch niemand von ihnen möchte seine Informationen einfach so offenlegen. Insgeheim will nämlich jeder nur die Hinweise der anderen nutzen, um die Kreatur selbst auszuspähen und so den Ruhm der Entdeckung für sich alleine beanspruchen zu können. Wir haben unserem Forscherdrang nachgegeben und haben das Ermittlungsspiel getestet.
Wie spielt sich „Cryptid“?
Cryptid wird auf einem Spielfeld mit 108 Sechseckplättchen gespielt, wobei jedes Sechseck einen von fünf Geländetypen zeigt. Vor dem Spiel wird eines von 54 Szenarien aus einem Kartenstapel gezogen, das die Vorgaben für das aktuelle Spiel festlegt.
Die Karten zeigen auf der einen Seite den Aufbau des Spielfeldes und auf der anderen, welche Information aus welchen Hinweisbüchern entnommen werden müssen:
Spielfeld: Das Spielfeld zeigt die Karte des Gebietes, in dem nach der Kreatur gesucht wird. Es gibt hier kein festes Spielbrett, sondern dieses wird immer individuell aus sechs modularen Segmenten zusammengesetzt, so dass jede Partie eine andere Grundlage hat. Wie die Teile zusammengesetzt werden müssen, steht auf der Szenario-Karte. Das so entstandene Spielfeld besteht aus verschiedenen sechseckigen Feldern, die anhand der Topographie in unterschiedliche Areale aufgeteilt sind. Neben Wüste und Wasser gibt es auch Gebirge, Sumpf und Wald. Manche der Areale sind zusätzlich als Bären- oder Puma-Territorium gekennzeichnet.
Hinweisbücher: Es gibt 5 Hinweisbücher. Jeder Spieler bekommt für das Spiel eines dieser „Bücher“ (eigentlich nur eine Doppelseite). In diesen sind jeweils 96 nummerierte Angaben ausgelistet, wo sich das Habitat des Cryptids befindet. Beispiele sind „im Wald oder Wasser“, „im Umkreis von einem Feld um einen Sumpf“ oder „im Umkreis von 2 Feldern um ein Bärenterritorium“. Auf der Szenario-Karte ist vorgegeben, welche Hinweisbücher für diese Spielrunde genutzt werden müssen und welche Nummer der Spieler als persönlichen Hinweis erhält. Auf der Rückseite sind nochmals alle möglichen Tipps zum Aufenthaltort der Kreatur aufgeführt.
Strukturen: Zusätzlich gibt es verlassene Hütten und Hinkelsteine, die hier „Strukturen“ genannt werde. Sie sind in je drei verschiedenen Farben vorhanden und werden auf dem Spielfeld verteilt (auch hier erfolgt die Platzierung anhand der Szenario-Karte). In den Büchern gibt es nämlich auch Hinweise, die sich auf die Strukturen beziehen, etwa „im Umkreis von 3 Feldern um eine blaue Struktur“ oder „im Umkreis von 2 Feldern um eine verlassene Hütte“.
Hex-Felder und Aktionen – der Spielablauf von Cryptid
Zunächst legt jeder Spieler reihum einen Würfel auf eines der Hex-Felder und markiert dieses als einen Ort, an dem die Kreatur nach seiner Information nicht leben kann. Sobald alle Spieler zwei Würfel gelegt haben, beginnt das eigentliche Spiel, bei dem jeder zwei mögliche Aktionen hat:
Aktion „Befragen“: Der aktive Spieler befragt einen anderen, ob die Kreatur gemäß dessen Hinweis auf einem bestimmten Feld leben kann. Der befragte Spieler markiert das Feld entweder mit einem Würfel, falls es dort nicht leben kann, oder mit einer Scheibe, falls doch. Sollte der Spieler einen Würfel gelegt haben, muss der aktive Spieler im Gegenzug ebenfalls einen Würfel auf ein anderes Feld legen (auf dem sich gemäß dessen Hinweis das Monster nicht befindet) und somit ebenfalls Informationen preisgeben. Im Laufe des Spiels kann man sich mit viel Konzentration und Kombinationsfähigkeit erschließen – oder zumindest immer weiter eingrenzen -, in welchen Arealen die Kreatur sich aufhält und wo nicht. Kombiniert man die Hinweise aller Spieler gibt es tatsächlich immer nur genau ein Feld, auf welchem das Cryptid lebt.
Aktion „Durchsuchen“: Hat man bereits eine Vermutung, welches das "Crypid-Feld" sein könnte, kann man dieses Feld auch durchsuchen. Dafür legt man auf dieses Feld eine seiner Scheiben, anschließend muss reihum jeder Spieler ebenfalls eine Scheibe auf das Feld legen (sofern das Feld nach deren Informationen das richtige sein kann). Sollte jeder Spieler eine Scheibe legen, hat der durchsuchende Spieler gewonnen, da er das Cryptid gefunden hat. Sollte jedoch ein Spieler einen Würfel legen, da sein Hinweis dieses Feld als Habitat ausschließt, ist die Durchsuchung beendet. Die Spieler, die bisher noch keinen Spielstein auf das Feld gelegt haben, müssen das auch nicht mehr tun. Anschließend geht das Spiel wie gewohnt mit dem nächsten Spieler weiter.
Der Spieler, welcher als Erstes das Feld gefunden hat, welches das Habitat der Kreatur darstellt, hat gewonnen. Dann endet auch sofort das Spiel. „Cryptid“ bietet übrigens auch einen Fortgeschrittenen-Modus mit zwei Unterschieden (auch negative Hinweise wie „das Habitat befindet sich nicht hier“ möglich; man spielt mit vier statt drei Strukturen). Dieser Version haben wir jedoch nur angetestet – sie macht das Spiel noch komplexer, eignet sich also nur für Kryptozoologen mit reichlich Erfahrung.
Gehirnschmalz statt Glück
Dieses Spiel hat recht einfache und leicht verständliche Regeln, insofern man bereits eine Runde hinter sich hat – und trotzdem ist es nicht leicht zu spielen. Es fordert viel Konzentration und Kombinationsgabe, um zum Ziel zu kommen. Nach mehrmaligem Spielen hat man eine Taktik entwickelt, um alle nicht infrage kommenden Felder auszuschließen, sei es durch persönliche Notizen, oder einfach durch Deduktionsvermögen.
Der Clou von Cryptid ist, dass am Ende immer nur ein Hexfeld die korrekte Lösung darstellt. Da in der recht komplex geschriebenen Anleitung nichts dazu steht, wie man auf dieses eine spezielle Feld kommen soll, ist die erste Partie zunächst sehr verwirrend und sollte eher als Einführungs- oder Verständnis-Spiel betrachtet werden.
Für „Cryptid“ ist die passende Zusammensetzung der Runde essenziell. Es ist definitiv kein Spiel für nebenbei - oder für unmotivierte und unerfahrene Spieler. Passt jemand nicht auf und gibt einen falschen Hinweis zum Lebensraum der Kreatur, funktioniert die ganze Partie nicht mehr. Das ist vor allem deshalb ärgerlich, weil man solche unabsichtlichen Spielerfehler erst nach Spielende entdeckt, wenn man sich den Kopf darüber zerbricht, warum bestimmte Schlussfolgerungen nicht zielführend waren.
Bewertung: Faszinierendes Familienspiel mit hohem Innovationsfaktor
Zwar fallen an Cryptid in Hinblick auf die Gestaltung ein paar kleine Schönheitsfehler auf, wie die schlechte Unterscheidbarkeit der Farben gelb und (hell-) grün und das für unseren Geschmack etwas zu bunt geratene Spielfeld. Andererseits ist gerade Letzteres konsequent – denn auch wenn eine düster-geheimnisvolle Optik generell zu einer spannenden Kreaturensuche besser passen würde, wäre sie hier unangebracht. Denn das Thema von „Cryptid“ ist sehr aufgesetzt, man hat zu keiner Zeit das Gefühl, hier einem obskuren Wesen auf der Spur zu sein. Vielmehr sucht man dessen Habitat, also eine bestimmte Landschaft - also letztlich einfach ein bestimmtes Plättchen.
Dennoch ist Cryptid ein herausragendes Familienspiel. Familienspiel deshalb, weil das Habitat-Knobeln durchaus auch für Zehnjährige zu meistern ist. Und herausragend wegen seiner raffinierten Mechaniken. Die semi-kooperative Komponente ist ebenso interessant wie die taktische Herausforderung, da man versuchen muss, durch Setzen der eigenen Spielsteine möglichst wenig Informationen preiszugeben. Das Spielen wird zu echten Gehirntraining, da man sich konzentrieren und um Ecken denken muss.
Darüber hinaus hebt sich das Wettrennen der Kryptozoologen von anderen Deduktionsspielen ab. Hier schlüpft man nicht in Rollen, hier wird nicht geblufft. Stattdessen ist Cryptid als kompetitive, deduktive Monstersuche ohne Glückselemente unseres Wissens nach einzigartig. Die größte Faszination des Ermittlungsspiels liegt aber darin, dass trotz der verschiedenen Aufbauvarianten des Spielfelds immer nur genau ein Feld die richtige Lösung ist. Ein Umstand, der uns in jeder Partie immer wieder aufs Neue erstaunt.
Hinweis: In der Anleitung ist von einer Begleitapp die Rede, bei der es sich eigentlich um eine Website handelt. Die Seite Play Cryptid ist aber tatsächlich hilfreich bei der Vorbereitung einer Partie (wenn man sich nicht daran stört, dass keine deutschsprachige Version vorhanden ist). Mithilfe der Angaben auf dieser Seite gehen der Spielaufbau und die Zuweisung der Hinweise viel schneller vonstatten als mit Karten und Hinweisbüchern. Sobald das Spiel läuft, wird die Website nicht mehr benötigt.
Infos zu Cryptid im Überblick
Spieleranzahl: 3 bis 5
Altersempfehlung: ab 10 (Verlagsangabe: ab 14)
Dauer: 30 bis 50 Minuten
Verlag: Osprey Games/Skellig Games
Autor: Hall Duncan, Ruth Veevers
Pro:
Einzigartiges und faszinierendes Spielprinzip
interessante semi-kooperative Komponente
Kaum Glückselemente
Einfacher Ablauf (sobald verinnerlicht)
Contra:
Verwirrende Anleitung
Aufgesetztes Thema
Sehr konzentrationslastig
Spielfarben gelb und grün zu ähnlich
Gefahr von folgenschweren Spielerfehlern
Redaktionswertung: 9 von 10 Punkten
Fazit: „Cryptid*“ ist ein gehobenes Familienspiel für alle, die einmal abseits ausgetretener Brettspielpfade unterwegs sein wollen. Ist die Einstiegshürde übersprungen und schiebt man das aufgesetzte Thema beiseite, darf man mit der Landschafts-Knobelei einen spielmechanischen Leckerbissen genießen.
Transparenzhinweis: Für das Testen des Spiels hat uns der Verlag ein Rezensionsexemplar ohne weitere Auflagen zur Verfügung gestellt.
Artikel enthält Affiliate Links
*Hinweis: In der Redaktion sind wir immer auf der Suche nach nützlichen Produkten für unsere Leser. Es handelt sich bei den in diesem Artikel bereitgestellten und mit einem Piktogramm beziehungsweise einem Einkaufswagen-Symbol, einem Ticket-Symbol, einem Hotel-/Reise-Symbol oder Sternchen gekennzeichneten Links um sogenannte Affiliate-Links/Werbelinks. Wenn du auf einen dieser Links klickst bzw. darüber einkaufst, bekommen wir eine Provision vom Händler oder Dienstleister. Für dich ändert sich dadurch nichts am Preis. Unsere redaktionelle Berichterstattung ist grundsätzlich unabhängig vom Bestehen oder der Höhe einer Provision.