Druckartikel: Fantasy und Strategie vereint: Die Rezension zum Brettspiel "Carnival of Monsters"

Fantasy und Strategie vereint: Die Rezension zum Brettspiel "Carnival of Monsters"


Autor: Stefan Lutter

Deutschland, Samstag, 02. März 2024

Wer sich an fantasievollen Fantasy-Figuren erfreut und gerne Drafting-Kartenspiele auf den Tisch bringt, der sollte einen Blick auf „Carnival of Monsters“ werfen. Wir haben es getestet.
Gleich sieben Illustratoren (Loic Billiau, Franz Vohwinkel, Dennis Lohausen, Michael Menzel, Martin Hoffmann, Oliver Schlemmer, Claus Stephan) teilten sich die fantasievolle Gestaltung des Spiels


  • "Carnival of Monsters": Rezension des Drafting-Kartenspiels
  • So spielt sich die Entdeckungsreise in magische Länder 
  • Infos, Bewertung und Fazit

Fantasy-Experte Richard Garfield entwickelt sich mehr und mehr zum Lieblings-Spieleautoren unserer Tester. Nach dem leichtgewichtigen Familienspiel "Würfelhelden" (zu unserem Test), dem fabelhaften fränkischen Duellspiel "Mind Bug" (zum Test) und dem launigen Godzilla-Brettspiel "King Of Tokyo" (zum Test) ist "Carnival of Monsters" bereits das vierte Spiel aus Garfields Feder, das wir uns genauer ansehen durften. Der US-amerikanische Mathematik-Professor und Spieleerfinder ist Schöpfer des wohl bekanntesten Sammelkarten-Spiels "Magic" aus dem Jahr 1993, das sich bis heute großer Beliebtheit erfreut (zum Beispiel als Magic - The Gathering: Game Night*).

Wie spielt sich Carnival of Monsters?

In "Carnival of Monsters" sind die Spieler angehende Monstrologen, die gerne in die Gesellschaft der renommiertesten Monster-Experten des Imperiums aufgenommen werden möchten. Um Eindruck zu schinden, versuchen die beeindruckendste Sammlung an Monstern vorzuweisen. Auch wir begaben uns in unbekannten Ländern auf die Suche nach fantastischen Gestalten. Hier lest ihr unsere Erfahrungen.

Video:




Prinzipiell ist das Fantasy-Gesellschaftsspiel von Richard Garfield ein Kartenspiel, das mit zusätzlichem Spielmaterial garniert wurde. Blickfang in der Tischmitte ist der runde Spielplan, der allerdings nur als Ablage für Kartenstapel, Würfel, Chips und Münzvorrat dient. Zusätzlich besitzt jeder Spieler ein persönliches Tableau, auf dem sich für ihn alles abspielt.

Zu Beginn einer Runde - die hier Saison heißt – erhält jeder acht Carnival-Karten. Diese können fünf verschiedenen Typen enthalten: Länderkarten, Monsterkarten, Mitarbeiterkarten, Eventkarten und Geheime-Ziele-Karten. 

Traumland und Monster draften

In "Carnival of Monsters" werden diese Karten gedraftet. Das heißt, jeder Spieler sucht sich die Karte von den acht aus, die er am besten gebrauchen kann und gibt die restlichen Karten weiter.

Von den sieben Karten, die man nun von einem Mitspieler erhält, sucht man sich wieder eine aus und gibt den Rest weiter. Dies wird so lange wiederholt, bis sich jeder acht Karten gewählt hat.

Die Länderkarten sind ebenfalls unterteilt, und zwar in Traumland, Dunkellande, Verwunschener Wald, Tiefsee, Wolkenlande und Höhlen. Jedes Land hat eine eigene Farbe. Die Monster, die in den jeweiligen Ländern zu finden sind, sind auf den Monsterkarten in den gleichen Farben dargestellt. 

Monster fangen mit Länderwerten

Sowohl die Länderkarten, als auch die zu dem Land gehörigen Monsterkarten besitzen unterschiedliche Wertigkeiten (Länder: 1 bis 3, Monster 1 bis 10). Um ein Monster einfangen zu können, muss der Spieler Länderkarten besitzen, die insgesamt mindestens die Wertigkeit des Monsters haben, das er fangen möchte.

Deshalb versucht jeder in der ersten Runde, sich beim Draften mit Länderkarten zu versorgen, um sich einen Zugang zu den Ländern zu ermöglichen. Jede Karte, die der Spieler beim Draften auswählt, legt er sofort offen vor sich ab. Dann sucht er aus dem nächsten Stapel, den er durchs Draften bekommen hat, eine neue Karte aus und spielt diese auch sofort aus. 

Monsterkarten nimmt man tunlichst nur, wenn sie aus einem Land stammen, zu dem man bereits Zugang hat. Im besten Falle haben die eigenen Länderkarten bereits die Wertigkeit des Monsters. Sollte man sich nämlich ein Monster aussuchen, das man gerade noch gar nicht ausspielen kann, muss man eine Krone (Geldeinheit) bezahlen, um die Karte für einen späteren Zeitpunkt aufzuheben. Die geparkten Karten dürfen anschließend jederzeit ausgespielt werden. 

Weitere Kartenarten in Carnival of Monsters:

  • Eventkarten: Diese bringen beim Ausspielen Vorteile, zum Beispiele 2 Kronen oder 1 Krone pro Landpunkt, den man für die Wolkenlande besitzt. Den Vorteil, den eine Eventkarte bringt, gibt es allerdings nur einmalig. Die Karte wird sofort nach dem Ausspielen abgelegt.
  • Mitarbeiterkarten: Im Gegensatz zu allen anderen Karten muss man eine bestimmte Menge an Kronen bezahlen (rechts oben auf der Karte angegeben), um solche Karte auszuspielen. Diese Karten bringen jedoch bis zum Ende des Spiels Vorteile. Etwa immer 2 Kronen, wenn man ein Wolkenland-Monster ausspielt.
  • Geheime-Ziele-Karten: Diese Karten werden nicht offen ausgespielt, vielmehr bleiben sie bis Spielende verdeckt und werden erst dann allen Mitspielern gezeigt. Sollte man das Ziel, das auf der Karte notiert ist, erreicht haben, gibt es hierfür am Ende nochmal zusätzliche Siegpunkte. Beispiele wären: 7 Siegpunkte, falls du 2 oder mehr Landpunkte aus jeder der 6 Regionen im Spiel hast, oder 3 Siegpunkte für jede Mitarbeiterkarte, die du im Spiel hast.

Da sowohl die Geheime-Ziele-Karten als auch die Mitarbeiterkarten für den Spielablauf nicht unbedingt erforderlich, sondern eher ein taktischer Zusatz sind, kann man diese auch bei den ersten Carnival-Partien (oder beim Spielen mit Kindern) weglassen. Hierdurch wird das Spiel etwas vereinfacht.

Weitere Möglichkeiten, um bei Carnival of Monsters voranzukommen, sind Saisonkarten (die für jede Saison ein Ziel vorgeben) oder Kredit-Karten (mit denen man sich Geld leihen kann, dafür am Ende aber Siegpunkte abgezogen bekommt). Zusätzlich sind manche Monster mit Gefahrensymbolen markiert. Für sie muss man Käfige erwürfeln muss oder – alternativ - gesammelte Jägermarker ausgeben.

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Insgesamt wird für jede Jahreszeit eine Runde gespielt. Wer am Ende die meisten Siegpunkte hat, gewinnt. Siegpunkte bekommt man in erster Linie durch die gesammelten Ungeheuer, die man abschließend präsentiert. Wobei die Kreaturen unterschiedlich viel wert sind – die Siegpunkte stehen in der unteren rechten Ecke. In die Endabrechnung fließen zudem auch Geheime-Ziele-Karten, verbliebene Kronen oder Saisonkarten ein.

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Die für ein Kartenspiel große Schachtel, die mystische Aufmachung, die recht vielen einzelnen Komponenten und eine zunächst leicht verwirrenden Anleitung: All das lässt "Carnival of Monsters" komplizierter und schwieriger erscheinen als es letztendlich ist. Schon während der ersten Proberunde wird das Spielprinzip klar, da die Fantasy-Monsterjagd in sich sehr gut strukturiert und sinnvoll aufgebaut ist. Da die zu jedem Land gehörenden Monster die gleichen Farben und Symbole zeigen wie die Länder selbst, sind die Zugehörigkeiten auf den ersten Blick ersichtlich. 

Auch deshalb setzen wir die von Amigo vorgegebene Altersempfehlung etwas nach unten – unserer Erfahrung nach bereiten die Abläufe Kindern ab 10 Jahren keine Probleme (schon gar nicht in der vereinfachten Variante, bei der bestimmte Kartentypen aussortiert werden). "Carnival of Monsters" ist zwar ab zwei Personen spielbar, jedoch nimmt die Drafting-Komponente hier sehr viel Einfluss. Ab drei Spielern macht es erst so richtig Spaß, denn dann läuft es flüssig und rund.

Hervorzuheben ist vor allem das hervorragende Artwork von düster-furchteinflößend bis witzig-skurril. Jeder der beteiligten sieben namhaften Illustratoren (Loïc Billiau, Martin Hoffmann, Dennis Lohausen, Michael Menzel, Oliver Schlemmer, Claus Stephan, Franz Vohwinkel) hat Monster- und Länderkarten eines Bereichs in seinem persönlichen Stil gestaltet. Beim Betrachten der zahlreichen kleinen Kunstwerke gerieten die Fantasy-Freunde unserer Testrunden mehr als einmal ins Schwärmen. Wir können "Carnival of Monsters" allen, die ein etwas anspruchsvolleres Familienspiel mit gelungenem Fantasy-Setting suchen, absolut empfehlen.

Infos zu Carnival Of Monsters im Überblick:

  • Spieleranzahl: 2 bis 5
    • Altersempfehlung: ab 10 (Verlagsangabe: ab 12)
    • Dauer: 45 Minuten
    • Verlag: Amigo
    • Autor: Richard Garfield
  • Pro: 
    • Außergewöhnlich fantasievolle und vielfältige Illustration
    • Flüssiger Drafting-Mechanismus
    • Schon ab 10 Jahren spielbar, da es eine vereinfachte Version gibt
    • Glückskomponente bremst Extrem-Strategen und erhöht Familientauglichkeit
  • Contra:
    • Zu zweit nicht zu empfehlen
    • Anleitung etwas verwirrend
  • Redaktionswertung: 9 von 10 Punkten

Fazit: "Carnival of Monsters*" ist ein familientaugliches Drafting-Kartenspiel mit Sammelkartenspiel-Anleihen und überaus gelungenem Fantasy-Setting. Die Mechanismen funktionieren am besten bei drei und mehr Spielern. Wer das Fantasy -Genre liebt, wird von der Illustration mehr als begeistert sein. "Carnival of Monsters" gehört definitiv zu unseren Richard-Garfield-Favoriten.

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Transparenzhinweis: Für das Testen des Spiels hat uns der Verlag ein Rezensionsexemplar ohne weitere Auflagen zur Verfügung gestellt.

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