Spiele-Test Art Gallery - Gelungenes Familienspiel mit 48 weltberühmten Gemälden
Eine 'Art Gallery'-Spielszene: Wer wird Mona-Lisa ersteigern? Drei Gebote wurden bereits abgegeben.
Stefan Lutter/inFranken.de
Spiele-Test Art Gallery - Gelungenes Familienspiel mit 48 weltberühmten Gemälden
Das Familien-Brettspiel 'Art Gallery' vom Piatnik-Verlag aus Wien widmet sich einem besonderen Thema: der bildenden Kunst.
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Spiele-Test Art Gallery - Gelungenes Familienspiel mit 48 weltberühmten Gemälden
Um weltbekannte Gemälde dreht sich das Spiel 'Art Gallery'. Dennoch ist Kunstwissen keine Vorraussetzung für den Erfolg.
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Das farbenfrohe Spielmaterial: Gemäldekarten, Kartenausschnitte, Figuren und Marker aus Holz und Karten für die Versteigerung.
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Die Plättchen mit den Ausschnitten animieren dazu, sich die Gemälde genau anzusehen.
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Die kleinen Kärtchen zeigen Ausschnitte der Meisterwerke.
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Die längste Reihe von Symbolen zählt jeweils bei der Abrechnung.
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Gelungenes Gemäldesammeln: der Spielaufbau von 'Art Gallery' für vier Personen.
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Anfangs stehen alle Figuren im Shop, bevor sie sich durch die Galerie bewegen.
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Auf den Wertungsblock werden die Punkte der längsten Symbolreihen eingetragen. Extrapunkte gibt es für Ausschnittkärtchen und komplette Gemäldesets.
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Was haben das blaue Pferd von Franz Marc, der Feldhase von Albrecht Dürer und Mona Lisa von Leonardo da Vinci gemeinsam? Vor diesen wundervollen Kunstwerken drängen sich in Museen Besucher aus aller Welt - und sind Bestandteile eines neuen Brettspiels. Auch wir wollen eine sehenswerte Gemälde-Sammlung aufbauen und geschickt eine hochwertige Auswahl an prächtigen Meisterwerken ersteigern, um eine einzigartige „Art Gallery“ zu erschaffen.
"Art Gallery": Rezension des Familien-Brettspiels mit weltberühmten Gemälden
2023er-Neuheit von Piatnik: So spielt sich der Aufbau einer Kunstausstellung
Infos, Bewertung und Fazit
"Art Gallery" ist ein Familien-Brettspiel für zwei bis sechs Personen und sticht aus der Masse an Brettspiel-Veröffentlichung zunächst einmal wohltuend hervor durch seine schöne Gestaltung und das besondere Thema. Autor Francesco Frittelli hat dazu 48 der bekanntesten Gemälde aus führenden Museen der Welt ausgesucht und in den Ablauf integriert. Der in Florenz geborene Spieleautor stellte "Art Gallery" (Originaltitel: "Un giorno al Museo") beim Premio Archimede 2021 vor und errang damit bei dem in Venedig veranstalteten Wettbewerb für unveröffentlichte Spiele den 2. Platz. Jetzt hat es der österreichische Piatnik-Verlag veröffentlicht. Entsprechend gingen den Kunstfreunden in unseren Testrunden bei der Präsentation von Schachtel und Inhalt von "Art Gallery" sofort die Augen auf.
Wie spielt sich "Art Gallery"?
Zugleich mischen sich bei Spielen mit solch dominanter Optik auch immer ein paar Bedenken in die Begeisterung: Setzen Autor und Verlag hier - ähnlich wie manchen "Franchise-Spielen" mit Star Wars, Marvel, Harry Potter und Konsorten - ganz auf die Popularität des Themas und vernachlässigen dabei die Spielbarkeit? Andererseits dürfte es nicht ganz so viele "Da Vinci"- und "Van Gogh"-Fanboys geben wie Jedi-Jünger, Superhelden-Anhänger und Potterheads. Schon deshalb fällt ein Spiel über bildende Kunst eher in die Kategorie "mutig" als "markenbewusst" - und unsere Testpartien konnte eventuelle Zweifel aller Beteiligten ohnehin zerstreuen.
Die Größe des Spielplans von "Art Gallery" ist modular, je nach Anzahl der Mitspielenden. Er zeigt mehrere Galerieräume und einen Museums-Shop. Auf großen Karten sind die Gemälde berühmter Maler abgebildet, auf kleinen Plättchen jeweils ein Ausschnitt davon.
Bei vier Personen werden sechs Gemäldekarten offen in den Galerien am Spielplan ausgelegt, der Rest bildet einen verdeckten Nachziehstapel. Die kleinen Plättchen liegen in vier offenen Stapeln im Shop bereit. Jede/r Mitspielende erhält eine Spielfigur und vier Marker. Dazu nimmt er/sie neun Aktionskarten im Wert von 1 bis 9 auf die Hand.
Ablauf der Auktion: Augen auf beim Gemäldesammeln
Pro Runde kommen alle viermal an die Reihe. Als Erstes wird eine Aktionskarte offen ausgespielt, ihre Zahl zeigt, wie weit die Spielfigur auf dem Spielplan ziehen darf. Erreicht man eine Galerie oder den Shop, wird eine weitere Aktionskarte verdeckt auf ein Aktionsfeld gelegt und ein Marker in der entsprechenden Farbe des/der Spieler*in dazu gestellt. Der Wert dieser Aktionskarte steht für den Einsatz bei der anschließenden Versteigerung. Am Ende der Runde werden die verdeckten Karten aufgedeckt, und wer den höchsten Betrag gesetzt hat, erhält das Gemälde, das in der Galerie liegt, oder das Plättchen aus dem Shop. Besitzt man am Ende Gemäldekarten mit passenden "Ausschnittplättchen", gibt es Extrapunkte.
Die ersteigerten Gemäldekarten legen die Kunstsammler vor sich offen auf dem Tisch nebeneinander ab, und sie dürfen die Reihenfolge nicht mehr verändern. Darum sollten sie vor dem Ersteigern die Symbole auf diesen Karten beachten, denn nur die größte zusammenhängende Reihe in der Ablage bringt schließlich Punkte.
Das Spiel endet, wenn die Galerien nicht mehr mit Gemäldekarten aufgefüllt werden können oder (je nach Personenzahl) zwei oder drei der Plättchenstapel verbraucht sind. Wer die meisten Punkte erzielt hat, ist der Gewinner. Schön gelöst: Wenn der Spielrunde diese Variante zu lange dauert - die angegebenen 45 Minuten sind sehr knapp kalkuliert -, kann sie laut Regel auch vereinbaren, dass das Spiel endet, sobald eine/r zehn Gemäldekarten gesammelt hat.
Blitzreise durch die Kunstepochen
Für den Spielablauf von "Art Gallery" ist das Thema zweitrangig. Das Familienspiel setzt auf bekannte Mechanismen - ziehen, bieten, sammeln. Die Regeln sind leicht verständlich und auch Zehnjährige können gut mitspielen. Auch wenn es das Prinzip nicht gerade revolutionär ist, gelingt dem Spiel der Wechsel zwischen gemütlichem Gemäldesammeln und Auktions-Spannung recht gut. Der Reiz liegt in der Mehrfach-Funktion der Aktionskarten. Man muss ständig entscheiden, ob man sie besser für die Bewegung durch die Galerie, für die Bezahlung der Gemälde oder für die Startspieler-Position in der nächsten Runde nutzen möchte. Bluffen ist ebenfalls ein wichtiges Element. Schließlich kann man den Kunst-Kontrahenten (durch das verdeckte Legen einer "niedrigen" Karte) immer vorgaukeln, an einem bestimmten Bild interessiert zu sein. Die Folge: Gegner*innen erhöhen ihre Gebote - und man selbst kann sich die Gemälde schnappen, die man wirklich haben will.
Uneins sind wir uns bei der idealen Spielanzahl. Zu zweit neigt man dazu, den kompletten Spielzug durchzuplanen. Da das meist von Erfolg gekrönt ist, setzen auf Dauer gewisse Ermüdungserscheinungen ein. Nehmen mehr Spieler teil, wird der Bieterwettstreit immer unvorhersehbarer, dafür gewinnt das Spiel an Gemütlichkeit und Lockerheit, weil fast ausschließlich spontan entschieden wird. Anders gesagt: Planer und Taktikfans sollten sich ausschließlich zu zweit in die "Art Gallery" begeben, Gelegenheitsspieler und jüngere Teilnehmende dagegen in einer möglichst großen Gruppe antreten.
Kunstkenntnis ist für das Spielverständnis keine Voraussetzung. Und trotzdem haben leidenschaftliche Museumsbesucher besondere Freude an der Aufmachung. Die dargestellten Meisterwerke lassen das Auktionsspiel zu einem Schnelldurchlauf durch die neuzeitliche Kunstgeschichte werden. Von der Renaissance (Sandro Botticelli und Raffael) geht es über die alten holländischen Meister wie Jan Vermeer oder Rembrandt van Rjin zu bekannten Impressionisten (Claude Monet und Pierre-August Renoir), bevor die Auswahl mit Gustav Klimt und Wassily Kandinsky die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts erreicht. Gäbe es offizielle Top 100 der besten Gemälde aller Zeit, wären vermutlich alle der 48 auf den Art-Gallery-Karten abgebildeten dabei. Die Kunstsachverständigen unserer Spielerunden haben lediglich Picasso vermisst.
Fazit: Gelungenes Gemäldesammeln für die Familie
Besonders schön ist, dass die Spielanleitung interessante Zusatz-Informationen zu den Bildern erhält (Künstler, Titel, Größe und Entstehungszeit der Werke sowie die Museen, in denen sie ausgestellt sind). Die Plättchen mit den Ausschnitten animieren dazu, die Gemälde genau anzusehen. Oft ist schon anhand der Pinselführung zu erkennen, zu welchem Künstler der kleine Teil gehört, auch wenn das Original noch nicht in der eigenen Sammlung liegt. Die Möglichkeit eines einfachen Lerneffekts wurde leider vergessen: der Aufdruck von Bildtitel und Künstlername auf der Gemäldekarte.
Das im Mai 2023 erschienene "Art Gallery" kann man für einen Kunstführer in Brettspielform halten. Auch wer das erst einmal dröge finden mag, sollte das Spiel nicht ignorieren. In unsere Testrunden hat es auch Kunstmuffel überzeugt, weil das Prinzip zwar leicht verständlich, aber dennoch interessant genug für einen längeren Spieleabend ist. Einen Bonuspunkt bekommt der Wettstreit um die Meisterwerke dennoch, weil es so viele berühmte Gemälde versammelt - und damit spielerisch Kultur auf den Tisch bringt.
Infos zu "Art Gallery" im Überblick:
Spieleranzahl: 2 bis 6
Altersempfehlung: ab 10
Dauer: 45 Minuten (eher länger)
Verlag: Piatnik
Autor: Francesco Frittelli
Pro:
Außergewöhnliches Thema
Schöne Gestaltung mit Dutzenden berühmter Meisterwerke
Leicht verständliche Regeln
Zusatz-Informationen zu Kunstwerken in der Anleitung
Contra:
Zu zweit taktisch, mit mehr Spielern sehr glückslastig
Bildtitel und Künstlername wünschenswert auf den Gemäldekarten
Redaktionswertung: 8 von 10 Punkten
Fazit: Die "Mona Lisa" besitzen, Van Goghs "Sternennacht" dazu holen und schließlich auf einen Klimt bieten - das alles ist mit "Art Gallery" möglich. Zwar lassen die dargestellten Gemälde zunächst nur die Herzen von Kunstfreunden höher schlagen. Doch auch für diejenigen in der Familie, die mit den weltbekannten Meisterwerken nichts anfangen können, verspricht das Brettspiel einen interessanten Spieleabend, da keinerlei Vorwissen in Sachen Kunst nötig ist. Etwas Taktik, Risikobereitschaft und Glück reichen aus, um als Mega-Galerist abzusahnen.
Transparenzhinweis: Für das Testen des Spiels hat uns der Verlag ein Rezensionsexemplar ohne weitere Auflagen zur Verfügung gestellt.
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